Yucatán und die erste Grenze

6 01 2011

Vorwarnung: Dies ist ein äusserst laaaaaanger Blogeintrag geworden, da ich mich so lange nicht melden konnte!! Es braucht wohl mehr als zwei Minuten, um ihn sich zu Gemüte zu führen… 😉 Zum Fotos updaten komme ich wohl noch nicht, das Internet ist ganz schön teuer hier (ja, ich bereue es schon irgendwie, dass ich kein Netbook mitschleppe). Anyway, zumindest ein textliches Update.

Von Chiapas fuhr ich dann also mit Stephanie im Nachtbus nach Campeche. Das war ein Abenteuer für sich: Wegen einem Erdrutsch war eine Strasse blockiert, weswegen wir statt direkt nach Palenque den Umweg via Tuxtla Gutierrez machen mussten. Waren dann statt 12 eben 14 Stunden unterwegs. Immerhin hatte ich einen netten Nachbarn (da wir die Tickets unabhängig gekauft hatten, sass ich nicht neben Stephanie): einen Finnen, der aber Deutsch sprach weil er auch halb Deutscher ist. Er hatte soeben drei Monate in Monterrey studiert. Was er definitiv nicht mehr machen würde. In der Stadt scheint echt Action zu herrschen. Es gab offenbar Tage, wo sie das Unigebäude nicht verlassen konnten, weil draussen eine Schiesserei tobte und sich kein Taxifahrer in die Gegend wagte. Dann doch lieber Mexico City, sag ich mir da nur…

Campeche ist ganz nett, aber man hat’s schnell gesehen. Es ist eine Stadt an der Küste und das Spannende sind die alten Bollwerke, Reste der Stadtmauer und Festungen in der Gegend. Früher gab es oft Piratenüberfälle. Mit Stephanie und Sharn, einer Australierin, schaute ich so eine Festung an und wir machten einige lustige Piratenfotos. Zudem schauten wir uns eine eher langweilige Light&Sound Show bei einem Bollwerk an und entdeckten dann noch riiieesige Weihnachtsfiguren. Die mussten ebenfalls für eine Fotosession herhalten…

Dann ging’s nach Mérida. Stephanie und ich beschlossen, einen Zweitklassebus auszuprobieren. Die Frau meinte, dass erste Klasse 2 Stunden dauere und 2. Klasse vier Stunden. Schlussendlich waren’s gar fünf Stunden!! Wir benutzten zwar auch die Schnellstrasse, aber eben auch jede einzelne Aus- und Einfahrt zu den Dörfern. War ganz spannend, aber regelmässig brauche ich das nicht. Soviel Geld spart man nämlich gar nicht… Mérida hat mir nicht wirklich gefallen. Recht chaotisch, Leute eher unfreundlich und koloniale Gebäude habe ich schon schönere gesehen. Aber das Hostel war gut, und ich konnte endlich mein Buch eintauschen. Ich habe ja nur ein englisches Buch dabei, das ich in den Hostels jeweils gegen ein anderes eintausche, wenn ich’s fertig gelesen habe. In Mérida gab’s einen Glücksgriff: Ich eroberte den ersten Teil der Millenium Trilogie von Stieg Larsson (war letztens im Kino).

Im Hostel lernte ich auch eine Schweizerin, Noémie aus Muotathal, kennen. Mit ihr fuhr ich gemeinsam nach Chichén Itzá. Das sind wohl die beliebtesten Pyramiden von Mexiko (auch die teuersten). Wir waren etwas spät dran mit besichtigen und sahen nicht mal das ganze Gelände. Aber immerhin gab’s die Pyramide in der Abendsonne bevor wir vom Parkwächter endgültig rausgeschmissen wurden… 😉 Übernachtet habe ich dann das erste Mal in einem Hotel. Wenn man zu zweit ist, kann man sich ja auchmal ein Doppelzimmer teilen, und der Preis ist etwa gleich wie Schlafsaal. Am nächsten Tag trennten sich unsere Wege wieder und ich fuhr alleine weiter (Stephanie verliess ich schon in Mérida).

Der nächste Halt war das berühmt-berüchtigte Cancún! Anita, die ich „kenne“, weil ich ihren Blog verfolgt habe, als sie eine ähnliche Reise machte, empfahl mir ein Hostel. Hatte zwar etwas Mühe, dieses zu finden, aber dann war es ein toller Ort. Den ersten Tag verbrachte ich recht relaxed. Am nächsten Tag fuhr ich mit der Engländerin Claire-Jayne und der Deutschen Jana in die Hotelzone raus, wo wir einen Tag am Strand verbrachten. Erst mussten wir uns aber verpflegen (natürlich 2×1 Glace Aktion von MacDonalds, gibt eh nur Amiketten dort) und dann einen Weg durch eine Hotellobby suchen. Der Strand war dann schöner als erwartet, aber etwas kühl. Habe mich nur bis zu den Knien ins Wasser gewagt wegen dem kühlen Wind. Dabei aber eine typische Aktion geboten: Wollte ein Foto schiessen vom Strand mit Hochhaus im Hintergrund und etwas Meer. Wurde dann aber von einer grösseren Welle überrascht und dabei ist mir wohl der Deckeln meines Kameraobjektivs ins Wasser gefallen. Seither schütze ich meine Kamera also etwas improvisiert. Habe nämlich noch in keinem Fotofachgeschäft einen Ersatz gefunden. Werde in Guatemala City ev. mal auf dem Technik-Markt suchen.
Aber unser Strandtag war toll. Claire-Jayne und ich bauten mit unseren Leeren Glacebechern auch eine Sandburg und freuten uns wie kleine Kinder!! 😉 Abends grillten wir im Hostel, tranken Wodka und schauten dunme Castingshows (z.B. America’s Got Talent Wiederholung aus 2008).

Nachdem wir am Morgen „Home Alone“ geschaut hatten, flogen die beiden anderen nach Hause (wir hatten auch dauernd verfolgt, wie sich das Schneechaos in Europa entwickelt) und ich nahm den Bus nach Tulum. Dort genoss ich ein paar schöne Tage am Strand. Und merkte, dass es noch unverständlichere Englischakzente gibt, als den der Schotten!! In Glasgow  sprechen sie Oxford-English im Vergleich zu Mark! Mark kommt aus einem Kaff iiiirgendwo vom Land in Queensland (Australien). War ja echt ein netter. Aber einmal sassen ganz viele Leute am Tisch, aus Holland, Chile, Norwegen, und weiss ich was… und niemand verstand ihn recht.

In Tulum feierte ich auch Weihnachten. Das Hostel organisierte ein Buffet und alle kauften sich genug Bier. Dann sass man also unter Palem, ass, trank und unterhielt sich prächtig mit Leuten aus aller Welt. Danach gab’s noch Piñatas. Das sind so Kartonfiguren, die an einem Seil hängen. Jemand hat dann verbundene Augend und einen Holzstock und muss blind auf die Piñata hauen, bis sie kauptt geht. Dann kommen Süssigkeiten raus. War lustig. Unterbrochen wurde es nur von einem Tropenschauer – mein erster Regen seit mehr als 2 Monaten!!

Über die Weihnachtstage war es übrigens schwer, einen Bus zu kriegen. Ich hatte mein Ticket 3 Tage im Voraus gekauft und es war eines der letzten für den 25.12. Der Holländer Mark war dann zwei Tage später im Busterminal und ergatterte das allerletzte Ticket für den 26.12. Die Deutsche Lena ging daraufhin am nächsten Morgen hin und kaufte sich das zweitletzte Ticket für den 27.12. Über Weihnachten fahren die Mexikaner wohl alle irgendwo hin. Ich fuhr also nach Palenque. Kalt war’s im Bus. Und kalt war’s in Palenque, wo ich eigentlich eine Hitze erwartet hatte. Ok, ich kam morgens um 5 an, aber es war wie ein Herbstmorgen in der Schweiz: nass, kalt und grau. Legte mich im Hotel kurz hin und nach dem Frühstück fuhr ich gleich zu den Pyramiden. Weil es war ein Sonntag. Und Sonntags können Mexikaner die Pyramiden gratis besichtigen. Und dazu noch Weihnachtsurlaub, das hiess eine Menge Leute.

Auf den grossen Pyramiden hatte es auch viele Leute – ein buntes Bild, da sich alle farbige Regenponchos gekauft hatten, da es wie aus Kübeln schüttete. Unten fand ich aber einsamere Orte, wo ich nur einem einzigen Mann begegnete: Jim, ein Ami, der seit 13 Jahren in Costa Rica lebt. Ihn sollte ich bald wiedersehen.
Die Pyramiden waren eine der besten. Dank dem Regen und Nebel hatte es eine ganz andere Atmosphäre als in der brütenden Hitze von Teotihuacán. Als ich zurück ins DOrf Palenque wollte, gab es keine Colectivos. Grund: Ein riesiger Stau. Hunderte Autos und Reisebusse wollten noch nach oben, Chaos total. Ein Auto steckte auch halb im Abgrund, die Hinterräder in die Luft ragend – eine Runde Polizisten, Insassen und Gaffer mit fragenden Gesichtern darum stehend. War froh, hatte ich schon alles gesehen und konnte mich bald wieder trocken einkleiden (die Regenjacke hat zwar viel abgehalten, aber tropischer Dauerregen war dann doch zuviel).

Für meine Reise nach Guatemala hatte ich eine Tour gebucht und wurde morgens um 6 beim Hotel abgeholt. Beim nächsten Hotel stieg dann Jim ein, der zufälligerweise dieselbe Tour gebucht hatte. Am Ende waren wir ca. 10 Personen in einem Minibus. Der Fahrer brachte uns an die mexikanische Grenze und wartete mit uns. Lief alles gut, Touristenkarte abgeben, Ausreisestempel erhalten, zack – fertig. Als alle abgefertigt waren, brachte der Fahrer uns zu Fuss zum guatemaltekischen Grenzposten. Der Kontrast war stark: auf der einen Seite des Zauns ein Riesenkomplex topmoderner Gebäude. Jeder kann das Büro einzeln betreten und sieht, was die Beamtin mit dem Pass macht. Guatemala: Eine einzige Bruchbude als Grenzposten und ein paar Läden dahinter. Die zwei einzigen Beamten sammelten alle Pässe ein und verschwanden für 20 Minuten. Als die Stempel gemacht waren, wollten sie 50 Pesos, resp. 40 Quetzales resp. 5 Dollar von jedem. Wir hätten als Gruppe wohl stärker argumentieren sollen, aber es lief daraus hinaus, dass wir die Gebühr zahlten. Beim nächsten Grenzübergang passiert mir das sicher nicht mehr. Für war eine Tour buchen, wenn die Fahrer dann einfach daneben stehen und tun, als wenn alles offiziell wäre?? Wir wurden jedenfalls einem guatemaltekischen Busfahrer übergeben, der uns nach Flores fuhr. Jennifer (England) und ich liessen uns dann im einzigen Hostel nieder und erkundeten die Insel. Flores liegt auf einerm kleinen Insel (in 15 Min ist man rundherum gegangen), die mit einer Brücke mit Santa Elena verbunden ist. In Santa Elena ist auch der Markt und das Busterminal. Viel gibt’s nicht, ich wollte nur Tikal sehen.

Wir buchten eine Tour für 6 Uhr. Es gab auch eine für 04:30, wo man mehr Tiere sehen könne. War uns aber zu früh. Der Reiseführer warnt davor, dass man in Flores nicht ausschlafen könne. Wir merkten dann auch wieso. Um 03:45 klingelte der erste Wecker, dann ab und zu ein anderer. Einen Typen haben wir besonders ins Herz geschlossen: Er meinte am Abend, er stehe um 04:20 auf, er brauche nur 5 Minuten. Seine Freunde weckten ihn aber früher und um 04:15 verliessen alle das Zimmer. Und der Wecker klingelte dann eine halbe Stunde lang oder so…

Unsere Tour war cool. Wir fuhren in den Tikal Nationalpark und gingen dort frühstücken. Eigentlich hatten wir keinen Guide gebucht. Aber 3 Personen schon. Und der Guide betrachtete einfach uns alle als seine Gruppe. Wir kamen also zu einer Gratisführung, die bis kurz vor 11 dauerte. Danach erkundeten Jennifer und ich noch individuell den Nationalpark, aber um 15 Uhr hatten wir’s gesehen, Keine AHnung, warum so viele Leute 2 Tage brauchen, um alles zu sehen. Zudem sind das wohl auch die teuersten Pyramiden, 150 Quetzales Eintritt (der Quetzal ist mehr wert als der Peso, aber habe den Wechselkurs nicht im Kopf). Aber es war es wert, wunderschön.
Die eine Pyramide war auch sehr abenteuerlich. In Europa oder Nordamerika wäre sowas auf keinen Fall öffentlich zugänglich! Die ist so steil, die Treppe gleicht eher einer Leiter. Man steigt da also langsam und vorsichtig diese Holzleiter hoch und meint oben, man hat’s geschafft und kann relaxen. Relaxen ist aber das falsche Wort: Die Leute drängen sich an die Mauer, weil es auf dem Mauervorsprung nur etwa 1.5 Meter Platz hat. Und danach ein steiler Abgrund… Also nur kurz ansehen, Fotos machen und sich dann wieder an den Abstieg wagen.

Am 29.12. fuhr ich dann mit dem öffentlichen Bus (wo ich wiedereinmal abgezockt wurde) nach Poptún, zur Finca Ixobel. Das ist eine Eco Lodge im Dschungel. Jonas, Judith und Clemens (die Deutschen aus Oaxaca) hatten dort ein Baumhaus gebucht und ich verbrachte ein paar Tage mit ihnen dort. Es war wunderschön: relaxen, lesen, schwimmen im Teich, schlemmen im Restaurant (jeden Abend ein Buffet mit grünem Salat – Mami, du wirst’s nicht glauben, aber nach mehr als 3 Monaten ohne grünen Salat, vermisse ich das doch!!), durch den Dschungel wandern, etc. Es gab auch eine schöne Bar am Teich, wo wir Silvester verbrachten. Alles in allem eine tolle Zeit. Lernte auch viele Leute kennen. Einige arbeiten dort als Volunteers. Was aber harte Arbeit ist, 8h am Tag und sie müssen in der Bar immer noch bezahlen…
Und ob ihr’s glaubt, oder nicht: Ich habe sogar ein paar Mal gespielt!! Böse Zungen werden jetzt behaupten, ich vermisse die ewigen UNO-Sessions auf der Axalp. Dem ist noch nicht so, höchstens das Jassen und 11er-Raus. 😉 Aber es war ganz lustig. Nebst diversen Kartenspielen, lernte ich auch ein Würfelspiel namens 10’000 kennen. Das Würfeln an sich ist nicht sooo spannend, aber man kann sich gleichzeitig noch unterhalten. Zudem muss sich jeder einen lustigen Dice-Namen ausdenken (Dice = engl. Würfel), und man spielt dann mit diesem Namen. Was zur Folge hatte, dass mich einige Leute weniger als Corinne, aber als Vanilla-Dice kannten. Immerhin habe ich damit grandios gewonnen!!
Bin in Poptún auch das erste Mal mit Tuk Tuks gefahren. Das sind kleine Taxis, wie man sie wohl auch in Asien oft sieht. Bestehen aus einem Motorrad und hinten hat’s eine Sitzbank. Zu zweit ziemlich gemütlich, zu viert nicht mehr so. 😉 Und einmal nahmen wir ein vom Dorf zur Finca, als es schon dunkel war. Normalerweise kann man die nur tagsüber nehmen. Clemens und ich fanden dann auch heraus, warum das so ist: Wegen den Schlaglöchern auf der Piste fielenfünf Mal kurz die Lichter des Motorrads aus. Dann fuhr man paar Meter lind im stockdunklen Wald. Abenteuerlich…

Mit ein paar Leuten von der Finca nahm ich dann auch den Nachtbus nach Guatemala City (wir erwischten wieder einmal die allerletzten Tickets). Eindrücke habe ich aber nnoch nicht viele von dieser Stadt, da wir um 5h morgens ankamen, wo alles ruhig und dunkel war. Das Busterminal war in Zone 1 und ich musste ein Taxi in die Zone 4 nehmen, wo ich auf einen „Chicken Bus“ wechselte. Das sind alte Schulbusse aus den USA, die bunt bemalt sind. Und schon wieder abgezockt worden!! Kann euch sagen, als ich das rausfand, war ich langsam echt angepisst von Guatemala und bereute es langsam, dass ich nicht länger in Mexico City oder San Cristóbal geblieben bin und Guatemala ausgelassen habe… Die wollten 60 Quetzales von mir, die ich auf 30 herunterhandelte. Einen Tag später fand ich heraus, dass die Fahrt 9 Quetzales kosten würde. :@

Auf jeden Fall kam ich in La Antigua Guatemala an, der ehemaligen Hauptstadt (wurde Opfer einiger Erdbeben). Die Stadt ist sehr hübsch, viele schöne Gebäude. Hat auch interessante Ruinen. Habe mir ein ehemaliges Kloster angesehen, das von den Erdbeben fast komplett zerstört wurde. Sehr eindrücklich.

Zudem habe ich mir eine Traum erfüllt und einen Vulkan von nahem gesehen. Was jedoch schade war: Bis vor kurzem konnte man sich beim Pacaya-Vulkan orange Magmaströme ansehen. Seit dem grossen AUsbruch im Mai 2010 ist das leider nicht mehr möglich. Aber der Reihe nach… Morgens habe ich mich erst einmal fast fremdgeschämt: Die Tour ging um 6h los, d.h. man musste früh aufstehen. Ich hatte mir meine Sachen bereitgelegt und schlich aus dem Zimmer. Nicht so die grosse neuseeländische Gruppe: Mit Riesenradau (eine Tussi schrie sogar rum) und Licht (das sie einfach angelassen haben, obwohl noch Leute schlafen wollten) wurde alles aufgeweckt. Ticket für die Tour hatten sie nicht mal sie gingen einfach davon aus, dass sie noch Platz hätten. Leider hatte es genau noch 8 freie Plätze frei. Und weil sich auch fast alle nur mit Shorts und Pulli bekleidet hatten, rannten wir den Berg fast hoch (es war nämlich recht kalt und es blies ein starker Wind). Ich muss echt ausser Kondition sein, und dass ich den letzten Monat auf Meereshöhe verbracht hatte, half mir auch nicht wirklich. Jedenfalls kam ich ganz schön ausser Puste und empfand den Aufstieg als rechter „Krampf“. Nach etwas mehr als einer Stunde Aufstieg/Hochrennen befanden wir uns auf einem schwarzen Feld getrockneter Lava. Dort hatte es ein rechteckiges Loch im Boden, aus dem heisse Luft strömte. Man sah zwar nur schwarz, wenn man reinsah, aber war trotzdem eindrücklich. Rodolfo, unser Guide, legte dann ein paar Äste über den Spalt und nach ein paar Minuten entstand ein Feuer. Dort grillten wir dann Marshmallows. 🙂 Als sich alle ‚verpflegt‘ hatten, stiegen wir noch ein Stück weiter hinauf zu einer kleinen Höhle. Darin fühlte man sich wie in einer Sauna!! Rechter Kontrast zum eiskalten Wind draussen auf dem Lavafeld. Danach gng’s an den Abstieg, der recht locker war. Der Boden ist oft lockere Erde, wo man dan schön runterrutschen kann. Mit dem Bus ging’s dann zurück nach Antigua. Und als wir im Bus wegfuhren (ich sass hinte und konnte zum Heckfenster rausschauen), winkten uns kleine Buben nach. Ich fühlte mich irgendwie traurig: Diese Kinder in ihren löchrigen Hosen möchten geschnitzte Wanderstöcke verkaufen. Aber niemandkauft sie ihnen ab. Und trotzdem winken sie den Touristen noch nach – wenn auch nicht mit einem Lachen. Aber mit einem kindlich-unschluldig enttäuschtem, aber freundlichem Gesichtsausdruk.
In Antigua hatten alle mal eine Dusche nötig dank dem ganzen Staub. Den Rest des Tages war ich nicht mehr zu viel fähig, so müde war ich.

In Antigua habe ich auch Alejandra wieder getroffen. Mit ihr habe ich ja die ersten 10 Tage in Mexico City verbracht. Und sie wohnt zwischen Antigua und Guatemala City. Am Samstag werde ich wohl in die Stadt wechseln und sie dort treffen. Keine Angst, ich passe auf mich auf!!

Von Antigua aus habe ich auch noch einen Ausflug gemacht und meine Beziehung zu den Fahrern der Chicken Busse verbessert. Sie wollten nämlich nur den Normaltarif von 3 Quetzales von mir haben und der Fahrer hat mir auch netterweise gesagt, wo aussteigen und hat am Strassenrand für mich angehalten. Ich wollte nämlich eine Nussfarm besichtigen, die etwas ausserhalb von einem Dorf liegt. Die Valhalla Farm produziert Bio Macadamianüsse. Alles ist möglichst öklogisch und es ist zudem ein Projekt gegen Armut. Denn sie unterstützen indigene Gemeinschaften und zeigen ihnen, wie sie die Bäume nutzen können. Ich erhielt zusammen mit zwei Kolumbianerinnen eine kurze Führung, die sehr interessant war. Da wurden die Bäume gezeigt, simple Maschinen, und man konnte Nüsse degustieren. Zudem werden auch Kosmetika hergestellt. Ich konnte eine Gesichtsbehandlung geniessen mit Kopf- und Nackenmassage. Das allesist gratis und man gibt dann natürlich ein Trinkgeld. Zudem habe ich mich noch verköstigt. Und zwar mit etwas vom Besten, was ich je in meinem Leben gegessen habe!!! Es gab Pfannkuchen mit Nussstückchen drin, darauf war Macadamiabutter (ähnlich wie Erdnussbutter) und Blaubeerenmarmelade. Dazu frische Ananas und Papaya. GÖTTLICH!!!! 🙂

Ansonsten ist das Essen auf der ganzen Reise leider nicht mehr ganz so vielseitig/günstig/lecker wie in Mexico City. Ich vermisse es schon, mich mit Sarah zu treffen, zu den Essenständen zu gehen und richtig zu schlemmen.

Zu guter Letzt noch eine Anmerkung zu meiner Regenjacke: War mir ja nicht sicher, ob ich überhaupt eine mitnehmen soll. Hatte mehrmals gelesen oder es wurde mir gesagt, dass man im Dschungel keine braucht, da es so heiss ist. Hatte sie dann mitgenommen für die kältere Zeit in Mexico City. Dort habe ich sie jedoch nie getragen, und als wir nach Guanajuato fuhren dummerweise nicht mitgenommen und im Wnd gefroren. Dachte also schon, dass ich hier unnützes Material mitschleppe. Aber dann kam San Cristóbal mit dem eiskalten Wind. Und dann kam das verregnete Palenque. Das liegt zwar im Dschungel, war aber recht kühl. Habe gehört, dass im 2010 die Regenzeit länger/stärker war als sonst und as Klima deshalb immer noch kühler ist als normal. Jedenfalls kam dann auch der Pacaya-Vulkan, wo ich sie erst nicht mitnehmen wollte und es dann sogar mit Jacke noch kalt war. Kurz: Ich bin sehr froh habe ich sie dabei, und würde es jedem Reisenden empfehlen – egal, in welches tropische Land er fährt! 😉

Somit sind wir am Ende dieses Romans. Feedback freut mich wie immer und ich hoffe, ich kann euch bald auch noch entsprechendes Bildmaterial liefern! Aber ich glaube, mein USB-Stickspinnt. Da verschwinden willkürlich Dateien und andere sind auf’s Mal beschädigt, wenn sie vorher noch gut waren. 🙁 Deshalb muss ich erst mal einen neuen kaufen. Was nicht ganz einfach ist, hier ist ein 2GB Stick gross – ich habe wohl aber bereits 12GB oder so an Fotomaterial…



In den Bergen von Chiapas

9 12 2010

Da kam er also, der Klimaschock. Zuerst ging’s zwar noch, war ja mit dem Nachtbus unterwegs und kam nach 12 Stunden Fahrt morgens in San Cristóbal de las Casas an. Tagsüber ist das Klima ganz angenehm, an der Sonne sogar richtig heiss. Aber nachts… natürlich ist es nicht so kalt, wie derzeit in der Schweiz. Aber die Häuser hier haben keine Heizung und sind teilweise schlecht isoliert. Mit meinem Sackmesser habe ich an einem Abend 14 Grad Celsius gemessen. Um auf dem Sofa zu sitzen und einen Film zu schauen ist das doch etwas kühl. Deshalb kommt es schon mal vor, dass ich zwei Pullis trage, die Kapuze über den Kopf gezogen und meinen neuen, dicken Schal um den Hals gewickelt habe. Sieht lustig aus, aber ist gemütlich warm. 😉
Apropos Kleider. Konnte es natürlich nicht sein lassen, und mir eine neue Kapuzenjacke gekauft. Und neue T-Shirts (habe jemanden kennen gelernt, der eine Siebdruckmaschine besitzt und mir paar Sachen bedruckt hat). Wie ich das alles im Rucksack unterbringen soll, weiss ich noch nicht. Obwohl, die Jacke wird meine neue Reisejacke, für die klimatisierten Langdistanz-Busse!! Und vielleicht schmeisse ich auch noch meine Shorts weg. Da haben sich nämlich schon riesige Löcher gebildet, die ich mit meinen tollen Nähfähigkeiten nur notdürftig geflickt habe. Auch die lange Hose weist schon Löcher auf. Habe die geflickt, aber die gesamte Reisedauer hält sich das kaum. Da zeigt es sich eben, dass man dieselben zwei Paar Hosen seit drei Monaten immer abwechlungsweise trägt.
Anyway, was ich so mache die ganze Zeit hier in San Cristobal? Am ersten Tag ging ich gleich mit Uriel (Hostelbesitzer) und einigen seiner Freunde essen. Das war so ein Fischrestaurant mit Live-Unterhaltung. Es gab keine Karte, deshalb liess ich einfach für mich bestellen. Als erstes erhielt ich dann einen kompletten frittierten Fisch. Musste mich dann erst mal erkundigen, wie man sowas isst und habe mich wohl nicht so geschickt angestellt – jedenfalls tauschte einer der Jungs seinen Teller mit mir und ich erhielt das filettierte Fleisch (?). War aber alles sehr gut. Das Bier gab’s als Promotion 2 für 1, es versprach also wiedermal ein feuchtfröhlicher ABend zu werden. Musste es auch, die usik hielt man nüchtern nicht aus. Zuerst trat eine Sángerin auf, die paar Schlager sang. Und dann kam ER, der Entertainer. Er parodierte offenbar andere mexikanische Schlagersänger/Volksmusiker und zwischen de Stücken machte er immer Witze und spielte mit dem Publikum. Zu unserem Tisch meinte er „Bienvenidos a la familia de Bob marley!!“, weil Uriel Rastas trägt. War alles ganz lustig. Irgendwann zog man aber weiter und landete zuletzt in einer Mezcalería. Habe mich aber mit einem Mezcal begnügt und festgestellt, dass ich ihn immernoch nicht mag. Ist mir einfach zu stark. Wenn da alle Gläser auf dem Tisch standen, schmeckte die Luft eifnach nur nach Alkohol. Aber jedem das seine. Ich verliess diese Runde dann auch irgendwann, während der Rest noch weiterfeierte.
Aber nicht dass ihr denkt, ich sei immer nur am feiern. Habe auch viele Kirchen (von aussen) besichtigt, war im Na Bolom Museum, habe mir einen Film über die Zapatisten angeschaut und war in Chamula. Das ist ein Dorf in der Nähe. Naja Dorf, es hat etwa gleich viele Einwohner wie Biel… aber die Atmosphäre ist sehr ländlich. An dem Tag hatte es auch viel Nebel und die Luft war äusserts kalt und nass (mit der Zeit wurden die Kleider richtig feucht). Viele Touristen fahren dahin, um in der Kirche den Ritualen zuzusehen (katholische, vermischt mit einheimischen). Liess ich aber aus, muss nicht zusehen, wie da „Güggel“ geopfert werden. War auch so sehr eindrücklich.
Dann wurde ich gefragt, ob ich spontan mitwoll nach Palenque, an eine Party im Dschungel. Da sagte ich zu, hörte sich spassig an. Es wurde dann auch gleich sehr abenteuerlich, die Strasse war nämlich blockiert. Das ist in den Staaten Oaxaca und Chiapas ein sehr beliebtes Mittel der Bevölkerung um zu demonstrieren, man hört dauernd von irgendwelchen Blockaden. Wir nahmen also ein Taxi bis dahin. Dann mussten wir aussteigen, an der Blockade vorbei (die Zapatisten hatten Baumstämme auf die Fahrbahn gelegt, sassen dort und hatten Transparente aufgehängt), etwa 100m zu Fuss gehen und dort dann ein anderes Taxi nehmen. Es gibt keine direkte Verbindung Palenque-San Cristóbal. Deshalb wechselten wir in Ocosingo auf eine Camioneta (Minivan). Als wir nach ca. 5h Fahrt in Palenque ankamen, war das Klima tropisch. DIe Party war auch interessant. Mitten im Wald auf einer Wiese hatten die eine Bühne aufgestellt, viele Lautsprecher, zwei Laternen, ein Kassenhäuschen und einen Essensstand. Neben der Bühne konnte man auch campieren. Ja und am nächsten Tag ging’s dann wieder zurück. Zumindest für mich. Meine Begleiter Julio und Burger wollten noch ins Dschungelcamp und noch einen Tag länger feiern, aber mir reichte es. Im ersten Bus hatte ich den Platz neben dem Fahrer und konnte so die Fahrt hoch durch den Dschungel super geniessen. Im Bus von Ocosingo nach San Cristóbal schlief ich dann tief und fest, bis ich merkte, dass wir angekommen waren (aber alle Fahrgäste rieben sich da verpennt die Augen). Die Strassen in Chiapas sind viieel besser als in Oaxaca, kaum Schlaglöcher. Da kann man sogar schlafen. 😉
Insgesamt eine spannende Erfahrung. Und bevor ihr jetzt entsetzt fragt, ob ich mir die Ruinen denn nicht ansehen wollte: Ich fahre ja nochmals kurz dahin!Mache jetzt dann eine Rundreise durch die Yucatán-Halbinsel, fahre von Tulum aus nach Palenque und überquere dort die Grenze nach Flores (Guatemala). Das ganze wohl mit einer Tour, escheint mir am unkompliziertesten und viel teurer als individuell scheint es nicht zu sein – aber viel weniger stressig.
Diese Woche war ich das erste Mal krank. Hatte mir wohl mit etwas den Magen verdorben. Fühlte mich abends, beim Gespräch am Hosteltisch etwas unwohl. Dachte aber erst, das kommt vom Rauch, weil einige am rauchen waren. Legte mich dann kurz hin und es wurde nicht besser. Der Fiebermesser zeigte dann 37.2 Grad an. Und dann hatte ich Durchfall und Erbrechen. Schlafen konnte ich auch die gnze Nacht nicht. Am Morgen war dann das erste ein Einkauf im Laden visavis: Cola und „agua purificada“ (vielleicht ist ja auch der Wasserfiler im Hostel nicht mehr as Wahre). Ja, und dank Medikamenten sank das mittlerweile auch 37.8 angestiegene Fieber schnell auf Normaltemepratur und Isostar und Cola wirkten auch Wunder. Bereits am Nachmittag fühlte ich mich wieder fit.
Heute kam dann Clemens an. Das ist einer der drei Deutschen, die ich in Oaxaca kennengelernt habe. Er vrebringt paar Tage hier, bevor er die andern wieder in Guatemala trifft. Ich treffe dann vielleicht alle für Silvester auf einer Finca in Guatemala. Die nächsten Tage gehe ich vielleicht einmal mit Clemens zum wandern. Habe einen Guide kennen gelernt, der günstige individuelle Touren anbietet. Jedoch hat er noch nicht auf meine E-Mail geantwortet. Da muss man wohl anrufen… in Mexiko dauert’s manchmal ganz schön mit E-Mail Antworten und manchmal kommt gar keine. Aber würde ganz gerne einmal zu Fuss in den Bergen unterwegs sein.
Meine weiteren Pläne? Circa am Sonntag fahre ich nach Campeche, dann nach Mérida, dann zu den Pyramiden von Chichen Itzá, anschliessend nach Cancún (wenn ich schonmal in der Gegen bin, will ich es mir zumindest ansehen, auch wenn alle meinen, es sei hässlich und mehr USA als Mexiko), Weihnachten dann wohl in Tulum. Hat mit heute grad ein netter Ami aus dem Hostel eine Unterkunft empfohlen, wo ich mit der Visitenkarte noch Rabatt bekomme. Die werde ich dann wohl bald buchen. Weil an Weihnachten sind viele Hostels ausgebucht, habe ich gehört. Von Tulum aus geht’s wie gesagt nach Palenque, Ruinen anschauen und dann nach Flores. Dort dann den Tikal Nationalpark anschauen. Vielleicht treffe ich mich dort mit Mario. Das ist der Mexikaner aus Mexico City, der in Deutschland studiert hat (keine Ahnung, ob ich von ihm erzählt habe). Und danach eben auf die Finca, um mit Judith, Jonas und Clemens Silvester zu feiern.

Fotos folgen in den nächsten Tagen, habe das Kabel für die Kamera im Hostel vergessen… 🙁



Stadt und Berge in Oaxaca

28 11 2010

Morgens um 06:30 hatte ich also einen Bus von Puerto Escondido nach Oaxaca City. Das war aber nicht ein grosser Bus wie bisher, sondern ein Minivan. Die grossen Busse fahren eine weitere Route und kosten einiges mehr. Die kleinen Busse hingegen fahren auf dem direkten Weg – durch die Berge. Schlafen war definitiv keine Option! Die Strasse ist voller Schlaglöcher. Deshalb kurvt der Busfahrer um die grossen Schlaglöcher herum, erwischt aber kleinere trotzdem. Die Strasse an sich ist zudem auch sehr kurvenreich. Kurz:  Man fühlt sich wie in einem Schüttelbecher und muss sich manchmal festhalten, um nicht zu fest an den Sitznachbar zu rutschen. Die Aussicht ist aber traumhaft!! Würde jederzeit wieder mit dem Minivan fahren. Nach 6 oder 7  Stunden kamen wir dann an und ich ging zu Fuss zum Hostel, das ich mir rausgeschrieben hatte.
Definitiv das bisher beste Hostel meiner Reise!! ♥ Wurde im Gegensatz zu anderen sehr freundlich begrüsst und in meinem Zimmer kam ich gleich mit einem Engländer ins Gespräch. Auch sonst trifft man dauernd Leute hier, da die gemeinsame Zone recht klein ist (Innenhof mit paar Tischen, Stühlen, PCs und Fernseher). Insbesonders beim Frühstück ist man „gezwungen“ mit andern zu kommunizieren: Es findet in einer recht kurzen Zeit statt (08:3-10:00), da für jeden Gast ein Omelett, Bohnen, Brot und Fruchtsalat frisch zubereitet werden. Und dann sizten alle am gleichen Tisch. Habe also sehr viele Leute kennen gelernt.
Am ersten Abend (Samstag) traf ich mich aber erst mal mit alten Bekannten. Polo und Elizabeth kamen für einen Tag nach Oaxaca, da Polo ein DJ Set spielte in einer Bar und wir traffen uns dann dort für die Party.
Am nächsten Tag war ich mit einer Gruppe Deutschen unterwegs im Zentrum und am Montag fuhren wir gemeinsam zu den versteinerten Wasserfällen vn Hierve El Agua. Das war relativ aenteuerlich: Erst mussten wir zum Baseballstadion gehen, dort ein Colectivo nach Mitla nehmen (ca. 60km). Colectivos sind Taxis mit einer Destination, die man sich mit fremden Leuten teilt (kostet etwas mehr als der Bus, aber deutlich weniger als ein normales Taxi). In Mitla wollten wir den Bus nehmen, aber derzeit ist die Lage schwierig. Die normale Strasse wird derzeit blockiert (kommt im Staat Oaxaca häufig vor, dass Strassenblockaden als politisches Mittelverwendet werden). Der Taxifahrer bot uns aber an, uns auf der anderen Strasse hochzufahren, 2h zu warten und dann wieder zurück nach Oaxaca. Das machten wir dann auch. Die Staubstrasse war sehr abenteuerlich, voller Schlaglöcher und manchmal kam eine Staubwolke zum Fenster rein. Steil war’s auch und manchmal hatte es relativ grosse Steine auf der Fahrbahn. Aussicht aber gigantisch. Und dann Hierve El Agua… Erst assen wir mal toll in einem der Restaurants und dann ging’s zu den Wasserfällen. Wegen den Mineralien sind die versteinert und einfach toll anzusehen. Es hat auch so Pools, wo man drin schwimmen kann. Das Wasser war zwar kälter als das Meer, aber doch ganz angenehm. Und wann hat man schon solch eine Aussicht auf Berge und Täler von einem Swimming Pool aus?? (Schaut euch die Fotos an!) Was besonders faszinierend ist, ist die fehlende Baumgrenze. Wir waren wohl schon auf über 2000 Metern und es hatte überall Bäume.
Abends ging das halbe Hostel dann noch was trinken (die Deutschen, zwei Schweden, ich) und ich probierte noch einmal den lokalen Schnaps Mezcal. Vorsichtshalber in Form eines Cocktails. Fazit: Hässlich, auch mit Früchten. Nahm mir vor, nur noch die Crema de Mezcal zu probieren (ist die cremige Variante mit Fruchtgeschmack – Polo und Elizabeth hatten von der Erdbeer-Version geschwärmt).
Dienstags besuchte ich die Pyramiden von Monte Albán. Los gingen wir zu viert: der Australier Jasper, der Ire Kevin, die Deutsche Maria und ich. Nahmen statt eines Touristenshuttles den Ortsbus, der aber nur ins QUartier fährt. Mussten dann ca. 3km den Berg hochgehen. Die Jungs und ich fanden das ganz schön, aber Maria nicht wirklich. SIe setzte sich dann irgendwann auch von unserer Gruppe ab. Die Pyramiden waren toll, und es gab wieder eine grandiose Aussicht zu bestaunen!! Auf einer Pyramide traffen wir dann auch noch ein Paar aus Alaska, das in unserem Hostel war. Mit ihr, Alexus, machte ich am nächsten Tag einen Kochkurs! Das war auch eine gute Erfahrung. Es gab paar Standardsachen sowie 4 Gerichte, aus denen jeder eines auswählen konnte. WIr bereiteten aber alles gemeinsam zu. Erst ging’s aber auf den Markt auf der andern Strassenseite, um einzukaufen. Nachher kochten wir in der Hostelküche (der Kurs war bei Alondra, einer der Señoras, die jeweils das Frühstück zubereiten). Wichtigste Erkenntnis: Ohne Frittieren geht in der mexikanischen Küche nichts! WIr verbrauchten fast eine ganze Flasche öl…. Und was wir machten? Unsere eigenen Maistortillas, Guacamole, Horchata (das ist ein Getränk mit Reis, Zimt und Milch – wird kalt getrunken), Chiles Rellenos (gefüllte Chilis – einmal mit Fleisch, einmal Käse), Chilaquiles (in Sauce getränkte Chips), mexikanischer Reis. Die Rezepte erhielten wir dann via E-Mail. Mit denen und den Fotos sollte ich also in der Lage sein, das zu Hause nachzukochen. Ausser die Tortillas. Weil wir brachten den gekochten Mais zu einer Tortilleria, wo sie eine Maschine haben, die aus Maiskörnern den Teig macht. Könnte in der Schweiz schwierig zu finden sein…

Die weiteren Tage verbrachte ich dann im Stadtzentrum, auf Märkten, im etnobotaischen Garten (hat nur Pflanzen aus dem Staat Oaxaca), etc. Einmal latschte ich auch noch mitten in einen politischen Event, wo es eine riesige (friedliche) Demo von Indigenen hatte. Die ganze Hauptstrasse war voller Leute statt Autos und auf dem Zócalo hielten sie Reden. War spannend, hab da eine Weile lang zugehört.

Während der ganzen Zeit lernte ich viele Leute kennen und viele blieben auch länger als gewollt (Kevin der Ire meinte jeden Abend, dass er morgen abreise, und er blieb immer länger). Nation Nr. 1 war eindeutig Australien. Dann hatte es einige Deutsche und Österreicher. Einzeln vertreten waren Belgien, Kanada, USA, …
Jetzt reisen viele ab: Kevin ging grad weg, heute Abend haben das belgische Päärchen und mein österreichischer Zimmergenosse einen Bus. Ich habe meinen dann morgen Nacht, einen Tag länger zum Rucksack packen etc. 😉

Eben: Morgen Nacht geht’s dann während einer 11-stündigen Fahrt nach San Cristobal de las Casas (Staat Chiapas, dort wo die Zapatisten sind). Bin sehr gespannt, viele Leute schwärmen davon. Allerdings soll es relativ kalt sein, in der Nacht sogar um die 0 Grad, weil es in den Bergen liegt. VIele haben mir gesagt, dass sie gefroren haben (David kam ja krank nach Meixco City zurück und Kevin meinte, er hätte mit all seinen Kleidern geschlafen). Ich werde es sehen und dann wieder berichten!! 🙂

PS: Seit dieser Woche hat es endlich drei neue Gallerien, Zihuatanejo, Puerto Escondido und Oaxaca!



Surfen und Sonne in Puerto

19 11 2010

Wie einige vielleicht schon wissen, hatte ich meine Route kurz nach dem letzten Blogeintrag wieder geändert. Und zwar beschloss ich, nicht nach Acapulco zu fahren. Die Stadt ist echt teuer, es scheint nur ein einziges Hostel zu geben (dass online eher doof aussah und auch eher teuer ist). Zudem wäre ein Grund auch gewesen, Cesare zu treffen (ihr erinnert euch, der Italo-Australier aus dem Hostel Home – er arbeitet jetzt in Acapulco). Der war aber grad eine Woche lang in Mexico City, als ich die Stadt verliess. Deshalb Tickets gekauft Zihuatanejo – Puerto Escondido. Zihua hat übrigens das hässlichste Busterminal, das ich bisher gesehen habe. Im Dach hocken hunderte von Vögeln (Schwalben), die die Halle vollscheissen. Ich habe einfach nur gehofft, dass mein Bus bald aufgerufen wird und mir keiner auf den Kopf oder das Gepäck scheisst. Hatte sogar Glück!! 4h Busfahrt, dann war ich um Mitternacht in Acapulco. 2h Aufenthalt im Busterminal (laaaaangweilig), dann in der Nacht die Fahrt nach Puerto Escondido.
So um 10 Uhr oder so kamen wir an. Bin dann erst mal zu einem Hostel marschiert. Hatte mir nach ausgiebiger Recherche das Hostal Shalom ausgesucht und bin auch zufrieden. Sind zwar nicht alle so freundlich, und es könnte mehr Leute haben. Aber es liegt gleich bei einem kleinen Strand (Playa Carrizalillo). Dies ist für mich der beste Strand, weil a) Wellen im Gegensatz zum coolen Zicatela-Strand auch für Surfanfänger geeignet, und man darf schwimmen; b) weniger Leute und weniger Kommerz als an den Stränden im Zentrum, wo sie dir alle 5m eine Tour, Liegestühle oder Bier verkaufen wollen. Ja, und zudem zahle ich für ein Einzelzimmer gerade mal 100 Pesos.

Das Stätdchen ist auch ganz nett. Hat einen tollen Markt, wo es kein Gedränge an Menschen hat. Man kann dort toll/günstig essen un Licuados kaufen. Dann hat es einen grossen Supermarkt, der alles hat. Und mehrere Flaniermeilen an den Stränden. Und einen Panoramaweg in den Felsen zwischen zwei Stränden.

Leute habe ich auch endlich kennengelernt. Die ersten Tage habe ich zwar ruhig verbracht. Aber dann hatte ich auch mal eine Surflektion genommen und dort ein finnisches Geschwisterpaar (Annina und Roope) sowie die Jungs ‚vom gelben Turm‘ (Surflehrer und Freunde) kennengelernt.
Das Surfen hat Spass gemacht, konnte auch so 4-5 Mal auf einer Welle reiten. Andere Male hats nicht geklappt. Habe recht viel Salzwasser in die Nase gekriegt, teilweise waren’s auch recht hohe Wellen. Und ich merkte, dass ich 2 Monate lang meine Arme nicht trainiert hatte – das zurück ins Meer paddeln war echt anstrengend, hab’s jeweils kaum geschafft hahaha Dank dem Muskelkater beliess ich es auch bei der einen Stunde (werde dann in El Salvador wieder surfen), und ging dafür nach La Punta den ‚Profis‘ zuschauen. La Punta ist der äusserste Zipfel des langen Surferstrandes Zicatela. Die Wellen dort sind sehr gross und brechen schnell (auch bekannt unter dem Namen „Mexican Pipeline“), nur für gute Surfer geeignet und Schwimmen ist teilweise auch verboten. Der Strand zählt soviel ich weiss zu den Top3 weltweit.

Party war etwas weniger angesagt. War einmal mit Annina und Roope ein Bier trinken in einer Salsa-Bar (die Leute habe auf der Strasse barfuss getanzt), ein andermal mit ein paar Leuten aus Puerto in einer Strandbar. Und dann haben wir uns im Supermarkt ein Bier gekauft und am Strand getrunken und geredet (die Polizei ist hier weniger streng was trinken in der Öffentlichkeit angeht).

Heute war dann der grosse Event: El Torneo del Bicentenario, ein Surfturnier. Also eigentlich dauert es 3 Tage, aber morgen verlasse ich Puerto „schon“ wieder. Um 07:30 marschierten wir bereits los – vom Hostel bis in die Mitte vom Zicatela-Strand sind es halt schon etwa 45 Minuten (man könnte auch ein Taxi nehmen, aber wir sind ja geizige Backpacker). Als wir ankamen, war das Turnier schon in vollem Gange und die Sonne knallte vom Himmel. Nichtsdestotrotz setzten wir uns (mit einem eiskalten Kaffee und ultrasüssen Brötchen) in die Sonne und schauten den Surfern zu. Jeweils 4 Surfer mit unterschiedlichen Shirts waren gleichzeitig für 20 Minuten im Wasser und konnten ihr Können zeigen. 3 von ihnen kamen dann in die nächste Runde (Samstag). Die Wellen waren hoch und vor allem schnell, oft brachen sie bereits nach wenigen Sekunden über den Surfern und sie mussten wieder rauspaddeln. Aber ab und zu gab’s schon imposante Tricks zu sehen. Um halb 10 oder so war’s dann leider schon vorbei und wir marschierten an den andern Strand, um ein kaltes Getränk zu kaufen. Und dann wieder zurück nach Zicatela, weil dort ein Shop war, den wir vergessen hatten zu besuchen. Und dann wieder zurück ins Zentrum. In den Supermarkt, mit Aircondition, die Körper ein wenig runterkühlen. Finnen und Schweizer sind sich solche Temperaturen und die glühende Sonne schliesslich nicht gewohnt. Tja, und jetzt sitzen wir hier im Internetcafe. Annina und Roope fahren dann abends nach Tuxtla, und ich habe morgen früh (6:30!!) einen Bus nach Oaxaca City.

Habe mehrere Leute gefragt, ob ich nach Puerto Angel, Mazunte und Zipolite reisen soll, aber der Tenor war eher nein. Sei nicht so spannend, Strand halt. Und eventuell hat’s nicht viele Leute. Deshalb habe ich das Strandleben lieber hier in Puerto Escondido länger genossen, wo’s mir wirklich gut gefällt und ich auch nette Leute kennen gelernt habe.
In Oaxaca bleibe ich dann wohl min. eine Woche, vielleicht auch zwei. Gibt viel zu sehen anscheinend, und man kann auch viele Exkursionen machen von dort aus. Vielleicht mal in die Berge oder so. Ihr werdet es auf jeden Fall erfahren! 😉

Soviel also für heute. Fotos folgen später, hoffe in Oaxaca hat’s Internet im Hostel statt immer in’s Internetcafe (auch wenn wir hier eines entdeckt haben, das nur 7 Peso/h kostet – und wir durch die ganze Stadt latschen, um die 3 Pesos zu sparen). Sende euch mental ein paar Sonnenstrahlen nach Europa – habe eben die Wetterlage gecheckt, sieht schon eher grau und kalt aus…



Schlaflos wegen Kälte und Hitze

11 11 2010

Endlich ein neuer Eintrag!! Jetzt, wo ich nicht mehr arbeite und nicht mehr im Hostel Home bin, muss ich wieder fürs Internet bezahlen (und erst einmal Internetcafes finden). Und es nimmt immer recht viel Zeit in ANspruch, Maisl zu beantworten, Blog zu schreiben und vor allem Fotos hochzuladen. Die eine Kamera hat recht Probleme bei der Kommunikation mit den PCs, weil es keine Canon-Software hat. Und sind die Bilder dann mal auf dem PC, muss ich alles auf den Stick kopieren (da es meist nur einen USB-Anschluss hat). Und dann verkleinern, damit das Hochladen schneller geht. Und dann noch auf facebook und in den Blog hochladen. Was ewig dauert, weil das Internet hier recht langsam ist. Verzeiht mir also meine weniger häufigen Updates. 😉

Die ersten Novembertage standen voll im Zeichen der Feiertage. Währenddem Allerheiligen bei uns ja eher eine ruhige Angelegenheit ist, wird das ganze hier regelrecht zelebriert. Angefangen hatte alles mit dem Desfile de Alebrijes, dieser farbenfrohen Figuren. Hatte ich am Ende des letzten Eintrags kurz erwähnt und es waren auch schon Fotos in der Gallerie.

Das ist aber schon wieder eine Weile her (jaja, die Zeit rennt immer noch). Denn da war David ja noch dabei. Mittlerweile ist er schon wieder in Frankreich. Das war aber auch eine Geschichte für sich! In der Nacht vor seiner Abreise war ich am arbeiten. Dann, so um 00:55 steht plötzlich ein aufgeregter David vor mit, der mir ein Blatt in die Hand drückt: „Du, ich glaube, mein Flug geht in 10 Minuten!! Oder was meinst du?“ Ja. Mitten in der Nacht fiel ihm auf, dass seine Zeitplanung unlogisch war. Und dass das Datum ja um 00:00 Uhr ändert. Und er einen Flug um 01:10 hatte. Das hiess dann sofort anrufen, Flug stornieren, abwarten, wieder telefonieren, die Sache irgendwann aufgeben, zum Flughafen fahren, die Sache klären, wieder telefonieren, packen, wieder zum Flughafen, abreisen… Viel Stress und 150 Euro mehr ausgegeben, der Gute. Er meinte dann auch, dass das definitiv sein letzter Nachtflug gewesen sei!! Habe ihn auch ein wenig ausgelacht, von wegen „Nicht so tragisch, kann ja passieren, wenn man das erste Mal mit dem Flugzeug unterwegs ist…“ Zur Erinnerung: Seit seinem 15. Lebensjahr ist er mehr oder weniger immer am reisen. Aber so ein Datumsfehler ist schnell passiert. Wie man auch bei mir (Tourismusfachfrau und so *hüstel*) bemerken konnte: Wollte den Rückflug ja eigentlich so buchen, dass ich Samstagabend in der Schweiz ankomme. Beim Buchen hatte ich aber ausser Acht gelassen, dass man zeitzonenmässig anders fliegt als beim Hinflug. Jedenfalls komme ich jetzt auch an einem Sonntagabend an statt Samstag. Sofern ich den Flug im April dann erwische. 😉

Aber zurück zu Halloween und dem Día de los Muertos. Am Wochenende gab es schon x Parties zu dem Thema. Freitags waren wir aber noch „gemütlich“ unterwegs: erst wie immer in der Pulquería, dieses Mal in Begleitung des halben Hostels. Und nachher in einem Café in der Parallelstrasse. Polo feierte dort seinen Geburtstag. (Ja, es scheinen alle Mexikaner im Oktober Geburtstag zu haben!) War auf jeden Fall lustig. Am Samstag war ich dann auf einem Maskenball. Da waren wirklich fast alle Gäste gruselig verkleidet!! Ich hatte mich damit begnügt, mir das Gesicht zur Hälfte zu verunstalten. Das heisst, wenn man mich von einer Seite ansah, sah ich normal aus. Von der anderen Seite aber eher monstermässig. War sehr lustig, meine Freunde von C-Lekktor spielten auch noch ein Konzert und ich habe wieder viele Leute getroffen und kennen gelernt. Aber eine Hitze war das… irgendwann wollte ich mir dann ein Wasser holen. An der ersten Bar schickten sie mich an die andere Bar. Dort gab es aber nur Literflaschen (!!) Bier. Die Mexikaner wieder, wollen einfach keine Softdrinks und kein Wasser verkaufen…

Allerheiligen verbrachte ich eher ruhig. Auf der Strasse hörte man vereinzelt kirchliche Gesänge. Ansonsten dominierte Halloween im USA-Style. Ich war mit Sarah essen, shoppen, dann wieder essen und noch in der Saftbar einen Fruchtsaft trinken. Keine Ahnung, wieviele Kinder uns nach Süssigkeiten gefragt haben. Und wir hatten nichtmal welche dabei. Besonders schlimm fanden wir, dass einige Kleine uns auf Englisch „Trick or treat?“ fragten…

Der Día de los Muertos (Tag der Toten) am Tag darauf war da eindeutig mexikanischer!! Wir schliefen aber aus und trafen uns erst um 14 Uhr zum… was wohl, essen!! 😀 Dann fuhren wir zum Zócalo, um uns die Sachen dort anzusehen. Es hatte eine grosse Skulptur in Form eines Baums, die sehr schön war. Ansonsten musste man bei den meisten Sachen anstehen, um sie anschauen zu können. Da wir dau keine Lust (und Zeit) hatten, schauten wir uns alles eher aus der Distanz an. Dann wollten wir zur UNAM (Uni). Mit der Metro fuhren wir bis zum Gelände und wollten dort einen PUMABus nehmen (die Busse, die auf dem Unigelände fahren). Tja, wenn keine Vorlesungen sind, dann keine Busse. Fragten eine Frau, die an einem Stand arbeitete, welchen Bus. Sie zeigte auf einen und meinte, wir müssten dann auf den Trolleybus umsteigen. Sagten dem Fahrer dann auch, wohin wir wollten, und er brummte, er würde uns Bescheid sagen. Irgendwann, als wir uns schon km-weit vom Unigelände entfernt hatten, fragten wir mal nach, und er meinte, wir seien komplett falsch. Idiot… manchmal kann man Busfahrer echt nicht brauchen. Stiegen also aus, überquerten die Strasse, nahmen einen Bus zurück und stiegen bei Insurgentes aus. (Die gute alte Insurgentes, egal wo in der Stadt du bist, sie hilft dir bei der Orientierung!) Dort marschierten wir zur nächsten Metrobusstation und fuhren zurück zur Uni (landeten auf einer anderen Seite des Geländes als die Metro. Wie gesagt, das ist riiiieeeesig!) Dort latschten wir erst mal den Leuten nach und fragten dann auch nach dem Weg und nach schlappen 15 Min. Fussmarsch sahen wirs endlich. Die Ofrendas!! In einer Art Park waren ganz viele „Ofrendas“ angelegt. Das sind so eine Art Opferaltare, wunderschön geschmückt. Müsst dann unbedingt die Fotos anschauen!! Viele Blumen und Skelette… es waren auch wieder viele Leute, vor allem natürlich Kinder, verkleidet. Viele Kinder hatten auch das Gesicht bemalt wie ein Totenschädel. Am anderen Ende des Parks hatte es eine Bühne mit Konzerten und Essensstände. Richtige Festivalatmosphäre, einfach ohne Alkohol (ist in der Öffentlichkeit ja verboten). Wir assen Tamales (so eine Teigmischung, die in ein Maisblatt eingewickelt ist), tranken Atoles (ganz fein, so ein reichhaltiges Schoggigetränk) und assen einen Muffin zum Dessert. Danach war uns schlecht. Wir schleppten uns zum Metrobus und bemerkten, dass wir kein Kleingeld mehr haben. Der Automat wollte auch meinen 20-Peso-Schein nicht annehmen. Also einen Stand suchen zum wechseln… Irgendwann schafften wir es und wir fuhren zurück zur Condesa, tranken ein Bierchen. Hatten mittlerweile auch wieder Hunger und gönnten uns einen Abendsnack. Der nächste Tag war dann Diättag. Hahaha

Ein Highlight der letzten Wochen war sicher auch die Reise nach Guanajuato. Mit Sarah reiste ich in diese schöne Stadt (ist etwa 5h Fahrt von Mexico entfernt). Alle Mexikaner meinten, das sei die schönste Ortschaft, um einen Ausflug zu machen. Und dann waren an dem Wochenende noch die letzten Tage des Cervantino Kulturfestivals. Am Samstagabend (nachdem Sarah Feierabend hatte) fuhren wir also hin. Den Abend verbrachten wir gemütlich. Sahen uns ein Elektrokonzert auf einem Platz an, gingen dann aber bald ins übervolle Hostel zurück. Die Nächte hier waren übrigens noch kälter als in Mexico City. Am Samstag war ich todmüde, aber in der Nacht von Sonntag auf Montag habe ich kaum geschlafen, so kalt war es (ich habe mir das Laken über’s Gesicht gezogen hahaha). Am Sonntag nach dem Frühstück gingen wir ins Theater. Es war ein fantastisches Stück einer Tessiner Theatergruppe (Spanisch mit starkem italienischem Akzent hahaha), war ganz toll!! Dann spazierten wir bisschen durch die Stadt und besuchten das Museum Diego Rivera. Abends zwei Bier in unserem Stamm-Cafe, wo man wunderbar Leute beobachten konnte. Am Montag besuchten wir noch das Museo de las Momias. Da hat es mumifizierte Leichen, äusserst spannend anzusehen. Das Museum aber sich war aber Mist, null Infos (nicht mal geschätzte Jahreszahlen oder so) und nicht wirklich schöne Atmosphäre. Dann wollten wir den Bus nach Mexico buchen, der war leider schon voll. Deshalb konnten wir erst um 17:00 heim. Waren aber dann doch nicht soo spät zurück. Meine letzte Nacht im D.F. verbrachte ich dann bei Sarah.

Am nächsten Tag folgte dann also der letzte Abschied. Von den meisten Leuten hatte ich mich bereits am Freitag verabschiedet (wie immer in der Pulquería, und dann auch noch im STadtzentrum und im Club beim Hostel). Aber als ich mich dann noch von Sarah verabschieden sollte, fiel mir das echt schwer.

Hatte den Bus um 00:40. Als wir dann losfuhren und ich die Lichter vorbeiziehen sah, merkte, dass wir immer weiter raus in die Peripherie dringen und realisierte, dass das vorerst das letzte Mal war, dass ich den D.F. sehen würde… ich hätte am liebsten losgeheult!! Unglaublich, zwei Monate in dieser Stadt und es ist wirklich mein zweites Zuhause geworden!! Hoffentlich kann ich bald einmal zurück kehren…

Ja und dann folgte ein wenig Schlaf und bald darauf der Klimaschock. Als ich nachts in den Bus einstieg, war ich in 3 Pullis dick eingepackt und trug einen Schal. Morgens um 08:30 in Zihuatanejo waren’s wohl schon fast 30 Grad!! Die Busfahrer wollten zwar nicht nach Zihuatanejo fahren und liessen uns einfach an der Strasse in Ixtapa aussteigen, tsss… SUchte dann einen Bus und marschierte zum Hostel. Dieses war verschlossen. Toll!! Wollte ja am Vortag anrufen, aber es funktionierte nicht… Glücklicherweise kam dann grad die Besitzerin um die Ecke und liess mich rein. Es scheint echt wenig loszusein (Saison beginnt laut einem Wirt nächste Woche, wenn die Amis Urlaub haben). Eigentlich ja ganz toll: ein 7er-Zimmer plus Küche plus Bad für mich allein. EIgentlich… aber jetzt, wo ich mich grad ziemlich einsam fühle, wären ein paar andere Gäste irgendwie doch ganz gelegen gekommen…

Zihuatanejo ist ganz nett, aber irgendwie halt doch sehr touristisch und auf Amis ausgerichtet (es sprechen dich alle englisch an und wechseln auch nicht die Sprache, wenn du spanisch antwortest). Restaurants sind eher teuer. Der Strand ist aber doch recht hübsch. Werde heute gegen abend, wenns etwas weniger heiss ist, vielleicht noch zu einem anderen Strand spazieren.

Morgen fahre ich dann nach Acapulco. Soll zwar hässlich sein, aber wenn ich schon in der Gegend bin, will ich mir das einen Tag oder zwei mal ansehen. 😉

Habe meine geplante Route übrigens auf der Karte eingetragen – man kann sich das oben unter „Route“ ansehen!



No mames, güey…

24 10 2010

Diesen Ausdruck hört man in Mexiko relativ oft. Bedeutet soviel wie „Ohni Scheiss?!“ oder „Kei Scheiss!!“, und güey ist Kolleg, Alte, Kumpel oder so. Angewendet wird’s, wenn jemand etwas Unglaubliches erzählt, einen dummen Vorschlag macht oder jemanden verarschen will. Es existiert nämlich diese ‚tolle‘ Sache Albures. Das sind Sätze mit einer Doppeldeutigkeit. Jemand sagt also etwas, was harmlos klingt, in Wahrheit aber einen zweiten Sinn hat. Merkt man’s nicht und man antwortet auf’s Harmlose, haben die, die’s gecheckt haben, was zu lachen. Merkt man’s hingegen, entgegnet man „No mames!“. Bin aber nicht wirklich fan dieser Sache, schliesslich ist es sogar für Spanisch-Muttersprachler nicht einfach, diese zu entlarven. Für Touristen hingegen sogut wie unmöglich.

Weitere Eigenheit der Mexikaner, mit der Sarah und ich manchmal unsere Mühe haben: Dass diese Machos immer zahlen wollen. Ausser Héctor (der kennt wohl zuviele Europäerinnen) akzeptiert kaum ein Mexikaner, dass eine Frau für ihre Getränke zahlt. Ist ja eigentlich ganz nett, aber mit der Zeit halt auch irgendwie unangenehm für uns. Schliesslich sind das ja nicht alles reiche Leute. Mittlerweile haben wir uns so arrangiert, dass wir dann auf dem Heimweg diskret das Taxi zahlen oder so, oder uns an die Bar schleichen und Getränke für alle holen (zweiteres scheitert aber öfters, da der aufmerksame Mexikaner registriert, dass sich eine Frau der Bar nähert). 😉

Aber genug gelästert! Schliesslich werde ich jeweils schon richtig sentimental, wenn sich das Thema um meine Abreise aus der Stadt dreht! Hat bezüglich der Daten übrigens eine kleine Planänderung gegeben. Verbringe die nächste Woche noch hier und arbeite dann täglich (Laura hat mich gefragt, ob das möglich wäre und auf die paar Tage kommt’s ja auch nicht mehr draufan). Rechne damit, dass ich am 3.11. nach Querétaro reise. Muss noch einmal recherchieren, wo der Día de Muertos (2.11.) für Touristen am interessantesten ist, aber in Mexico City hat man schon viele Möglichkeiten. Zum Beispiel in Coyoacán.

Da war ich letzten Sonntag übrigens nochmal. Weil als wir nachts da waren, hatte ich keine Kamera dabei und ich wollte doch Fotos haben. Nun hat es in der Gallerie also Fotos von meinem gemütlichen Sonntagsausflug.

Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, habe ich eine neue Frisur. Habe mir vor einer Woche Zöpfli gemacht. Ist viiiiiieeel praktischer. Das Wasser hier scheint meinen Haaren nämlich nicht so zu passen, die verfilzen immer so schnell. Und nun mit den Zöpfli brauche ich nicht mehr mal eine Haarbürste.

An dem Abend, als die Fotos aufgenommen wurden, konnten Sarah und ich wieder einmal richtig in’s mexikanische Leben eintauchen. Erst waren wir, wie jeden Freitag, in der Pulquería, dann essen (ich habe endlich einen Maiskolben probiert – soooo guet!), dann an einem Konzert. Ein Cousin von Héctor trat mit seiner Band auf. Anschliessend fuhren wir zu einem anderen Cousin an eine Geburtstagsparty. Das ist halt schon toll, wenn man solche Sachen erleben kann, die nicht jeder Tourist erlebt.
Der Nachteil war nur, dass es dort keine Limetten hatte. Und als das Indio-Bier ausging, „mussten“ wir dunkles Bohemia trinken. In Restaurants habe ich mich einigermassen damit angefreundet, weil mit genügend Limette alles schmeckt. Aber pures, dunkles Bier… üüühh…

Weitere mexikanische Erfahrungen gibt’s, wenn man sich vormittags in einen Bus setzt oder das Frauenabteil der Metro. Dann sieht man, wie sich Mexikanerinnen schminken. Die haben da regelrechte Schminktaschen dabei und stylen sich auf dem Weg zur Arbeit! In der Metro ist das ja die eine Sache (sofern Frau einen Sitzplatz erwischt). Ich kann aber nicht nachvollziehen, wie es möglich ist, in einem rumpelnden Camión (die Fahrer haben eine sehr offensive, ruckartige Fahrweise) Mascara aufzutragen, ohne sich das Gesicht zu verschmieren. Sehr beeindruckend! 😉

Übrigens bemerke ich langsam die Auswirkungen der lokalen Küche. So gut sie ist (zuuuu gut!!), fühle mich nicht mehr so fit. Habe keine Ahnung, ob und wieviel ich zugenommen habe, aber fühle mich so schlapp… Kein Wunder, hat ja alles Öl drin und so. Und selbst in den Fruchtshakes noch tonnenweise Süssungsmittel… Es wird also Zeit, dass ich an einen Strand komme und mich im Surfen versuchen kann. Oder zumindest wandern, oder einfach eine neue Stadt ablaufen auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten. Hier bin ich mittlerweile fast zu vertraut mit den Transportmitteln: Hatte ich mich anfangs nie in einen Camión gewagt, ziehe ich das nun einem kilometerlangen Marsch schonmal vor.

Soviel für heute. Muss nur noch 45 Minuten arbeiten und in der Zwischenzeit auch noch etwas erledigen. Und anschliessend zur Abwechslung (*hüstel*) wieder einmal feiern…

War heute übrigens mit David und Clayton an einem Umzug mit kunstvollen Figuren. Fotos folgen bald! 🙂



Alltagsleben

15 10 2010

Den Wochenrythmus habe ich dieses Mal eindeutig verpasst. Aber es gibt auch nicht mehr sooo viel Spannendes zu erzählen – es ist doch sowas wie Alltag eingekehrt.

Am Montag meiner letzten Schulwoche hatte es eine neue Studentin in der Schule, Karin aus Holland. Mit ihr unternahm ich recht viel. Am Montag traf ich mich zudem mit Diana, sie flog am Dienstag zurück nach Deutschland. Vorher hatte ihr Freund ihr noch schnell einen Heiratsantrag gemacht, wow!!
Mit Karin war ich dann in Coyoacan (südliches Quartier von Mexico City, war mal ein Dorf) im Haus, wo Frida Kahlo und Diego Rivera wohnten. Da würde ich auch sofort einziehen!! Wunderschöner Garten dazu, würde sich ideal für Grillparties eignen (analog meiner Abschiedsfete). Dann waren wir auch auf dem Mercado La Merced – soll der grösste Markt der Stadt sein und laut Reiseführer gar Amerikas, aber offiziell ist das nicht. Beeindruckend ist die Grösse auf jeden Fall! Es hat verschiedene Hallen und einen Aussenbereich. Die Hallen mit Früchten und Gemüse haben es mir eindeutig mehr angetan als das „Fleischhaus“… Gegessen haben wir auch da: Das Menü auf einem Foto, mit Pouletsuppe, Tacos und Getränk kostete gerade mal 35 Pesos. Und war soooo gut… Wie immer. 😉

Am Mittwoch war Héctor’s 30. Geburtstag, Cindy und ich schenkten ihm eine Flasche Tequila und in der Schule gab’s Torte (bestand wohl zu 95% aus Ei und 5% aus Zucker). Und am Freitag wurde dann gefeiert. Nach dem Unterricht gingen wir wie immer in die Pulquería, die andere Klasse kam auch mit und Cesare und Isac aus dem Hostel sowie Cindy’s Freund kamen auch. Später gingen wir in einem Restaurant etwas essen und fuhren dann Richtung Norden zur Hell Rock Bar.
Samstags wollten wir eigentlich nach Xochimilco und ein Boot mieten und dort feiern, aber irgendwie waren alle zu müde vom Vorabend. Deshalb fuhren wir nach Coyoacan und tranken… Kaffee!! Sarah, Karin und ich gingen dann zwar noch in eine Bar in unserem Quartier, aber die war so voll, dass es nicht lustig war…

Ansonsten sind wir auch spazieren gegangen, haben Fotos gemacht und ich weiss jetzt, dass es doch Hunde hat in Mexico City. Die sind alle im Parque Mexico! Karin ist Reisejournalistin und hat einen Artikel über die Hunde im Quartier geschrieben.

Am Montag war ich dann noch bei der Basilica de la Guadelupe. Das ist eine gigantische Kirche und es hat rundherum noch 6 (?) andere Kirchen und Tempel. Es kommen sehr viele Pilger hierher. Eine Kirche befindet sich auf einem kleinen Hügel und von dort aus sieht man auch die Stadt. Das ganze war recht ermüdend: einerseits hat die Sonne richtig vom Himmel geknallt, andererseits war ein Weg mit der Metro ca. 45 Min (musste 2x umsteigen) und Sitzplätze gab es keine.

Seit dieser Woche habe ich jetzt keinen Spanischunterricht mehr – irgendwie komisch, wenn man 4 Wochen lang täglich dahin gegangen ist. Dafür habe ich jetzt begonnen, ein wenig zu arbeiten (falls man dem so sagen kann). Ich sitze ein wenig am PC, kontrolliere ob alles sauber ist, lösche Lichter und versuche einigermassen wach zu bleiben (es ist zwar erlaubt, schlafen zu gehen, aber man muss halt das Telefon oder die Klingel noch bemerken). Und ich hoffe stets, dass das Telefon nicht klingelt hahaha Mein Spanisch ist zwar besser geworden, aber am Telefon sieht man halt die Mimik nicht und überhaupt habe ich ja noch nie gerne telefoniert. 😉

Ihr seht, ich bin nicht hell begeistert von dem Job. Bin deshalb auch mit der Planung meiner weiteren Reise beschäftigt. Plane anfangs November (am oder nach dem Día de los Muertos) Richtung Süden zu reisen. In der Woche vorher möchte ich noch ein paar Tage in den Norden, nach Querétaro und Toluca.

Am Wochenende ist David, der Franzose ins Hostel zurückgekehrt. Er war in San Cristobal de las Casas, und hat sich dank der Kälte dort eine schöne Grippe geholt. Nun ist er aber wieder voller Tatendrang, der Kerl ist echt verrückt!! Er will eine Reportage schreiben über eine Siedlung, die auf einer Müllhalde entstanden ist. Klar, dass dort nicht gerade die Elite von Mexico wohnt… Jedenfalls meinten auch Mexikaner, er solle min. eine, besser zwei Personen bezahlen und als Begleitung anheuern. Heute war er an den Toren zu diesem Gebiet und hat zumindest den Namen einer Kontaktperson erhalten, an die er sich wenden kann. Ich hoffe wirklich, er kommt da wieder heil raus wenn er sich dann mit seiner Kamera in diese Zone wagt, von der sich jeder, der nicht dort wohnt, fernhält.

Ansonsten sind nicht sooo viele Leute im Hostel, habe das Frauenzimmer immer noch für mich allein, ha! 😀 Sind ausser mir derzeit nur Männer hier: ein amerikanischer Journalist (arbeitet hier), ein holländischer Student (auf Wohnungssuche), zwei Engländer (auf Reisen), David und dann ein alter Mann, von dem niemand etwas weiss. Er wohnt im Privatzimmer und gestern hat er den Schlüssel im Zimmer gelassen und das Schloss zugemacht. Somit mussten David und Daniel (der Nachtrecepcionist) das Schloss aufbrechen. David prustete dabei fast los, weil wir hatten uns 10 Min vorher noch über das Schloss lustig gemacht. Im Aufenthaltsraum liegen x Laptops und Kameras herum und er schliesst sein Zimmer ab, wenn er 5m weiter am PC sitzt.

Ich merke, ich drifte in die Banalitäten ab. Dann ist wohl Zeit, den Blog abzuschliessen… 😉 Hat paar neue Fotos in der Gallerie und weitere folgen morgen oder so!



Essen, Arbeiten und Ruinen

3 10 2010

Mir ist aufgefallen, dass ich bisher noch kaum etwas über’s Essen geschrieben habe. Wo das doch mein Hobby ist… Ich fange mal mit dem einzig negativen an: ICH VERMISSE RICHTIGE BUTTER!!! Zum Frühstück kann man Toastbrot haben. Aber es schmeckt halt einfach nicht so toll, wenn die Butter hässlich ist. Habe gestern Margarine gekauft, aber die ist genauso hässlich. Naja, werde es überleben. Dafür hat es mir ein anderes Milchprodukt angetan: Licuados. Das sind diese Fruchtshakes. Hole mir in der Pause in der Schule meistens so eines (Bananenshakes z.B., oder Melone ist auch toll) oder dann ein „Fruchtwasser“. Beim Agua wird die Frucht halt einfach mit Wasser statt Milch gemixt. Da bin ich absolut Fan vom Ananas-Getränk. Könnte ich den ganzen Tag trinken… Mami, du siehst, ich nehme Vitamine zu mir! 🙂 Ansonsten ist es recht schwierig, sich gesund zu ernähren. Habe gehört, dass Mexiko eine der höchsten Diabetesraten hat und die Nummer eins ist, was die Kinderfettleibigkeit betrifft (vor den USA und Australien)! Aber lecker ist es… War diese Woche zweimal auf einem Markt essen, einmal mit Diana und einmal mit Héctor. Da hat es halt so Marktstände mit einem Tisch/Tresen und Plastikhockern und man kann günstig etwas essen. Viel Auswahl hat es nicht, aber ist super. Hatten am Freitag z.B. ein Consomé und dazu Flautas: das sind längliche Tacos (in der Form einer Flöte halt), mit Rahmsauce und Reibkäse drauf. Gefüllt sind sie mit Fleisch. Hatte einmal Poulet und einmal Ziegenfleisch, war beides gut.
Dann gibt es noch Tortas. Das ist in Mexiko aber keine Torte!! Sondern eine Art Sandwich. Das Brot ist aber warm und drin hat es allerlei, was man halt will. Ich hatte meist etwas in der Art: Milanesa (eine Art Schnitzel), Pierna (Schinken), Ananas, Chili, Avocado und Tomate. Kostet etwa 3 Franken und man ist dann so satt, dass man sich kaum mehr bewegen kann.
Wenn ich mir selber was „koche“, bin ich meistens sehr faul. Mache mir dann Tortillas in der Mikrowelle, gefüllt mit Frijoles (Bohnenmus) und Käse. Geht halt schnell und mir schmeckt’s. 😉

So, Themawechsel. Die einen fragen sich wohl, wie lange ich denn noch in Mexico City bleibe. Die nächste Woche habe ich noch Schule. Dann wollte ich ja eigentlich ein Praktikum machen. Aber der Schulleiter, der mir das vermitteln sollte, druckste beim letzten Treffen etwas herum und meinte dann, ich könnte ja auch Freiwilligenarbeit leisten. Er gab mir dann eine lange Liste mit Orten, wo das möglich sei. Etwa 70% scheinen katholisch zu sein. Dann hat’s noch paar Altersheime. Und sonstige Institutionen, die mit Strassenkindern arbeite. Ist aber nicht wirklich das, was ich gesucht habe. Hatte dann eines Abends zu Cesare gesagt, dass es schade sei, dass das Hostel im August eine Receptionistin gesucht habe und nicht jetzt. Er meinte, ich solle doch Laura (die Hostelbesitzerin) fragen. Schlussendlich hat er am nächsten Tag für mich gefragt (ich hatte Laura an dem Tag gar nicht gesehen) und so wie’s aussieht, kann ich tatsächlich bisschen arbeiten. Für eine Nachtschicht gibt es dann 130 Peso, am Nachmittag 100. Das würde mir dann einfach vom Hostelpreis (150 Peso/Nacht) abgezogen. Bin mal gespannt, ob das tatsächlich klappt. Aber wäre cool, weil es gefällt mir echt gut hier. Und es wäre ein Arbeitgeber, den ich in meinem Lebenslauf erwähnen könnte. Viel zu tun gibt’s nachts eh nicht, man muss nur den Leuten, die heimkommen, die Türe öffnen. Ansonsten kann man lesen, Filme schauen, schlafen (das macht der jetztige Nachtreceptionist immer, bei dem muss man 10 Min lang klingeln und am Ende öffnet ein anderer Gast, weil der Heini immer noch pennt…)

Ansonsten habe ich diese Woche gemerkt, was die Unterschiede sind, wenn man bei uns einen Laden besucht oder in Mexiko. Vor einer Woche wurde ich Sala vorgestellt. Er meinte dann, dass er in einem Laden arbeitet (sie verkaufen Schmuck, Kleider, Acessoires, CDs) und ich mal vorbeikommen solle. Ging dann mal vorbei und verbrachte gleich fast 4h dort. Da waren auch noch paar andere Leute dort und man unterhielt sich einfach… War auf jeden Fall nett und sehr förderlich für mein Spanisch. Muss mich doch mehr unterhalten, weil momenten spreche ich im Hostel eigentlich immer Englisch… Sind halt derzeit keine Latinos mehr da. Am Samstag ist David (der Franzose) weitergereist und jetzt sind Cesare und ich die einzigen Stammgäste. Ist allgemein sehr ruhig, bin derzeit alleine im Zimmer. Hoffe, es kommen bald wieder ein paar Leute, die ev. auch länger bleiben. Letztens waren immer nur Kurzaufenthalter da. Habe aber einige Reisetipps erhalten.

Thema Sightseeing: Habe endlich den Templo Mayor besucht. Das ist ein alter Aztekentempel hinter der Kathedrale. Also eigentlich sind es 7 Tempel, weil in einem gewissen Zeitabstand haben sie jeweils einen neuen Tempel über den alten gebaut. War auf jeden Fall sehr spannend, die Ruinen und das Museum zu besuchen. Dann war ich auch gleich noch auf dem Zócalo – das erste Mal ohne die Mauern der Festivitäten. Die riesige Fahne in der Mitte das Platzes ist recht beeindruckend.

Gestern (Samstag) war ich dann in Teotihuacan. Das liegt nördlich der Stadt (je nach Verkehr 40 – 120 Min Fahrt) und beherbergt alte Ruinen. Auf der Hinfahrt hatte ich ein lustiges Erlebnis. Musste mit der Metro 2x umsteigen und als ich so in einen Wagen steige und mich setze, sitzt doch Sarah da im Sitz gegenüber. Am Abend vorher waren wir noch zusammen feiern und dann sehe ich sie in der Metro. In der riesigen Stadt, mit den langen Metrozügen wo alle paar Minuten wieder ein anderer fährt!!! Jedenfalls fuhr ich bis zum Nord-Busterminal. Irgendwie weniger übersichtlich als das TAPO. Aber irgendwann fand ich doch einen Bus. Und dann die Ruinen!!! Ich bin verliebt in den Ort. Da hat es ein riesiges Gelände und überall Ruinen und erhaltene Pyramiden. Auf vieles kann man auch raufklettern. Was übrigens recht anstrengend ist! Einerseits befindet man sich ja in der Höhe (dünnere Luft) und dann sind die Treppen sehr steil. Auf der grössten Pyramide ruhen sich die Leute überall aus. Im Reiseführer stand man brauche 2-3h um alles anzuschauen. Ich war fast 4h auf dem Gelände und im Museum war ich nicht, mochte nicht mehr herumlaufen…

Auch Ausgang gab’s diese Woche: Am Freitag waren wir direkt nach der Schule wieder in der Pulquería und in einer Bar, dann kurz bei Sarah, dann in einer Bar im Centro Histórico und dann bei einer Privatfete, gleich beim Hostel in der Nähe. Und gestern war ich erst im U.t.a. mit Elisa und anschliessend in einem Lokal gleich nebenan an einem Konzert, mit Markko (der Sänger der Band, die ich in der Woche vorher gesehen hatte). Die Leute hier sind alle sehr nett und offen. Wirst jemandem vorgestellt, sie adden dich auf facebook oder man tauscht Telefonnummern aus und dann wird man gefragt, ob man irgendwohin mitkommen möchte. Habe jetzt ja doch schon recht viele Leute kennengelernt. 🙂 Nicht genug, dass man mit dem Lehrer in den Ausgang geht. Man wird jetzt auch schon vom Cousin und vom besten Freund freudig begrüsst – man sieht sich ja schon zum zweiten Mal hahaha

Ansonsten weiss ich grad nichts Spannendes mehr für den Moment… Auf facebook hat’s schon viele neue Fotos. Mit der Gallerie hier kämpfe ich grad noch ein wenig, aber sollte bald auch neues Bildmaterial zu sehen sein. 🙂

Liebe Grüsse nach Europa!



La contaminación und weitere Geschichten aus dem D.F.

26 09 2010

Und schon gibt’s wieder die wöchentlichen News aus dem Distrito Federal. Ich kann euch sagen, nach meinem Empfinden rast die Zeit hier extrem schnell vorbei… Um etwas Ordnung in den Text zu bringen, erzähle ich erst Mal chronologisch etwas und am Ende dann noch generelle Anekdoten. Bzw. ich versuch’s zumindest. Ist manchmal schwer, nicht abzuschweifen, wenn einem etwas in den Sinn kommt. Irgendwie bin ich hier weniger am „schnurre“ als daheim und es staut sich etwas auf. 😛

Am Montag war wieder Schule. Sarah kommt nicht mehr, aber es hat eine neue Mitschülerin: Cindy, auch aus Deutschland. Am Montag war Emilie noch da, aber für den Rest der Woche waren dann nur noch Diana, Cindy und ich – also alles deutschsprachige. Ist noch ganz praktisch, dann kann man in der Pause unbesorgt Deutsch sprechen. Das tut ganz schön gut.
Nach der Schule spazierte ich dann der Insurgentes Sur entlang und war shoppen. Insurgentes ist die Megastrasse durch die ganze Stadt. Alles, was nördlich der Metrostation liegt, heisst Insurgentes Norte und das südlich eben Sur. Mein Hostel und die Schule liegen im südlichen Teil, aber nur etwa 10 Min zu Fuss zur Metro.

Am Dienstag war ich dann an der Insurgentes Norte. Wollte zu Fuss zum Monumento de la Revolución. Naja, das ist immer noch eine riesige Baustelle, wird grad renoviert. Bei meinem Spaziergang der Insurgentes entlang hatte ich dann meinultimatives Contaminación-Erlebnis (also den Smog erlebt). Bis jetzt fand ich das nämlich gar nicht so schlimm. Klar, die Sicht ist immer etwas dunstig, aber beim atmen merke ich normalerweise nichts (früher war die Luft aber auch stärker verschmutzt, heutzutage setzten auch die Mexikaner auf umweltfreundlichere Autos). Aber wenn man dann abends um 6 Uhr der Insurgentes Norte entlanggeht, dann sind das sechs Spuren Stau, teilweise kreuzt sich die Strasse mit anderen 6-spurigen Strassen = 12 Spuren Stau. Das riecht dann schon nicht mehr nach Natur pur hahahaha

Am Mittwoch war ich in der Ciudad Universitaria. Das ist wirklich eine kleine Stadt, die die Uni da bildet. Es gibt sogar ein eigenes Bussystem mit fünf oder sechs Linien. Bin dann auch hauptsächlich damit über den Campus gefahren und habe über die Dimensionen gestaunt. Dann wollte ich mir das Olympiastadion ansehen, das sich auch auf dem Gelände befindet. Das war eine ganz schöne Sache, es schien niemand zu wissen, wo das ist. Irgendwann fand ich’s dann und wollte rundherum gehen. Dabei bin ich, glaube ich, über „internes“ Gelände gegangen. War jedenfalls die einzige, die kein Sporttenü trug. Sonst waren alles Studenten, die mit Leichtatlethik, Fussball oder anderem beschäftigt waren.

Am Donnerstag ging ich in’s Kino. Hatte mich dafür mit Roman, Elvira (seine Freundin) und Elisa (die, die Französisch spricht) in einer Metrostation verabredet um 18:30. Ich war um 18:25 dort, Roman und Elvira um 18:32 und Elisa um 19:10 – soviel zur mexikanischen Pünktlichkeit… Mit der Metro fuhren wir Richtung Norden, das war spannend, weil die Metro ausserhalb des Zentrums Überland fährt und man so etwas sehen kann. Da wir spät dran waren, hatte der mexikanische Film („Infierno“) schon begonnen und somit sahen wir uns halt „Resident Evil 4“ an – auf englisch mit spanischen Untertiteln (mein erster Film in 3D). War nicht so tragisch, wir kamen eh gratis rein, weil Roman in dem Kino arbeitet. Das absolute Erlebnis war aber nicht der Film, sondern die Verpflegung!! Elisa und ich bestellten zusammen eine mittlere Portion Caramel-Palomitas (Popcorn). Wir schafften nur etwa 3/4 und ich hatte danach echt zuviel Zucker im Körper. Besser machten es Roman und Elvira: Sie hatten normales Popcorn. Dann gibt es einen Stand, wo man sie nach Belieben verfeinern kann mit Chilisalsa, Salz, Zucker, Mayonaise, flüssigem Butter, etc. So mit Chili ist gar nicht so übel! Das Getränk dazu war RIESIG. Wenn man in der Schweiz bei McDonalds oder so ein grosses Getränk bestellt, ist es ja meist 0.5l. Hier war es 1l. Ein Liter Fanta und keine Pause während dem Film!! Die Dimensionen halt, hier ist alles grösser…

Am Freitag starteten wir nach der Schule wieder gemeinsam in’s Weekend, wir beschlossen, dass das unsere neue Tradition wird. Da die Pulquería noch nicht offen war und in der Billardhalle kein Tisch frei war, gingen wir in die Zona Rosa in eine Bar und tranken 3 Bier. Bzw. Héctor und Diana waren der Ansicht, ich trinke ja nur Wasser (Corona) – nur dunkles Bier sei richtiges Bier (Nathalie, du wärst hier glücklich, die stehen ALLE auf dunkles Bier ausser ich).

Am Samstag wagte ich mich zum ersten Mal aus dem D.F. heraus. Fuhr frühmorgens mit der Metro zum TAPO Busterminal und nahm dort einen Bus nach Puebla. Ist eine Stadt, zwei Stunden Fahrt entfernt. War interessant, auch mal mehr grün und unverbaute Landschaften zu sehen. Und am Stadtrand sah ich dann auch die armen Vororte von México – dort sieht’s schon anders aus, als im Stadtzentrum!
Puebla ist sehr hübsch, hat viele bunte Häuser im Kolonialstil. Der Verkehr ist aber stinkiger als im D.F. Spazierte durch’s Zentrum, leider allein. Hatte eigentlich mit Mercedes hingehen wollen, einer Argentinierin, die auch im Hostel war und dann am Freitag nach Puebla fuhr. Aber irgendwie scheint ihr Handy nicht zu gehen. Sie konnte mich zwar anrufen (hatten wir getestet), aber bei mir kam sowohl bei der mexikanischen, wie auch bei der Schweizer Nummer eine Meldung, dass die Nummer nicht funktioniere. War schade. Nichtsdestotrotz war’s ein spannender Ausflug. Mittags ass ich die traditionelle Mole Poblano, das ist so eine dunkle Sauce, die über die Enchiladas (oder was auch immer) gegossen wird. Irgendwann mochte ich nicht mehr laufen und suchte einen Bus. In der Tourist Office hatte sie gemeint, die Busse seine blau-beige. Ich sah aber keinen, dafür ganz viele andere, die auch mit CAPU angeschrieben waren (der Name des Busterminals). Ich fragte also einen Fahrer, ob er jetzt zum CAPU fahren würde: „Sí, sí.“ Ich hätte besser gefragt, ob er DIREKT zum CAPU fährt. Und ob er IN’S CAPU fährt. Wir kurvten sämtliche Quartierstrassen ab. Irgendwann hielt er an, wir sollen in den vorderen Bus wechseln. Fragte auch diesen Fahrer, ob ich richtig sei. Jaja… Naja, irgendwann wechselten wir auf eine Schnellstrasse. Und zack, sah ich etwas vorbeiflitzen, was wie das CAPU aussah. Fragte meine Sitznachbarin und ja, sie meinte ich solle einen Bus nehmen, der ins CAPU reinfährt. Aha… stiegt dann am nächsten Stop aus und fragte mich durch. Es war gar nicht so weit, musste nur durch einen Markt gehen und war nach 5 Min in der Halle. Schlussendlich fand ich das ganze recht spannend, jetzt habe ich zumindest noch was anderes von Puebla gesehen, als das sehr touristische Zentrum. Im Quartier sind beispielsweise nicht alle Strassen geteert.
Was ich an dem Tag aber gelernt habe: Achte niemals auf den Busfahrer!! Ob’s jetzt ein Quartierbus ist, der langsam durch die Strassen knattert oder ein moderner Car auf der Autobahn. Da wird während dem Fahren Geld gezählt, Reporte ausgefüllt, Sandwich ausgepackt und gegessen, am Radio rumgedreht, und alles möglichst freihändig oder nur mit den Ellbogen am Lenkrad!! (Ich hatte sowohl bei der Hin- wie auf der Retourfahrt den Sitz vorne in der ersten Reihe). Von den Überholmanövern sprechen wir jetzt gar nicht… Aber die machen das ja ganz oft täglich und werden’s schon im Griff haben.

Abends war ich dann im Dada X im Stadtzentrum, da waren ein paar Konzerte mexikanischer Bands. War mit Roman und Elvira da und lernte auch noch einige Leute kennen. Dank facebook musste ich nichtmal zahlen haha. Hatte nämlich vor dem Konzert Markko (Sänger der Band C-Lekktor) geschrieben, ob er wisse, ob man Kameras mitnehmen kann, weil ich gerne fotografieren würde. Um das ganze zu vereinfachen, hat er mich dann einfach auf die Liste gesetzt, dass ich für sie Fotos machen werde. Lernte ihn dann auch noch persönlich kennen und unterhielt mich recht lange (ja, mein Spanisch ist mittlerweile gut genug, dass ich auch ein längeres Gespräch führen kann).

Soviel zum chronologischen Wochenupdate. Jetzt zum Hostel: Das war diese Woche relativ leer. In meinem Zimmer war nur Mercedes, die Argentinierin. Dank ihr verstehe ich den Akzent jetzt auch ein bisschen. Statt „tú“ sagen sie „vos“ und das Verb wird dann auch anders konjugiert, das Wort „ayer“ sprechen sie „a-scher“ aus, etc. Dann war da noch ein russisches Päärchen, aber die haben glaub ich mit niemandem ein Wort gewechselt. Und dann hat es neben mir noch zwei andere Stammgäste. Einer ist David, ein Profifotograf aus Frankreich. Er ist zwar auch erst 22, aber seit er 15 ist, reist er um die Welt und macht Fotos!! Der andere ist Cesare, ein Australier. Er ist unfreiwillig hier: Hatte Probleme mit den Behörden in Belize, wo er gearbeitet hatte und hat jetzt keinen Pass mehr. Auf den wartet er jetzt seit Wochen (die Botschaft ist in Mexico). Er kocht abends jeweils für David, (Mercedes) und mich – ist sein Hobby.

Ah und nochwas, habt ihr gewusst, dass der reichste Mann der Welt ein Mexikaner ist? (Hoffe, das hatte ich noch nicht erzählt! Weiss manchmal nicht, was ich geschrieben habe und was ich schreiben wollte.) Sein Name ist Carlos Slim. Er besitzt seeeehr viele, wichtige Firmen und überall Aktien. Unter anderem gehören ihm fast alle Telekommunikationsfirmen. Deshalb sei das Internet hier so langsam, die Telefonverbindungen schlecht, die Tarife aber trotzdem fast die höchsten der Welt. Wenn’s keine Konkurrenz gibt, muss man sich ja nicht verbessern. Jedenfalls weiss ich nie, wieviel Guthaben ich auf meiner mexikanischen Nummer habe. Weil das Abfragen ist kostenpflichtig…

Ja, ansonsten war’s das für diese Woche. Wollte eigentlich ins Estadio Azteca, aber bin jetzt nicht gegangen, weil’s alleine ja doch nicht sooo lustig ist. Und América ist jetzt auch nicht der sympathischste Club. Otra vez… 🙂

Hasta pronto y saludos desde México

PS: Was es hier übrigens fast gar keine hat, sind Hunde. Und deshalb auch kaum „Hundsdreck“ auf den Trottoirs, man muss nicht schauen, wo man hintritt, ist alles sauber… Habe bis jetzt nur etwa 5 grosse Hunde gesehen seit ich hier bin, und ein paar „Handtäschli“-Hunde. Da werde ich aber auch immer drauf aufmerksam gemacht. Weil wir hatten in der Schule mal über die Angst vor Hunden gesprochen und ich meinte da, dass ich vor manchen Hunden schon Angst hätte (meinte damit grosse, „herrenlose“ Hunde, die beim Joggen auf einen zurennnen). Seither warnt mich Héctor jedesmal, wenn irgendwo ein Hündli zu sehen ist, ich solle aufpassen…



Sie lebt noch…

20 09 2010

Ja, schon ist es eine Woche her seit meinem letzten Blogeintrag. Bedingt einerseits dadurch, dass es im Hostel nur einen einzigen (Steinzeit-)PC gibt und der immer besetzt ist, andererseits war echt viel los die ganze Zeit. Habe mich im Hostel mit meiner Zimmerkollegin Alejandra (aus Guatemala) angefreundet und viel mit ihr unternommen. Gestern Abend ist sie nun wieder abgeflogen. Aber wahrscheinlich sehe ich sie wieder, wenn ich dann in Guatemala City bin in ein paar Monaten.

Am Montag habe ich auch mit der Schule angefangen. Laut EInstufungstest bin ich Basico 2, aber diese Woche hatte es nur fortgeschrittene Kurse. Meine Schwierigkeit bestand darin, dass ich mit einem Schlag paar neue Zeiten beherrschen sollte. Aber es macht echt Spass, und der Unterricht ist super. Morgens (10:00 – 12:00) machen wir Grammatik. Ist sehr anspruchsvoll, vor allem wenn man auch in der deutschen Grammatik Mühe hat, ein Objekt und Subjekt etc. zu definieren hahaha Mittags machen wir eine halbe Stunde Pause, was gerade reicht um einen Kaffee oder so zu holen (die Bedienung im Cafe ist manchmal überfordert) und dann von 12:30 – 14:00 steht dann das Gespräch und die Diskussion im Vordergrund. Am Anfang waren wir 5 Studenten: Sarah und Diana aus Deutschland, Emilie aus Belgien und Kamal aus den USA. Kamal ist jetzt wieder abgereist und Emilie hat auch zwei Tage gefehlt. Am 16. war gar kein Unterricht (Feiertag) und vorgestern waren wir dann nur zu dritt. War lustig, nach der Mittagspause verschoben wir den „Unterricht“ in ein Restaurant, wo wir eine Gemüsesuppe assen. Anschliessend (nach Unterrichtsschluss) gingen wir in eine Pulqueria, weil Héctor, der profesor, meinte, wir müssten den Pulque probieren. Ist ein billiges, alkoholisches Getränk. Ich glaube, alle finden’s hässlich (ist eher für die armen Leute), aber halt typisch mexikanisch. Wir teilten uns ein Shotglas. Es ist milchig und recht dickflüssig. Hat auch einen strengen Geruch. Interessant ist, dass der Alkoholgehalt unbekannt ist. Wir tranken dann nachher auch nicht mehr Pulque (ist nicht so das Wahre), sondern ein Mischgetränk aus Pulque, Wasser(?) und irgendwas mit Himbeere. Als sich das Gespräch dann um das weitere Programm drehte, meinte Héctor, dass wir doch auch an eine Party im Norden der Stadt kommen sollen, wo’s auch günstiger ist als in den noblen Ausgehvierteln im Zentrum (da war ich mit Alejandra, und ein Bier kostet auch fast 5 Franken).  Jedenfalls sagten wir zu. Diana, Sarah und ich gingen dann aber zuerst zu Sarah nach Hause (sie wohnt in einer WG), wo wir etwas assen. Dann ging’s zu mir in’s Hostel, weil ich mich eigentlich mit Alejandra zum ausgehen verabredet hatte. Um 21 Uhr holten uns dann Héctor und ein Freund ab und wir quetschten uns in’s Auto. War etwa eine halbe Stunde Fahrt (mit der Metro wär’s etwa 1h). In der Bar (The Hell) gab’s Livemusik und gemütliches Beisammensein. Es wurde ein Misil bestellt, das ist eine riiieesige Bierflasche (3l) mit Zapfhahn. Die Mehrheit wollte dunkles Bier, deshalb sonderten Sarah und ich uns ab und bestellten 1l helles. Es waren recht viele Leute da, irgendwann kam auch der Freund von Diana (Mexikaner) der uns dann in den Morgenstunden nach Hause fuhr. (Ah ja, und für alle, die sich unter „Spanischlehrer“ einen älteren Herrn vorstellen: Er ist 29 ;))

Zu den Feierlichkeiten: Am Dienstag war das Fest erst gegen Abend. Der Höhepunkt ist um 23 Uhr, wenn der Präsident beim Zocalo vom Balkon runterruft („El Grito“). Das sind dann mehrere Sachen, die mit „Viva“ enden (so dass das Volk lautstark „Viva“ entgegnen kann) und am Schluss ein paar Mal „¡Viva México!“. Ziemlich imposant. War aber nicht auf dem Zocalo, sondern beim Angel (das Engeldenkmal), es wurde dort auf Grossleinwand übertragen. Zudem hatte es eine Bühne, wo es einige Konzerte gab. Mit recht abrupten Wechseln: von Klassik über elektronische Musik zu etwas Schlager-Volksmusik-Mariachi-mässigem hahaha

Übrigens konnte man während fast 3 Tagen keinen Alkohol kaufen im gesamten Distrito Federal (bzw. nur ein Restaurants, aber nicht in allen). Das heisst die Mexikaner hatten sich Tage vor den Feierlichkeiten eingedeckt und die Touristen genossen das Fest nüchtern. 😉 (Apropos Alkohol: Es gibt doch ein Limit beim Autofahren, da hat mir wohl jemand einen Scheiss erzählt. Der Freund von Diana wurde mal erwischt in einer Kontrolle und musste 12h in den Knast – seither mag er Alkohol nicht mehr so)

Am 16. gab es dann eine GIGANTISCHE Parade auf dem Paseo de la Reforma. Also eine Militärparade. Unglaublich, das ganze dauerte mehr als 2h. Es waren sooo viele Leute da (viel sah ich nicht von der Parade), die brachten Stühle und Leitern mit, kletterten auf Statuen, Bäume und ToiToi’s. Und das alles, um den Soldaten und Panzern zuzujubeln. (Fotos folgen, ev schaff ich’s noch nachher)

Gestern war ich auch im Ausgang, weil der Polo, Sänger einer meiner Lieblingsbands (Amduscia) als DJ auflegte. Praktischerweise in einem Lokal etwa 3 Min vom Hostel entfernt. War cool, wurde Polo vorgestellt und konnte auch kurz mit ihm sprechen. 🙂

Ich sehe schon, das wird wieder viel Text. Deshalb erzähle ich euch nicht alles, was noch war (Museum, Park, Gespräche im Hostel, etc.) – wenn ihr etwas wissen wollt, einfach fragen, dann gehe ich genauer darauf ein. 🙂

Was mir in Mexico auffällt ist die enorme Polizeipräsenz. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber anfangs war es schon „strub“, wenn du an jeder Ecke 2-10 Uniformierte siehst! Und Streifenwagen überall. Gestern habe ich sogar Polizisten auf Segways gesehen, sah lustig aus.

Etwas anderes ist für uns Europäer auch gewöhnungsbedürftig: Auf dem stillen Örtchen darf das WC-Papier nicht in’s Klo gespült werden. Weil sonst gäbe es eine Verstopfung. Deshalb hat es neben jeder Toilette einen Eimer, wo das Papier reinkommt. Naja, man gewöhnt sich an alles…

Soviel für heute, jetzt widme ich mal den Fotos (die Zeit vergeht so schnell, sitze schon 01:45h im Internetcafe und das nur für den Blog, eine Mail und kurz Facebook.  Muss wohl eine Stunde anhängen, wenn ich die Fotos noch aussortieren will (habe bereits um die 600 Fotos – Alejandra hatte auch noch seeehr viele Fotos damit gemacht haha).

PS: Auf den Turibus hab ich’s jetzt geschafft. Man darf als Traveller zwar fast nicht dazu stehen, dass man eine Fahrt damit unternommen hat, aber ich fand’s cool. 3h auf dem Dach siztzen, die Sonne geniessen, dem Audioguide lauschen und Fotos machen. Und die Füsse schonen!! Momentan werde ich wohl trotz dem tollen Essen nicht zunehmen – was ich hier an Kilometern ablaufe…

PS2: In der Gallerie Mexico City hats neue Fotos.