No mames, güey…

24 10 2010

Diesen Ausdruck hört man in Mexiko relativ oft. Bedeutet soviel wie „Ohni Scheiss?!“ oder „Kei Scheiss!!“, und güey ist Kolleg, Alte, Kumpel oder so. Angewendet wird’s, wenn jemand etwas Unglaubliches erzählt, einen dummen Vorschlag macht oder jemanden verarschen will. Es existiert nämlich diese ‚tolle‘ Sache Albures. Das sind Sätze mit einer Doppeldeutigkeit. Jemand sagt also etwas, was harmlos klingt, in Wahrheit aber einen zweiten Sinn hat. Merkt man’s nicht und man antwortet auf’s Harmlose, haben die, die’s gecheckt haben, was zu lachen. Merkt man’s hingegen, entgegnet man „No mames!“. Bin aber nicht wirklich fan dieser Sache, schliesslich ist es sogar für Spanisch-Muttersprachler nicht einfach, diese zu entlarven. Für Touristen hingegen sogut wie unmöglich.

Weitere Eigenheit der Mexikaner, mit der Sarah und ich manchmal unsere Mühe haben: Dass diese Machos immer zahlen wollen. Ausser Héctor (der kennt wohl zuviele Europäerinnen) akzeptiert kaum ein Mexikaner, dass eine Frau für ihre Getränke zahlt. Ist ja eigentlich ganz nett, aber mit der Zeit halt auch irgendwie unangenehm für uns. Schliesslich sind das ja nicht alles reiche Leute. Mittlerweile haben wir uns so arrangiert, dass wir dann auf dem Heimweg diskret das Taxi zahlen oder so, oder uns an die Bar schleichen und Getränke für alle holen (zweiteres scheitert aber öfters, da der aufmerksame Mexikaner registriert, dass sich eine Frau der Bar nähert). 😉

Aber genug gelästert! Schliesslich werde ich jeweils schon richtig sentimental, wenn sich das Thema um meine Abreise aus der Stadt dreht! Hat bezüglich der Daten übrigens eine kleine Planänderung gegeben. Verbringe die nächste Woche noch hier und arbeite dann täglich (Laura hat mich gefragt, ob das möglich wäre und auf die paar Tage kommt’s ja auch nicht mehr draufan). Rechne damit, dass ich am 3.11. nach Querétaro reise. Muss noch einmal recherchieren, wo der Día de Muertos (2.11.) für Touristen am interessantesten ist, aber in Mexico City hat man schon viele Möglichkeiten. Zum Beispiel in Coyoacán.

Da war ich letzten Sonntag übrigens nochmal. Weil als wir nachts da waren, hatte ich keine Kamera dabei und ich wollte doch Fotos haben. Nun hat es in der Gallerie also Fotos von meinem gemütlichen Sonntagsausflug.

Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, habe ich eine neue Frisur. Habe mir vor einer Woche Zöpfli gemacht. Ist viiiiiieeel praktischer. Das Wasser hier scheint meinen Haaren nämlich nicht so zu passen, die verfilzen immer so schnell. Und nun mit den Zöpfli brauche ich nicht mehr mal eine Haarbürste.

An dem Abend, als die Fotos aufgenommen wurden, konnten Sarah und ich wieder einmal richtig in’s mexikanische Leben eintauchen. Erst waren wir, wie jeden Freitag, in der Pulquería, dann essen (ich habe endlich einen Maiskolben probiert – soooo guet!), dann an einem Konzert. Ein Cousin von Héctor trat mit seiner Band auf. Anschliessend fuhren wir zu einem anderen Cousin an eine Geburtstagsparty. Das ist halt schon toll, wenn man solche Sachen erleben kann, die nicht jeder Tourist erlebt.
Der Nachteil war nur, dass es dort keine Limetten hatte. Und als das Indio-Bier ausging, „mussten“ wir dunkles Bohemia trinken. In Restaurants habe ich mich einigermassen damit angefreundet, weil mit genügend Limette alles schmeckt. Aber pures, dunkles Bier… üüühh…

Weitere mexikanische Erfahrungen gibt’s, wenn man sich vormittags in einen Bus setzt oder das Frauenabteil der Metro. Dann sieht man, wie sich Mexikanerinnen schminken. Die haben da regelrechte Schminktaschen dabei und stylen sich auf dem Weg zur Arbeit! In der Metro ist das ja die eine Sache (sofern Frau einen Sitzplatz erwischt). Ich kann aber nicht nachvollziehen, wie es möglich ist, in einem rumpelnden Camión (die Fahrer haben eine sehr offensive, ruckartige Fahrweise) Mascara aufzutragen, ohne sich das Gesicht zu verschmieren. Sehr beeindruckend! 😉

Übrigens bemerke ich langsam die Auswirkungen der lokalen Küche. So gut sie ist (zuuuu gut!!), fühle mich nicht mehr so fit. Habe keine Ahnung, ob und wieviel ich zugenommen habe, aber fühle mich so schlapp… Kein Wunder, hat ja alles Öl drin und so. Und selbst in den Fruchtshakes noch tonnenweise Süssungsmittel… Es wird also Zeit, dass ich an einen Strand komme und mich im Surfen versuchen kann. Oder zumindest wandern, oder einfach eine neue Stadt ablaufen auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten. Hier bin ich mittlerweile fast zu vertraut mit den Transportmitteln: Hatte ich mich anfangs nie in einen Camión gewagt, ziehe ich das nun einem kilometerlangen Marsch schonmal vor.

Soviel für heute. Muss nur noch 45 Minuten arbeiten und in der Zwischenzeit auch noch etwas erledigen. Und anschliessend zur Abwechslung (*hüstel*) wieder einmal feiern…

War heute übrigens mit David und Clayton an einem Umzug mit kunstvollen Figuren. Fotos folgen bald! 🙂



Alltagsleben

15 10 2010

Den Wochenrythmus habe ich dieses Mal eindeutig verpasst. Aber es gibt auch nicht mehr sooo viel Spannendes zu erzählen – es ist doch sowas wie Alltag eingekehrt.

Am Montag meiner letzten Schulwoche hatte es eine neue Studentin in der Schule, Karin aus Holland. Mit ihr unternahm ich recht viel. Am Montag traf ich mich zudem mit Diana, sie flog am Dienstag zurück nach Deutschland. Vorher hatte ihr Freund ihr noch schnell einen Heiratsantrag gemacht, wow!!
Mit Karin war ich dann in Coyoacan (südliches Quartier von Mexico City, war mal ein Dorf) im Haus, wo Frida Kahlo und Diego Rivera wohnten. Da würde ich auch sofort einziehen!! Wunderschöner Garten dazu, würde sich ideal für Grillparties eignen (analog meiner Abschiedsfete). Dann waren wir auch auf dem Mercado La Merced – soll der grösste Markt der Stadt sein und laut Reiseführer gar Amerikas, aber offiziell ist das nicht. Beeindruckend ist die Grösse auf jeden Fall! Es hat verschiedene Hallen und einen Aussenbereich. Die Hallen mit Früchten und Gemüse haben es mir eindeutig mehr angetan als das „Fleischhaus“… Gegessen haben wir auch da: Das Menü auf einem Foto, mit Pouletsuppe, Tacos und Getränk kostete gerade mal 35 Pesos. Und war soooo gut… Wie immer. 😉

Am Mittwoch war Héctor’s 30. Geburtstag, Cindy und ich schenkten ihm eine Flasche Tequila und in der Schule gab’s Torte (bestand wohl zu 95% aus Ei und 5% aus Zucker). Und am Freitag wurde dann gefeiert. Nach dem Unterricht gingen wir wie immer in die Pulquería, die andere Klasse kam auch mit und Cesare und Isac aus dem Hostel sowie Cindy’s Freund kamen auch. Später gingen wir in einem Restaurant etwas essen und fuhren dann Richtung Norden zur Hell Rock Bar.
Samstags wollten wir eigentlich nach Xochimilco und ein Boot mieten und dort feiern, aber irgendwie waren alle zu müde vom Vorabend. Deshalb fuhren wir nach Coyoacan und tranken… Kaffee!! Sarah, Karin und ich gingen dann zwar noch in eine Bar in unserem Quartier, aber die war so voll, dass es nicht lustig war…

Ansonsten sind wir auch spazieren gegangen, haben Fotos gemacht und ich weiss jetzt, dass es doch Hunde hat in Mexico City. Die sind alle im Parque Mexico! Karin ist Reisejournalistin und hat einen Artikel über die Hunde im Quartier geschrieben.

Am Montag war ich dann noch bei der Basilica de la Guadelupe. Das ist eine gigantische Kirche und es hat rundherum noch 6 (?) andere Kirchen und Tempel. Es kommen sehr viele Pilger hierher. Eine Kirche befindet sich auf einem kleinen Hügel und von dort aus sieht man auch die Stadt. Das ganze war recht ermüdend: einerseits hat die Sonne richtig vom Himmel geknallt, andererseits war ein Weg mit der Metro ca. 45 Min (musste 2x umsteigen) und Sitzplätze gab es keine.

Seit dieser Woche habe ich jetzt keinen Spanischunterricht mehr – irgendwie komisch, wenn man 4 Wochen lang täglich dahin gegangen ist. Dafür habe ich jetzt begonnen, ein wenig zu arbeiten (falls man dem so sagen kann). Ich sitze ein wenig am PC, kontrolliere ob alles sauber ist, lösche Lichter und versuche einigermassen wach zu bleiben (es ist zwar erlaubt, schlafen zu gehen, aber man muss halt das Telefon oder die Klingel noch bemerken). Und ich hoffe stets, dass das Telefon nicht klingelt hahaha Mein Spanisch ist zwar besser geworden, aber am Telefon sieht man halt die Mimik nicht und überhaupt habe ich ja noch nie gerne telefoniert. 😉

Ihr seht, ich bin nicht hell begeistert von dem Job. Bin deshalb auch mit der Planung meiner weiteren Reise beschäftigt. Plane anfangs November (am oder nach dem Día de los Muertos) Richtung Süden zu reisen. In der Woche vorher möchte ich noch ein paar Tage in den Norden, nach Querétaro und Toluca.

Am Wochenende ist David, der Franzose ins Hostel zurückgekehrt. Er war in San Cristobal de las Casas, und hat sich dank der Kälte dort eine schöne Grippe geholt. Nun ist er aber wieder voller Tatendrang, der Kerl ist echt verrückt!! Er will eine Reportage schreiben über eine Siedlung, die auf einer Müllhalde entstanden ist. Klar, dass dort nicht gerade die Elite von Mexico wohnt… Jedenfalls meinten auch Mexikaner, er solle min. eine, besser zwei Personen bezahlen und als Begleitung anheuern. Heute war er an den Toren zu diesem Gebiet und hat zumindest den Namen einer Kontaktperson erhalten, an die er sich wenden kann. Ich hoffe wirklich, er kommt da wieder heil raus wenn er sich dann mit seiner Kamera in diese Zone wagt, von der sich jeder, der nicht dort wohnt, fernhält.

Ansonsten sind nicht sooo viele Leute im Hostel, habe das Frauenzimmer immer noch für mich allein, ha! 😀 Sind ausser mir derzeit nur Männer hier: ein amerikanischer Journalist (arbeitet hier), ein holländischer Student (auf Wohnungssuche), zwei Engländer (auf Reisen), David und dann ein alter Mann, von dem niemand etwas weiss. Er wohnt im Privatzimmer und gestern hat er den Schlüssel im Zimmer gelassen und das Schloss zugemacht. Somit mussten David und Daniel (der Nachtrecepcionist) das Schloss aufbrechen. David prustete dabei fast los, weil wir hatten uns 10 Min vorher noch über das Schloss lustig gemacht. Im Aufenthaltsraum liegen x Laptops und Kameras herum und er schliesst sein Zimmer ab, wenn er 5m weiter am PC sitzt.

Ich merke, ich drifte in die Banalitäten ab. Dann ist wohl Zeit, den Blog abzuschliessen… 😉 Hat paar neue Fotos in der Gallerie und weitere folgen morgen oder so!



Essen, Arbeiten und Ruinen

3 10 2010

Mir ist aufgefallen, dass ich bisher noch kaum etwas über’s Essen geschrieben habe. Wo das doch mein Hobby ist… Ich fange mal mit dem einzig negativen an: ICH VERMISSE RICHTIGE BUTTER!!! Zum Frühstück kann man Toastbrot haben. Aber es schmeckt halt einfach nicht so toll, wenn die Butter hässlich ist. Habe gestern Margarine gekauft, aber die ist genauso hässlich. Naja, werde es überleben. Dafür hat es mir ein anderes Milchprodukt angetan: Licuados. Das sind diese Fruchtshakes. Hole mir in der Pause in der Schule meistens so eines (Bananenshakes z.B., oder Melone ist auch toll) oder dann ein „Fruchtwasser“. Beim Agua wird die Frucht halt einfach mit Wasser statt Milch gemixt. Da bin ich absolut Fan vom Ananas-Getränk. Könnte ich den ganzen Tag trinken… Mami, du siehst, ich nehme Vitamine zu mir! 🙂 Ansonsten ist es recht schwierig, sich gesund zu ernähren. Habe gehört, dass Mexiko eine der höchsten Diabetesraten hat und die Nummer eins ist, was die Kinderfettleibigkeit betrifft (vor den USA und Australien)! Aber lecker ist es… War diese Woche zweimal auf einem Markt essen, einmal mit Diana und einmal mit Héctor. Da hat es halt so Marktstände mit einem Tisch/Tresen und Plastikhockern und man kann günstig etwas essen. Viel Auswahl hat es nicht, aber ist super. Hatten am Freitag z.B. ein Consomé und dazu Flautas: das sind längliche Tacos (in der Form einer Flöte halt), mit Rahmsauce und Reibkäse drauf. Gefüllt sind sie mit Fleisch. Hatte einmal Poulet und einmal Ziegenfleisch, war beides gut.
Dann gibt es noch Tortas. Das ist in Mexiko aber keine Torte!! Sondern eine Art Sandwich. Das Brot ist aber warm und drin hat es allerlei, was man halt will. Ich hatte meist etwas in der Art: Milanesa (eine Art Schnitzel), Pierna (Schinken), Ananas, Chili, Avocado und Tomate. Kostet etwa 3 Franken und man ist dann so satt, dass man sich kaum mehr bewegen kann.
Wenn ich mir selber was „koche“, bin ich meistens sehr faul. Mache mir dann Tortillas in der Mikrowelle, gefüllt mit Frijoles (Bohnenmus) und Käse. Geht halt schnell und mir schmeckt’s. 😉

So, Themawechsel. Die einen fragen sich wohl, wie lange ich denn noch in Mexico City bleibe. Die nächste Woche habe ich noch Schule. Dann wollte ich ja eigentlich ein Praktikum machen. Aber der Schulleiter, der mir das vermitteln sollte, druckste beim letzten Treffen etwas herum und meinte dann, ich könnte ja auch Freiwilligenarbeit leisten. Er gab mir dann eine lange Liste mit Orten, wo das möglich sei. Etwa 70% scheinen katholisch zu sein. Dann hat’s noch paar Altersheime. Und sonstige Institutionen, die mit Strassenkindern arbeite. Ist aber nicht wirklich das, was ich gesucht habe. Hatte dann eines Abends zu Cesare gesagt, dass es schade sei, dass das Hostel im August eine Receptionistin gesucht habe und nicht jetzt. Er meinte, ich solle doch Laura (die Hostelbesitzerin) fragen. Schlussendlich hat er am nächsten Tag für mich gefragt (ich hatte Laura an dem Tag gar nicht gesehen) und so wie’s aussieht, kann ich tatsächlich bisschen arbeiten. Für eine Nachtschicht gibt es dann 130 Peso, am Nachmittag 100. Das würde mir dann einfach vom Hostelpreis (150 Peso/Nacht) abgezogen. Bin mal gespannt, ob das tatsächlich klappt. Aber wäre cool, weil es gefällt mir echt gut hier. Und es wäre ein Arbeitgeber, den ich in meinem Lebenslauf erwähnen könnte. Viel zu tun gibt’s nachts eh nicht, man muss nur den Leuten, die heimkommen, die Türe öffnen. Ansonsten kann man lesen, Filme schauen, schlafen (das macht der jetztige Nachtreceptionist immer, bei dem muss man 10 Min lang klingeln und am Ende öffnet ein anderer Gast, weil der Heini immer noch pennt…)

Ansonsten habe ich diese Woche gemerkt, was die Unterschiede sind, wenn man bei uns einen Laden besucht oder in Mexiko. Vor einer Woche wurde ich Sala vorgestellt. Er meinte dann, dass er in einem Laden arbeitet (sie verkaufen Schmuck, Kleider, Acessoires, CDs) und ich mal vorbeikommen solle. Ging dann mal vorbei und verbrachte gleich fast 4h dort. Da waren auch noch paar andere Leute dort und man unterhielt sich einfach… War auf jeden Fall nett und sehr förderlich für mein Spanisch. Muss mich doch mehr unterhalten, weil momenten spreche ich im Hostel eigentlich immer Englisch… Sind halt derzeit keine Latinos mehr da. Am Samstag ist David (der Franzose) weitergereist und jetzt sind Cesare und ich die einzigen Stammgäste. Ist allgemein sehr ruhig, bin derzeit alleine im Zimmer. Hoffe, es kommen bald wieder ein paar Leute, die ev. auch länger bleiben. Letztens waren immer nur Kurzaufenthalter da. Habe aber einige Reisetipps erhalten.

Thema Sightseeing: Habe endlich den Templo Mayor besucht. Das ist ein alter Aztekentempel hinter der Kathedrale. Also eigentlich sind es 7 Tempel, weil in einem gewissen Zeitabstand haben sie jeweils einen neuen Tempel über den alten gebaut. War auf jeden Fall sehr spannend, die Ruinen und das Museum zu besuchen. Dann war ich auch gleich noch auf dem Zócalo – das erste Mal ohne die Mauern der Festivitäten. Die riesige Fahne in der Mitte das Platzes ist recht beeindruckend.

Gestern (Samstag) war ich dann in Teotihuacan. Das liegt nördlich der Stadt (je nach Verkehr 40 – 120 Min Fahrt) und beherbergt alte Ruinen. Auf der Hinfahrt hatte ich ein lustiges Erlebnis. Musste mit der Metro 2x umsteigen und als ich so in einen Wagen steige und mich setze, sitzt doch Sarah da im Sitz gegenüber. Am Abend vorher waren wir noch zusammen feiern und dann sehe ich sie in der Metro. In der riesigen Stadt, mit den langen Metrozügen wo alle paar Minuten wieder ein anderer fährt!!! Jedenfalls fuhr ich bis zum Nord-Busterminal. Irgendwie weniger übersichtlich als das TAPO. Aber irgendwann fand ich doch einen Bus. Und dann die Ruinen!!! Ich bin verliebt in den Ort. Da hat es ein riesiges Gelände und überall Ruinen und erhaltene Pyramiden. Auf vieles kann man auch raufklettern. Was übrigens recht anstrengend ist! Einerseits befindet man sich ja in der Höhe (dünnere Luft) und dann sind die Treppen sehr steil. Auf der grössten Pyramide ruhen sich die Leute überall aus. Im Reiseführer stand man brauche 2-3h um alles anzuschauen. Ich war fast 4h auf dem Gelände und im Museum war ich nicht, mochte nicht mehr herumlaufen…

Auch Ausgang gab’s diese Woche: Am Freitag waren wir direkt nach der Schule wieder in der Pulquería und in einer Bar, dann kurz bei Sarah, dann in einer Bar im Centro Histórico und dann bei einer Privatfete, gleich beim Hostel in der Nähe. Und gestern war ich erst im U.t.a. mit Elisa und anschliessend in einem Lokal gleich nebenan an einem Konzert, mit Markko (der Sänger der Band, die ich in der Woche vorher gesehen hatte). Die Leute hier sind alle sehr nett und offen. Wirst jemandem vorgestellt, sie adden dich auf facebook oder man tauscht Telefonnummern aus und dann wird man gefragt, ob man irgendwohin mitkommen möchte. Habe jetzt ja doch schon recht viele Leute kennengelernt. 🙂 Nicht genug, dass man mit dem Lehrer in den Ausgang geht. Man wird jetzt auch schon vom Cousin und vom besten Freund freudig begrüsst – man sieht sich ja schon zum zweiten Mal hahaha

Ansonsten weiss ich grad nichts Spannendes mehr für den Moment… Auf facebook hat’s schon viele neue Fotos. Mit der Gallerie hier kämpfe ich grad noch ein wenig, aber sollte bald auch neues Bildmaterial zu sehen sein. 🙂

Liebe Grüsse nach Europa!



La contaminación und weitere Geschichten aus dem D.F.

26 09 2010

Und schon gibt’s wieder die wöchentlichen News aus dem Distrito Federal. Ich kann euch sagen, nach meinem Empfinden rast die Zeit hier extrem schnell vorbei… Um etwas Ordnung in den Text zu bringen, erzähle ich erst Mal chronologisch etwas und am Ende dann noch generelle Anekdoten. Bzw. ich versuch’s zumindest. Ist manchmal schwer, nicht abzuschweifen, wenn einem etwas in den Sinn kommt. Irgendwie bin ich hier weniger am „schnurre“ als daheim und es staut sich etwas auf. 😛

Am Montag war wieder Schule. Sarah kommt nicht mehr, aber es hat eine neue Mitschülerin: Cindy, auch aus Deutschland. Am Montag war Emilie noch da, aber für den Rest der Woche waren dann nur noch Diana, Cindy und ich – also alles deutschsprachige. Ist noch ganz praktisch, dann kann man in der Pause unbesorgt Deutsch sprechen. Das tut ganz schön gut.
Nach der Schule spazierte ich dann der Insurgentes Sur entlang und war shoppen. Insurgentes ist die Megastrasse durch die ganze Stadt. Alles, was nördlich der Metrostation liegt, heisst Insurgentes Norte und das südlich eben Sur. Mein Hostel und die Schule liegen im südlichen Teil, aber nur etwa 10 Min zu Fuss zur Metro.

Am Dienstag war ich dann an der Insurgentes Norte. Wollte zu Fuss zum Monumento de la Revolución. Naja, das ist immer noch eine riesige Baustelle, wird grad renoviert. Bei meinem Spaziergang der Insurgentes entlang hatte ich dann meinultimatives Contaminación-Erlebnis (also den Smog erlebt). Bis jetzt fand ich das nämlich gar nicht so schlimm. Klar, die Sicht ist immer etwas dunstig, aber beim atmen merke ich normalerweise nichts (früher war die Luft aber auch stärker verschmutzt, heutzutage setzten auch die Mexikaner auf umweltfreundlichere Autos). Aber wenn man dann abends um 6 Uhr der Insurgentes Norte entlanggeht, dann sind das sechs Spuren Stau, teilweise kreuzt sich die Strasse mit anderen 6-spurigen Strassen = 12 Spuren Stau. Das riecht dann schon nicht mehr nach Natur pur hahahaha

Am Mittwoch war ich in der Ciudad Universitaria. Das ist wirklich eine kleine Stadt, die die Uni da bildet. Es gibt sogar ein eigenes Bussystem mit fünf oder sechs Linien. Bin dann auch hauptsächlich damit über den Campus gefahren und habe über die Dimensionen gestaunt. Dann wollte ich mir das Olympiastadion ansehen, das sich auch auf dem Gelände befindet. Das war eine ganz schöne Sache, es schien niemand zu wissen, wo das ist. Irgendwann fand ich’s dann und wollte rundherum gehen. Dabei bin ich, glaube ich, über „internes“ Gelände gegangen. War jedenfalls die einzige, die kein Sporttenü trug. Sonst waren alles Studenten, die mit Leichtatlethik, Fussball oder anderem beschäftigt waren.

Am Donnerstag ging ich in’s Kino. Hatte mich dafür mit Roman, Elvira (seine Freundin) und Elisa (die, die Französisch spricht) in einer Metrostation verabredet um 18:30. Ich war um 18:25 dort, Roman und Elvira um 18:32 und Elisa um 19:10 – soviel zur mexikanischen Pünktlichkeit… Mit der Metro fuhren wir Richtung Norden, das war spannend, weil die Metro ausserhalb des Zentrums Überland fährt und man so etwas sehen kann. Da wir spät dran waren, hatte der mexikanische Film („Infierno“) schon begonnen und somit sahen wir uns halt „Resident Evil 4“ an – auf englisch mit spanischen Untertiteln (mein erster Film in 3D). War nicht so tragisch, wir kamen eh gratis rein, weil Roman in dem Kino arbeitet. Das absolute Erlebnis war aber nicht der Film, sondern die Verpflegung!! Elisa und ich bestellten zusammen eine mittlere Portion Caramel-Palomitas (Popcorn). Wir schafften nur etwa 3/4 und ich hatte danach echt zuviel Zucker im Körper. Besser machten es Roman und Elvira: Sie hatten normales Popcorn. Dann gibt es einen Stand, wo man sie nach Belieben verfeinern kann mit Chilisalsa, Salz, Zucker, Mayonaise, flüssigem Butter, etc. So mit Chili ist gar nicht so übel! Das Getränk dazu war RIESIG. Wenn man in der Schweiz bei McDonalds oder so ein grosses Getränk bestellt, ist es ja meist 0.5l. Hier war es 1l. Ein Liter Fanta und keine Pause während dem Film!! Die Dimensionen halt, hier ist alles grösser…

Am Freitag starteten wir nach der Schule wieder gemeinsam in’s Weekend, wir beschlossen, dass das unsere neue Tradition wird. Da die Pulquería noch nicht offen war und in der Billardhalle kein Tisch frei war, gingen wir in die Zona Rosa in eine Bar und tranken 3 Bier. Bzw. Héctor und Diana waren der Ansicht, ich trinke ja nur Wasser (Corona) – nur dunkles Bier sei richtiges Bier (Nathalie, du wärst hier glücklich, die stehen ALLE auf dunkles Bier ausser ich).

Am Samstag wagte ich mich zum ersten Mal aus dem D.F. heraus. Fuhr frühmorgens mit der Metro zum TAPO Busterminal und nahm dort einen Bus nach Puebla. Ist eine Stadt, zwei Stunden Fahrt entfernt. War interessant, auch mal mehr grün und unverbaute Landschaften zu sehen. Und am Stadtrand sah ich dann auch die armen Vororte von México – dort sieht’s schon anders aus, als im Stadtzentrum!
Puebla ist sehr hübsch, hat viele bunte Häuser im Kolonialstil. Der Verkehr ist aber stinkiger als im D.F. Spazierte durch’s Zentrum, leider allein. Hatte eigentlich mit Mercedes hingehen wollen, einer Argentinierin, die auch im Hostel war und dann am Freitag nach Puebla fuhr. Aber irgendwie scheint ihr Handy nicht zu gehen. Sie konnte mich zwar anrufen (hatten wir getestet), aber bei mir kam sowohl bei der mexikanischen, wie auch bei der Schweizer Nummer eine Meldung, dass die Nummer nicht funktioniere. War schade. Nichtsdestotrotz war’s ein spannender Ausflug. Mittags ass ich die traditionelle Mole Poblano, das ist so eine dunkle Sauce, die über die Enchiladas (oder was auch immer) gegossen wird. Irgendwann mochte ich nicht mehr laufen und suchte einen Bus. In der Tourist Office hatte sie gemeint, die Busse seine blau-beige. Ich sah aber keinen, dafür ganz viele andere, die auch mit CAPU angeschrieben waren (der Name des Busterminals). Ich fragte also einen Fahrer, ob er jetzt zum CAPU fahren würde: „Sí, sí.“ Ich hätte besser gefragt, ob er DIREKT zum CAPU fährt. Und ob er IN’S CAPU fährt. Wir kurvten sämtliche Quartierstrassen ab. Irgendwann hielt er an, wir sollen in den vorderen Bus wechseln. Fragte auch diesen Fahrer, ob ich richtig sei. Jaja… Naja, irgendwann wechselten wir auf eine Schnellstrasse. Und zack, sah ich etwas vorbeiflitzen, was wie das CAPU aussah. Fragte meine Sitznachbarin und ja, sie meinte ich solle einen Bus nehmen, der ins CAPU reinfährt. Aha… stiegt dann am nächsten Stop aus und fragte mich durch. Es war gar nicht so weit, musste nur durch einen Markt gehen und war nach 5 Min in der Halle. Schlussendlich fand ich das ganze recht spannend, jetzt habe ich zumindest noch was anderes von Puebla gesehen, als das sehr touristische Zentrum. Im Quartier sind beispielsweise nicht alle Strassen geteert.
Was ich an dem Tag aber gelernt habe: Achte niemals auf den Busfahrer!! Ob’s jetzt ein Quartierbus ist, der langsam durch die Strassen knattert oder ein moderner Car auf der Autobahn. Da wird während dem Fahren Geld gezählt, Reporte ausgefüllt, Sandwich ausgepackt und gegessen, am Radio rumgedreht, und alles möglichst freihändig oder nur mit den Ellbogen am Lenkrad!! (Ich hatte sowohl bei der Hin- wie auf der Retourfahrt den Sitz vorne in der ersten Reihe). Von den Überholmanövern sprechen wir jetzt gar nicht… Aber die machen das ja ganz oft täglich und werden’s schon im Griff haben.

Abends war ich dann im Dada X im Stadtzentrum, da waren ein paar Konzerte mexikanischer Bands. War mit Roman und Elvira da und lernte auch noch einige Leute kennen. Dank facebook musste ich nichtmal zahlen haha. Hatte nämlich vor dem Konzert Markko (Sänger der Band C-Lekktor) geschrieben, ob er wisse, ob man Kameras mitnehmen kann, weil ich gerne fotografieren würde. Um das ganze zu vereinfachen, hat er mich dann einfach auf die Liste gesetzt, dass ich für sie Fotos machen werde. Lernte ihn dann auch noch persönlich kennen und unterhielt mich recht lange (ja, mein Spanisch ist mittlerweile gut genug, dass ich auch ein längeres Gespräch führen kann).

Soviel zum chronologischen Wochenupdate. Jetzt zum Hostel: Das war diese Woche relativ leer. In meinem Zimmer war nur Mercedes, die Argentinierin. Dank ihr verstehe ich den Akzent jetzt auch ein bisschen. Statt „tú“ sagen sie „vos“ und das Verb wird dann auch anders konjugiert, das Wort „ayer“ sprechen sie „a-scher“ aus, etc. Dann war da noch ein russisches Päärchen, aber die haben glaub ich mit niemandem ein Wort gewechselt. Und dann hat es neben mir noch zwei andere Stammgäste. Einer ist David, ein Profifotograf aus Frankreich. Er ist zwar auch erst 22, aber seit er 15 ist, reist er um die Welt und macht Fotos!! Der andere ist Cesare, ein Australier. Er ist unfreiwillig hier: Hatte Probleme mit den Behörden in Belize, wo er gearbeitet hatte und hat jetzt keinen Pass mehr. Auf den wartet er jetzt seit Wochen (die Botschaft ist in Mexico). Er kocht abends jeweils für David, (Mercedes) und mich – ist sein Hobby.

Ah und nochwas, habt ihr gewusst, dass der reichste Mann der Welt ein Mexikaner ist? (Hoffe, das hatte ich noch nicht erzählt! Weiss manchmal nicht, was ich geschrieben habe und was ich schreiben wollte.) Sein Name ist Carlos Slim. Er besitzt seeeehr viele, wichtige Firmen und überall Aktien. Unter anderem gehören ihm fast alle Telekommunikationsfirmen. Deshalb sei das Internet hier so langsam, die Telefonverbindungen schlecht, die Tarife aber trotzdem fast die höchsten der Welt. Wenn’s keine Konkurrenz gibt, muss man sich ja nicht verbessern. Jedenfalls weiss ich nie, wieviel Guthaben ich auf meiner mexikanischen Nummer habe. Weil das Abfragen ist kostenpflichtig…

Ja, ansonsten war’s das für diese Woche. Wollte eigentlich ins Estadio Azteca, aber bin jetzt nicht gegangen, weil’s alleine ja doch nicht sooo lustig ist. Und América ist jetzt auch nicht der sympathischste Club. Otra vez… 🙂

Hasta pronto y saludos desde México

PS: Was es hier übrigens fast gar keine hat, sind Hunde. Und deshalb auch kaum „Hundsdreck“ auf den Trottoirs, man muss nicht schauen, wo man hintritt, ist alles sauber… Habe bis jetzt nur etwa 5 grosse Hunde gesehen seit ich hier bin, und ein paar „Handtäschli“-Hunde. Da werde ich aber auch immer drauf aufmerksam gemacht. Weil wir hatten in der Schule mal über die Angst vor Hunden gesprochen und ich meinte da, dass ich vor manchen Hunden schon Angst hätte (meinte damit grosse, „herrenlose“ Hunde, die beim Joggen auf einen zurennnen). Seither warnt mich Héctor jedesmal, wenn irgendwo ein Hündli zu sehen ist, ich solle aufpassen…



Sie lebt noch…

20 09 2010

Ja, schon ist es eine Woche her seit meinem letzten Blogeintrag. Bedingt einerseits dadurch, dass es im Hostel nur einen einzigen (Steinzeit-)PC gibt und der immer besetzt ist, andererseits war echt viel los die ganze Zeit. Habe mich im Hostel mit meiner Zimmerkollegin Alejandra (aus Guatemala) angefreundet und viel mit ihr unternommen. Gestern Abend ist sie nun wieder abgeflogen. Aber wahrscheinlich sehe ich sie wieder, wenn ich dann in Guatemala City bin in ein paar Monaten.

Am Montag habe ich auch mit der Schule angefangen. Laut EInstufungstest bin ich Basico 2, aber diese Woche hatte es nur fortgeschrittene Kurse. Meine Schwierigkeit bestand darin, dass ich mit einem Schlag paar neue Zeiten beherrschen sollte. Aber es macht echt Spass, und der Unterricht ist super. Morgens (10:00 – 12:00) machen wir Grammatik. Ist sehr anspruchsvoll, vor allem wenn man auch in der deutschen Grammatik Mühe hat, ein Objekt und Subjekt etc. zu definieren hahaha Mittags machen wir eine halbe Stunde Pause, was gerade reicht um einen Kaffee oder so zu holen (die Bedienung im Cafe ist manchmal überfordert) und dann von 12:30 – 14:00 steht dann das Gespräch und die Diskussion im Vordergrund. Am Anfang waren wir 5 Studenten: Sarah und Diana aus Deutschland, Emilie aus Belgien und Kamal aus den USA. Kamal ist jetzt wieder abgereist und Emilie hat auch zwei Tage gefehlt. Am 16. war gar kein Unterricht (Feiertag) und vorgestern waren wir dann nur zu dritt. War lustig, nach der Mittagspause verschoben wir den „Unterricht“ in ein Restaurant, wo wir eine Gemüsesuppe assen. Anschliessend (nach Unterrichtsschluss) gingen wir in eine Pulqueria, weil Héctor, der profesor, meinte, wir müssten den Pulque probieren. Ist ein billiges, alkoholisches Getränk. Ich glaube, alle finden’s hässlich (ist eher für die armen Leute), aber halt typisch mexikanisch. Wir teilten uns ein Shotglas. Es ist milchig und recht dickflüssig. Hat auch einen strengen Geruch. Interessant ist, dass der Alkoholgehalt unbekannt ist. Wir tranken dann nachher auch nicht mehr Pulque (ist nicht so das Wahre), sondern ein Mischgetränk aus Pulque, Wasser(?) und irgendwas mit Himbeere. Als sich das Gespräch dann um das weitere Programm drehte, meinte Héctor, dass wir doch auch an eine Party im Norden der Stadt kommen sollen, wo’s auch günstiger ist als in den noblen Ausgehvierteln im Zentrum (da war ich mit Alejandra, und ein Bier kostet auch fast 5 Franken).  Jedenfalls sagten wir zu. Diana, Sarah und ich gingen dann aber zuerst zu Sarah nach Hause (sie wohnt in einer WG), wo wir etwas assen. Dann ging’s zu mir in’s Hostel, weil ich mich eigentlich mit Alejandra zum ausgehen verabredet hatte. Um 21 Uhr holten uns dann Héctor und ein Freund ab und wir quetschten uns in’s Auto. War etwa eine halbe Stunde Fahrt (mit der Metro wär’s etwa 1h). In der Bar (The Hell) gab’s Livemusik und gemütliches Beisammensein. Es wurde ein Misil bestellt, das ist eine riiieesige Bierflasche (3l) mit Zapfhahn. Die Mehrheit wollte dunkles Bier, deshalb sonderten Sarah und ich uns ab und bestellten 1l helles. Es waren recht viele Leute da, irgendwann kam auch der Freund von Diana (Mexikaner) der uns dann in den Morgenstunden nach Hause fuhr. (Ah ja, und für alle, die sich unter „Spanischlehrer“ einen älteren Herrn vorstellen: Er ist 29 ;))

Zu den Feierlichkeiten: Am Dienstag war das Fest erst gegen Abend. Der Höhepunkt ist um 23 Uhr, wenn der Präsident beim Zocalo vom Balkon runterruft („El Grito“). Das sind dann mehrere Sachen, die mit „Viva“ enden (so dass das Volk lautstark „Viva“ entgegnen kann) und am Schluss ein paar Mal „¡Viva México!“. Ziemlich imposant. War aber nicht auf dem Zocalo, sondern beim Angel (das Engeldenkmal), es wurde dort auf Grossleinwand übertragen. Zudem hatte es eine Bühne, wo es einige Konzerte gab. Mit recht abrupten Wechseln: von Klassik über elektronische Musik zu etwas Schlager-Volksmusik-Mariachi-mässigem hahaha

Übrigens konnte man während fast 3 Tagen keinen Alkohol kaufen im gesamten Distrito Federal (bzw. nur ein Restaurants, aber nicht in allen). Das heisst die Mexikaner hatten sich Tage vor den Feierlichkeiten eingedeckt und die Touristen genossen das Fest nüchtern. 😉 (Apropos Alkohol: Es gibt doch ein Limit beim Autofahren, da hat mir wohl jemand einen Scheiss erzählt. Der Freund von Diana wurde mal erwischt in einer Kontrolle und musste 12h in den Knast – seither mag er Alkohol nicht mehr so)

Am 16. gab es dann eine GIGANTISCHE Parade auf dem Paseo de la Reforma. Also eine Militärparade. Unglaublich, das ganze dauerte mehr als 2h. Es waren sooo viele Leute da (viel sah ich nicht von der Parade), die brachten Stühle und Leitern mit, kletterten auf Statuen, Bäume und ToiToi’s. Und das alles, um den Soldaten und Panzern zuzujubeln. (Fotos folgen, ev schaff ich’s noch nachher)

Gestern war ich auch im Ausgang, weil der Polo, Sänger einer meiner Lieblingsbands (Amduscia) als DJ auflegte. Praktischerweise in einem Lokal etwa 3 Min vom Hostel entfernt. War cool, wurde Polo vorgestellt und konnte auch kurz mit ihm sprechen. 🙂

Ich sehe schon, das wird wieder viel Text. Deshalb erzähle ich euch nicht alles, was noch war (Museum, Park, Gespräche im Hostel, etc.) – wenn ihr etwas wissen wollt, einfach fragen, dann gehe ich genauer darauf ein. 🙂

Was mir in Mexico auffällt ist die enorme Polizeipräsenz. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber anfangs war es schon „strub“, wenn du an jeder Ecke 2-10 Uniformierte siehst! Und Streifenwagen überall. Gestern habe ich sogar Polizisten auf Segways gesehen, sah lustig aus.

Etwas anderes ist für uns Europäer auch gewöhnungsbedürftig: Auf dem stillen Örtchen darf das WC-Papier nicht in’s Klo gespült werden. Weil sonst gäbe es eine Verstopfung. Deshalb hat es neben jeder Toilette einen Eimer, wo das Papier reinkommt. Naja, man gewöhnt sich an alles…

Soviel für heute, jetzt widme ich mal den Fotos (die Zeit vergeht so schnell, sitze schon 01:45h im Internetcafe und das nur für den Blog, eine Mail und kurz Facebook.  Muss wohl eine Stunde anhängen, wenn ich die Fotos noch aussortieren will (habe bereits um die 600 Fotos – Alejandra hatte auch noch seeehr viele Fotos damit gemacht haha).

PS: Auf den Turibus hab ich’s jetzt geschafft. Man darf als Traveller zwar fast nicht dazu stehen, dass man eine Fahrt damit unternommen hat, aber ich fand’s cool. 3h auf dem Dach siztzen, die Sonne geniessen, dem Audioguide lauschen und Fotos machen. Und die Füsse schonen!! Momentan werde ich wohl trotz dem tollen Essen nicht zunehmen – was ich hier an Kilometern ablaufe…

PS2: In der Gallerie Mexico City hats neue Fotos.



Die ersten Tage in Mexico City

12 09 2010

Vielen Dank fuer eure Kommentare. Dieses Mal schreibe ich die Umlaute einfach aus, geht fuer mich schneller zum tippen – bis ich dann mal rausgefunden habe, mit welcher Tastenkombination sich die bewerkstelligen lassen.

Am Samstag machte ich einen recht ruhigen Tag, lernte das Quartier kennen, fuhr mit der Metro zum Zocalo (das ist der Hauptplatz der Stadt) und sah mir von aussen die Kathedrale an. An allen Gebaeuden rund um den Platz hingen schon gigantische, glitzernde Dekorationen fuer das grosse Fest am 15. September. Zu Fuss bin ich durch’s Centro Historico bis zum Torre Latinoamericana. Dort kann man mit dem Lift bis zum 37. Stockwerk und dann noch zu Fuss zu einer Aussichtsplatform. Sehr eindruecklich, man sieht in der Ferne durch den Dunst zwar ein paar Huegel, aber ein Ende der Stadt ist nirgendwo auszumachen. Hab mir dann noch den Templo Santo Domingo angesehen und bin irgendwann wieder mit der Metro zurueck nach Insurgentes (ist die naechste Metrostation vom Hostel). Bei der Metro ist interessant, dass es fuer jede Station neben dem Namen auch ein Symbol gibt – fuer die Analphabeten. Auf dem Weg zum Hostel habe ich mir Melonenschnitze gekauft mit Chili, Salz und Limette verfeinert. *yummy* 🙂 Nachher bisschen ausgeruht, eingekauft, etc. Hab noch paar Deutsche getroffen, die drei Wochen unterwegs waren und nun noch eine Nacht im D.F. (Distrito Federal = Mexico City) verbrachten. Sie gaben mir eine Adresse einer tollen Unterkunft in Oaxaca und sonst noch paar Tips.

Am Samstag schlief ich erstmal lange um wieder in einen normalen Tagesrythmus zu kommen. Danach ging’s zur Zona Rosa, so eine Shoppingmeile. Bei einem Plattenladen dort traf ich Roman, einen Freund von Sandra, der mir ein paar Sachen zeigen wollte. Mit dem Metrobus (ein Schnellbus, der teilweise eine eigene Autospur besitzt) fuhren wir zum Tianguis Cultural del Chopo. Das ist ein Markt, wo es allerlei an Shirts, Musik, Schmuck etc zu kaufen gibt und auch Konzerte. Hatte schon davon gelesen und wollte unbedingt dahin. War aber froh um einen ortskundigen Guide – alleine haette ich das nie gefunden… Nachdem wir uebers Gelaende geschlendert waren (vernuenftigerweise habe ich sogut wie nichts gekauft), ging’s wieder Richtung Zentrum in ein Restaurant. Dort assen wir Pozole Rojo: Eine rote Suppe mit Gemuese und Fleisch. Sehr gut! Dazu trank ich eine tolle Lemonada und Roman irgendein braunes Getraenk mit Chili, das er noch kraeftig nachwuerzte. Auf dem Tisch war uebrigens folgendes: 3 Streuer mit Chili, eine Flasche Chili, drei Schaelchen mit Chilisauce (gruen, orange und dunkelrot) und Limetten. 🙂

Gesaettigt besuchten wir den Palacio de las Bellas Artes, die Pyramide beim Zocalo und die Kathedrale. Anschliessend ging’s in’s U.t.a., das ist eine Bar, die abends zur Disco wird. Es hat mehrere Stockwerke und oben eine Terrasse mit vielen Tischchen, wo man ein Bier trinken kann. Ich lernte zwei von Roman’s Freundinnen kennen und mit einer sprach ich bisschen franzoesisch. (Roman lernt uebrigens deutsch, aber er wollte sich dann doch nicht mit mir unterhalten.) Das franzoesisch war sehr verwirrend: Wenn du dich den ganzen Tag in einer Fremdsprache unterhaeltst, kannst du fast nicht mehr in eine (aehnliche) Fremdsprache wechseln. Aber war trotzdem lustig. So um 20 Uhr beginnt bei den Mexikanern uebrigens die richtige Party, so wie bei uns um 23 Uhr. Einfach dass sich hier die Tanzflaeche noch schneller fuellt. Im U.t.a. hat es auf mehreren Stockwerken drei davon und einige Raeume mit Sofas und Bars. Der Ausgang ist recht intensiv, es tanzen viel mehr Leute als in der Schweiz. So kurz um 23 Uhr machten wir uns auf den Heimweg. Das sei normal, die Bars und Clubs seien zwar bis 3 oder 4 Uhr geoeffnet, aber die meisten Leute gehen zwischen 23 und 2 Uhr. Man merkte es! Weil wegen dem 15.09. viele Leute unterwegs waren, war es nicht ganz einfach, ein Taxi zu bekommen. Aber schlussendlich klappte es und ich kam wohlbehalten zurueck ins Hostel.

Was mir auffiel: es trinken alle nur Bier. Ich fragte Roman, ob es nichts anderes gaebe. Doch klar, Tequila, Pulque, … 😉 Nein, es gab schon Wasser, aber die meisten Leute trinken lieber Bier. Ich fand dann auch heraus, dass es in Mexico keine Promillegrenze gibt fuers Autofahren. Werde in Zukunft noch besser aufpassen beim Verkehr. Der ist naemlich eine Sache fuer sich: Es gibt zwar Ampeln, aber verbindlich sind die nicht. Als Fussgaenger musst du einfach immer gut den Verkehr beobachten und den guten Moment erwischen, um die Strasse zu ueberqueren. Zum Glueck gibt es viele Einbahnen!

Heute (Sonntag) wollte ich eigentlich mit einem Turibus eine Rundfahrt machen. Sind Doppelstoeckerbusse, die oben kein Dach haben und halt Touristen durch die Gegend kutschieren. Man kann jederzeit aussteigen und wieder einsteigen. Was ich nicht wusste: Offenbar ist heute ein autofreier Sonntag. Es sah jedenfalls keinen einzigen Turibus. Dafuer waren auf dem Paseo de la Reforma (eine riesige Strasse, 6 Spuren) nur Velofahrer unterwegs. Und weiter hinten ein Marathon. Also inspizierte ich die Stadt wieder zu Fuss bis ich muede wurde. Muss mal am Gewicht meiner Tasche arbeiten: Regenschirm, Kamera, etc. ziehen ziemlich an der Schulter…

Ah ja zum Schluss noch mein kulinarisches Highlight des Tages: hatte ein licuado de platano, eine frische Bananenmilch. Dazu ein Pan (nein, kein Brot, eher suessliches Gebaeck…)

Soviel fuer heute, morgen geht’s dann zum ersten Mal in die Schule. Da freue ich mich echt drauf. Es klappt zwar schon einigermassen mit dem Spanisch, aber ein wenig mehr Wortschatz kann ich schon dringend brauchen. 😉



Endlich unterwegs…

10 09 2010

Zur Vorabinfo, es gibt noch keine Fotos und es sind auch mehr erste banale Eindrcke als spektakuläre Reiseberichte. Bin ja auch erst grad angekommen. Der PC hier im Hostel scheint auch nicht grad der stärkste zu sein, muss mal schauen, ob sich ein Internetcafe besser eignet um Fotos hochzuladen. Oder eine erste Anekdote um zu zeigen, dass die hier in anderen Verhältnissen leben > Die Receptionisten wollte wissen, ob ich ein Laptop habe. Weil wenn ja, könnten sie mir keinen Longstayrabatt geben wegen dem Stromverbrauch – ich bezahle pro Nacht 20 Peso weniger.

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Nachdem die Nervosität in den letzten Tagen doch immer grösser wurde, war es gestern endlich soweit, es ging an den Flughafen. Dort wurde ich von recht vielen Leuten verabschiedet, vielen Dank dafür. Auch danke an Nathalie und Alma, wo es zwar nicht mehr gereicht hat, aber der Wille war ja da.

Nach dem letzten Kaffee im Starbucks war ich also ganz auf mich alleine gestellt. Und war äusserst gespannt auf die Flüge, nachdem mir soviele Iberia-Horrorgeschichten erzählt worden waren. Prompt war der Flug auch verspätet. Dass es nicht sonderlich gemütlich war, lag auch daran, dass der Flug komplett ausgebucht war. Und den Imbiss im Flugzeug hätte man bezahlen müssen. Dafür wurde man mit einem herrlichen Sonnenuntergang belohnt. Der Flughafen von Madrid gefiel mir auch sehr gut. Möchte zwar nicht wissen, was das Holzdach gekostet hat, aber auf jeden Fall ist’s spektakulär. Mein Essen war es dann weniger, aber für den Anfang tut’s eine Chicken Wrap auch – zumindest steigerungsfähig. Der zweite Flug war sehr angenehm. Da ich seit etwa 15 Jahren nicht mehr in einem Langstreckenflugzeug sass, war ich von der Sitzgrösse einigermassen beeindruckt. Essen war auch gut, es gab Abendessen um 3 Uhr nachts und Früstück – bei beiden waren Ananas enthalten, I like. Zu Trinken hätte es mehr geben dürfen – ich Idiot hatte dank meiner XL-Fanta vergessen, mir noch eine Trinkflasche für ins Flugzeug zu kaufen…

Die meiste Zeit war das Licht aus und es wurde geschlafen. Da der Sitz neben mir frei war, hatte ich die Zweierreihe für mich und konnte mich sowas wie hinlegen – nicht so komfortabel wie die auf der Viererreihe im Gang, aber dafür hatte ich ein Fenster. Wie man allerdings bei vollbesetztem Flugzeug auf einem Sitz schlafen soll, ist mir schleierhaft, muss wohl doch noch einiges lernen in meinem Traveller-Leben… Dann würde man wohl den Film schauen – es lief Karate Kid – und nein, ich weiss nicht, wo sich die Klammern auf dieser Tastatur befinden.

Item… im Landeanflug war ich dann auf der Suche nach Mexico City. Irgendwie sah es eher nach einelnen Dörfern aus statt einer Metropole. Bis aus den Dörfern Kleinstädte wurden und immer mehr davon, und am Schluss war es ein riesiges Lichtermeer. Und immer wenn das Flugzeug eine Kurve machte, kam ein noch weiteres Meer zum Vorschein. Sehr eindrücklich!! Leider keine Fotos, war einerseits zu sehr mit Staunen beschftigt und andererseits hab ich mich nicht getraut, wenn schon eingeblendet ist, dass Kameras beim Landeanflug verboten sind. Die Landebahn ist übrigens auch spektakulär. Man sinkt und sinkt und sinkt… und irgendwann hofft man einfach nur noch, dass da bald mal eine Landebahn kommt, weil das Flugzeug sonst bald ein Hochhaus oder die Autobahnbrücke abrasiert!

Im Flughafen kam ich dann etwas spät zum Gepäckband, weil ich vorher noch durch die Immigracion musste und fand mein Gepäck nicht. Musste es knapp verpasst haben und dann nahm es ein Mitarbeiter wohl schon vom Band. Zum Glück klärte sich das alles bald und ich erhielt meinen Rucksack. Insofern kann ich den Iberia-Schauermärchen widersprechen, da klappte alles bestens und war gemütlich und die Leute freundlich und überhaupt.

Nach der Zollkontrolle kaufte ich an einem Schalter ein Taxiticket. Das sind autorisierte Taxis, und die Preise werden nach Zonen bestimmt. Meines kostete 145 Peso, also knapp 15 Franken. Wenn man das mit der Schweiz vergleicht… Immerhin standen wir auch im Stau – am Freitag habe es immer sehr viel Verkehr. Ja genau, ein wenig konnte ich mich mit dem Taxifahrer doch unterhalten. Weil die Durchsagen am Flughafen und im Flugzeug waren teilweise recht unverständlich geblieben und ich war schon wieder besorgt. Deshalb war ich erleichtert, konnte ich mich zumindest ein wenig unterhalten. Während der Fahrt wurde es hell und ich konnte die farbenfrohen Häuser bewundern. Auf den ersten Blick gefällt mir die Stadt gut, auch wenn alles noch recht unübersichtlich wirkt. Bin jetzt erst Mal im Hostel und ruhe mich ein wenig aus, bevor ich mich dann in’s Stadtleben wage. Muss auch mal schauen, wann ich hier ein Zimmer beziehen kann – ausser der Receptionistin schläft hier  noch alles und es läuft noch nix morgens um 9…

So, das ein erstes Lebenszeichen, das nun doch etwas langatmig geworden ist.
Saludos y hasta luego