Die ersten Tage in Mexico City

12 09 2010

Vielen Dank fuer eure Kommentare. Dieses Mal schreibe ich die Umlaute einfach aus, geht fuer mich schneller zum tippen – bis ich dann mal rausgefunden habe, mit welcher Tastenkombination sich die bewerkstelligen lassen.

Am Samstag machte ich einen recht ruhigen Tag, lernte das Quartier kennen, fuhr mit der Metro zum Zocalo (das ist der Hauptplatz der Stadt) und sah mir von aussen die Kathedrale an. An allen Gebaeuden rund um den Platz hingen schon gigantische, glitzernde Dekorationen fuer das grosse Fest am 15. September. Zu Fuss bin ich durch’s Centro Historico bis zum Torre Latinoamericana. Dort kann man mit dem Lift bis zum 37. Stockwerk und dann noch zu Fuss zu einer Aussichtsplatform. Sehr eindruecklich, man sieht in der Ferne durch den Dunst zwar ein paar Huegel, aber ein Ende der Stadt ist nirgendwo auszumachen. Hab mir dann noch den Templo Santo Domingo angesehen und bin irgendwann wieder mit der Metro zurueck nach Insurgentes (ist die naechste Metrostation vom Hostel). Bei der Metro ist interessant, dass es fuer jede Station neben dem Namen auch ein Symbol gibt – fuer die Analphabeten. Auf dem Weg zum Hostel habe ich mir Melonenschnitze gekauft mit Chili, Salz und Limette verfeinert. *yummy* 🙂 Nachher bisschen ausgeruht, eingekauft, etc. Hab noch paar Deutsche getroffen, die drei Wochen unterwegs waren und nun noch eine Nacht im D.F. (Distrito Federal = Mexico City) verbrachten. Sie gaben mir eine Adresse einer tollen Unterkunft in Oaxaca und sonst noch paar Tips.

Am Samstag schlief ich erstmal lange um wieder in einen normalen Tagesrythmus zu kommen. Danach ging’s zur Zona Rosa, so eine Shoppingmeile. Bei einem Plattenladen dort traf ich Roman, einen Freund von Sandra, der mir ein paar Sachen zeigen wollte. Mit dem Metrobus (ein Schnellbus, der teilweise eine eigene Autospur besitzt) fuhren wir zum Tianguis Cultural del Chopo. Das ist ein Markt, wo es allerlei an Shirts, Musik, Schmuck etc zu kaufen gibt und auch Konzerte. Hatte schon davon gelesen und wollte unbedingt dahin. War aber froh um einen ortskundigen Guide – alleine haette ich das nie gefunden… Nachdem wir uebers Gelaende geschlendert waren (vernuenftigerweise habe ich sogut wie nichts gekauft), ging’s wieder Richtung Zentrum in ein Restaurant. Dort assen wir Pozole Rojo: Eine rote Suppe mit Gemuese und Fleisch. Sehr gut! Dazu trank ich eine tolle Lemonada und Roman irgendein braunes Getraenk mit Chili, das er noch kraeftig nachwuerzte. Auf dem Tisch war uebrigens folgendes: 3 Streuer mit Chili, eine Flasche Chili, drei Schaelchen mit Chilisauce (gruen, orange und dunkelrot) und Limetten. 🙂

Gesaettigt besuchten wir den Palacio de las Bellas Artes, die Pyramide beim Zocalo und die Kathedrale. Anschliessend ging’s in’s U.t.a., das ist eine Bar, die abends zur Disco wird. Es hat mehrere Stockwerke und oben eine Terrasse mit vielen Tischchen, wo man ein Bier trinken kann. Ich lernte zwei von Roman’s Freundinnen kennen und mit einer sprach ich bisschen franzoesisch. (Roman lernt uebrigens deutsch, aber er wollte sich dann doch nicht mit mir unterhalten.) Das franzoesisch war sehr verwirrend: Wenn du dich den ganzen Tag in einer Fremdsprache unterhaeltst, kannst du fast nicht mehr in eine (aehnliche) Fremdsprache wechseln. Aber war trotzdem lustig. So um 20 Uhr beginnt bei den Mexikanern uebrigens die richtige Party, so wie bei uns um 23 Uhr. Einfach dass sich hier die Tanzflaeche noch schneller fuellt. Im U.t.a. hat es auf mehreren Stockwerken drei davon und einige Raeume mit Sofas und Bars. Der Ausgang ist recht intensiv, es tanzen viel mehr Leute als in der Schweiz. So kurz um 23 Uhr machten wir uns auf den Heimweg. Das sei normal, die Bars und Clubs seien zwar bis 3 oder 4 Uhr geoeffnet, aber die meisten Leute gehen zwischen 23 und 2 Uhr. Man merkte es! Weil wegen dem 15.09. viele Leute unterwegs waren, war es nicht ganz einfach, ein Taxi zu bekommen. Aber schlussendlich klappte es und ich kam wohlbehalten zurueck ins Hostel.

Was mir auffiel: es trinken alle nur Bier. Ich fragte Roman, ob es nichts anderes gaebe. Doch klar, Tequila, Pulque, … 😉 Nein, es gab schon Wasser, aber die meisten Leute trinken lieber Bier. Ich fand dann auch heraus, dass es in Mexico keine Promillegrenze gibt fuers Autofahren. Werde in Zukunft noch besser aufpassen beim Verkehr. Der ist naemlich eine Sache fuer sich: Es gibt zwar Ampeln, aber verbindlich sind die nicht. Als Fussgaenger musst du einfach immer gut den Verkehr beobachten und den guten Moment erwischen, um die Strasse zu ueberqueren. Zum Glueck gibt es viele Einbahnen!

Heute (Sonntag) wollte ich eigentlich mit einem Turibus eine Rundfahrt machen. Sind Doppelstoeckerbusse, die oben kein Dach haben und halt Touristen durch die Gegend kutschieren. Man kann jederzeit aussteigen und wieder einsteigen. Was ich nicht wusste: Offenbar ist heute ein autofreier Sonntag. Es sah jedenfalls keinen einzigen Turibus. Dafuer waren auf dem Paseo de la Reforma (eine riesige Strasse, 6 Spuren) nur Velofahrer unterwegs. Und weiter hinten ein Marathon. Also inspizierte ich die Stadt wieder zu Fuss bis ich muede wurde. Muss mal am Gewicht meiner Tasche arbeiten: Regenschirm, Kamera, etc. ziehen ziemlich an der Schulter…

Ah ja zum Schluss noch mein kulinarisches Highlight des Tages: hatte ein licuado de platano, eine frische Bananenmilch. Dazu ein Pan (nein, kein Brot, eher suessliches Gebaeck…)

Soviel fuer heute, morgen geht’s dann zum ersten Mal in die Schule. Da freue ich mich echt drauf. Es klappt zwar schon einigermassen mit dem Spanisch, aber ein wenig mehr Wortschatz kann ich schon dringend brauchen. 😉



Endlich unterwegs…

10 09 2010

Zur Vorabinfo, es gibt noch keine Fotos und es sind auch mehr erste banale Eindrcke als spektakuläre Reiseberichte. Bin ja auch erst grad angekommen. Der PC hier im Hostel scheint auch nicht grad der stärkste zu sein, muss mal schauen, ob sich ein Internetcafe besser eignet um Fotos hochzuladen. Oder eine erste Anekdote um zu zeigen, dass die hier in anderen Verhältnissen leben > Die Receptionisten wollte wissen, ob ich ein Laptop habe. Weil wenn ja, könnten sie mir keinen Longstayrabatt geben wegen dem Stromverbrauch – ich bezahle pro Nacht 20 Peso weniger.

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Nachdem die Nervosität in den letzten Tagen doch immer grösser wurde, war es gestern endlich soweit, es ging an den Flughafen. Dort wurde ich von recht vielen Leuten verabschiedet, vielen Dank dafür. Auch danke an Nathalie und Alma, wo es zwar nicht mehr gereicht hat, aber der Wille war ja da.

Nach dem letzten Kaffee im Starbucks war ich also ganz auf mich alleine gestellt. Und war äusserst gespannt auf die Flüge, nachdem mir soviele Iberia-Horrorgeschichten erzählt worden waren. Prompt war der Flug auch verspätet. Dass es nicht sonderlich gemütlich war, lag auch daran, dass der Flug komplett ausgebucht war. Und den Imbiss im Flugzeug hätte man bezahlen müssen. Dafür wurde man mit einem herrlichen Sonnenuntergang belohnt. Der Flughafen von Madrid gefiel mir auch sehr gut. Möchte zwar nicht wissen, was das Holzdach gekostet hat, aber auf jeden Fall ist’s spektakulär. Mein Essen war es dann weniger, aber für den Anfang tut’s eine Chicken Wrap auch – zumindest steigerungsfähig. Der zweite Flug war sehr angenehm. Da ich seit etwa 15 Jahren nicht mehr in einem Langstreckenflugzeug sass, war ich von der Sitzgrösse einigermassen beeindruckt. Essen war auch gut, es gab Abendessen um 3 Uhr nachts und Früstück – bei beiden waren Ananas enthalten, I like. Zu Trinken hätte es mehr geben dürfen – ich Idiot hatte dank meiner XL-Fanta vergessen, mir noch eine Trinkflasche für ins Flugzeug zu kaufen…

Die meiste Zeit war das Licht aus und es wurde geschlafen. Da der Sitz neben mir frei war, hatte ich die Zweierreihe für mich und konnte mich sowas wie hinlegen – nicht so komfortabel wie die auf der Viererreihe im Gang, aber dafür hatte ich ein Fenster. Wie man allerdings bei vollbesetztem Flugzeug auf einem Sitz schlafen soll, ist mir schleierhaft, muss wohl doch noch einiges lernen in meinem Traveller-Leben… Dann würde man wohl den Film schauen – es lief Karate Kid – und nein, ich weiss nicht, wo sich die Klammern auf dieser Tastatur befinden.

Item… im Landeanflug war ich dann auf der Suche nach Mexico City. Irgendwie sah es eher nach einelnen Dörfern aus statt einer Metropole. Bis aus den Dörfern Kleinstädte wurden und immer mehr davon, und am Schluss war es ein riesiges Lichtermeer. Und immer wenn das Flugzeug eine Kurve machte, kam ein noch weiteres Meer zum Vorschein. Sehr eindrücklich!! Leider keine Fotos, war einerseits zu sehr mit Staunen beschftigt und andererseits hab ich mich nicht getraut, wenn schon eingeblendet ist, dass Kameras beim Landeanflug verboten sind. Die Landebahn ist übrigens auch spektakulär. Man sinkt und sinkt und sinkt… und irgendwann hofft man einfach nur noch, dass da bald mal eine Landebahn kommt, weil das Flugzeug sonst bald ein Hochhaus oder die Autobahnbrücke abrasiert!

Im Flughafen kam ich dann etwas spät zum Gepäckband, weil ich vorher noch durch die Immigracion musste und fand mein Gepäck nicht. Musste es knapp verpasst haben und dann nahm es ein Mitarbeiter wohl schon vom Band. Zum Glück klärte sich das alles bald und ich erhielt meinen Rucksack. Insofern kann ich den Iberia-Schauermärchen widersprechen, da klappte alles bestens und war gemütlich und die Leute freundlich und überhaupt.

Nach der Zollkontrolle kaufte ich an einem Schalter ein Taxiticket. Das sind autorisierte Taxis, und die Preise werden nach Zonen bestimmt. Meines kostete 145 Peso, also knapp 15 Franken. Wenn man das mit der Schweiz vergleicht… Immerhin standen wir auch im Stau – am Freitag habe es immer sehr viel Verkehr. Ja genau, ein wenig konnte ich mich mit dem Taxifahrer doch unterhalten. Weil die Durchsagen am Flughafen und im Flugzeug waren teilweise recht unverständlich geblieben und ich war schon wieder besorgt. Deshalb war ich erleichtert, konnte ich mich zumindest ein wenig unterhalten. Während der Fahrt wurde es hell und ich konnte die farbenfrohen Häuser bewundern. Auf den ersten Blick gefällt mir die Stadt gut, auch wenn alles noch recht unübersichtlich wirkt. Bin jetzt erst Mal im Hostel und ruhe mich ein wenig aus, bevor ich mich dann in’s Stadtleben wage. Muss auch mal schauen, wann ich hier ein Zimmer beziehen kann – ausser der Receptionistin schläft hier  noch alles und es läuft noch nix morgens um 9…

So, das ein erstes Lebenszeichen, das nun doch etwas langatmig geworden ist.
Saludos y hasta luego