La contaminación und weitere Geschichten aus dem D.F.

26 09 2010

Und schon gibt’s wieder die wöchentlichen News aus dem Distrito Federal. Ich kann euch sagen, nach meinem Empfinden rast die Zeit hier extrem schnell vorbei… Um etwas Ordnung in den Text zu bringen, erzähle ich erst Mal chronologisch etwas und am Ende dann noch generelle Anekdoten. Bzw. ich versuch’s zumindest. Ist manchmal schwer, nicht abzuschweifen, wenn einem etwas in den Sinn kommt. Irgendwie bin ich hier weniger am „schnurre“ als daheim und es staut sich etwas auf. 😛

Am Montag war wieder Schule. Sarah kommt nicht mehr, aber es hat eine neue Mitschülerin: Cindy, auch aus Deutschland. Am Montag war Emilie noch da, aber für den Rest der Woche waren dann nur noch Diana, Cindy und ich – also alles deutschsprachige. Ist noch ganz praktisch, dann kann man in der Pause unbesorgt Deutsch sprechen. Das tut ganz schön gut.
Nach der Schule spazierte ich dann der Insurgentes Sur entlang und war shoppen. Insurgentes ist die Megastrasse durch die ganze Stadt. Alles, was nördlich der Metrostation liegt, heisst Insurgentes Norte und das südlich eben Sur. Mein Hostel und die Schule liegen im südlichen Teil, aber nur etwa 10 Min zu Fuss zur Metro.

Am Dienstag war ich dann an der Insurgentes Norte. Wollte zu Fuss zum Monumento de la Revolución. Naja, das ist immer noch eine riesige Baustelle, wird grad renoviert. Bei meinem Spaziergang der Insurgentes entlang hatte ich dann meinultimatives Contaminación-Erlebnis (also den Smog erlebt). Bis jetzt fand ich das nämlich gar nicht so schlimm. Klar, die Sicht ist immer etwas dunstig, aber beim atmen merke ich normalerweise nichts (früher war die Luft aber auch stärker verschmutzt, heutzutage setzten auch die Mexikaner auf umweltfreundlichere Autos). Aber wenn man dann abends um 6 Uhr der Insurgentes Norte entlanggeht, dann sind das sechs Spuren Stau, teilweise kreuzt sich die Strasse mit anderen 6-spurigen Strassen = 12 Spuren Stau. Das riecht dann schon nicht mehr nach Natur pur hahahaha

Am Mittwoch war ich in der Ciudad Universitaria. Das ist wirklich eine kleine Stadt, die die Uni da bildet. Es gibt sogar ein eigenes Bussystem mit fünf oder sechs Linien. Bin dann auch hauptsächlich damit über den Campus gefahren und habe über die Dimensionen gestaunt. Dann wollte ich mir das Olympiastadion ansehen, das sich auch auf dem Gelände befindet. Das war eine ganz schöne Sache, es schien niemand zu wissen, wo das ist. Irgendwann fand ich’s dann und wollte rundherum gehen. Dabei bin ich, glaube ich, über „internes“ Gelände gegangen. War jedenfalls die einzige, die kein Sporttenü trug. Sonst waren alles Studenten, die mit Leichtatlethik, Fussball oder anderem beschäftigt waren.

Am Donnerstag ging ich in’s Kino. Hatte mich dafür mit Roman, Elvira (seine Freundin) und Elisa (die, die Französisch spricht) in einer Metrostation verabredet um 18:30. Ich war um 18:25 dort, Roman und Elvira um 18:32 und Elisa um 19:10 – soviel zur mexikanischen Pünktlichkeit… Mit der Metro fuhren wir Richtung Norden, das war spannend, weil die Metro ausserhalb des Zentrums Überland fährt und man so etwas sehen kann. Da wir spät dran waren, hatte der mexikanische Film („Infierno“) schon begonnen und somit sahen wir uns halt „Resident Evil 4“ an – auf englisch mit spanischen Untertiteln (mein erster Film in 3D). War nicht so tragisch, wir kamen eh gratis rein, weil Roman in dem Kino arbeitet. Das absolute Erlebnis war aber nicht der Film, sondern die Verpflegung!! Elisa und ich bestellten zusammen eine mittlere Portion Caramel-Palomitas (Popcorn). Wir schafften nur etwa 3/4 und ich hatte danach echt zuviel Zucker im Körper. Besser machten es Roman und Elvira: Sie hatten normales Popcorn. Dann gibt es einen Stand, wo man sie nach Belieben verfeinern kann mit Chilisalsa, Salz, Zucker, Mayonaise, flüssigem Butter, etc. So mit Chili ist gar nicht so übel! Das Getränk dazu war RIESIG. Wenn man in der Schweiz bei McDonalds oder so ein grosses Getränk bestellt, ist es ja meist 0.5l. Hier war es 1l. Ein Liter Fanta und keine Pause während dem Film!! Die Dimensionen halt, hier ist alles grösser…

Am Freitag starteten wir nach der Schule wieder gemeinsam in’s Weekend, wir beschlossen, dass das unsere neue Tradition wird. Da die Pulquería noch nicht offen war und in der Billardhalle kein Tisch frei war, gingen wir in die Zona Rosa in eine Bar und tranken 3 Bier. Bzw. Héctor und Diana waren der Ansicht, ich trinke ja nur Wasser (Corona) – nur dunkles Bier sei richtiges Bier (Nathalie, du wärst hier glücklich, die stehen ALLE auf dunkles Bier ausser ich).

Am Samstag wagte ich mich zum ersten Mal aus dem D.F. heraus. Fuhr frühmorgens mit der Metro zum TAPO Busterminal und nahm dort einen Bus nach Puebla. Ist eine Stadt, zwei Stunden Fahrt entfernt. War interessant, auch mal mehr grün und unverbaute Landschaften zu sehen. Und am Stadtrand sah ich dann auch die armen Vororte von México – dort sieht’s schon anders aus, als im Stadtzentrum!
Puebla ist sehr hübsch, hat viele bunte Häuser im Kolonialstil. Der Verkehr ist aber stinkiger als im D.F. Spazierte durch’s Zentrum, leider allein. Hatte eigentlich mit Mercedes hingehen wollen, einer Argentinierin, die auch im Hostel war und dann am Freitag nach Puebla fuhr. Aber irgendwie scheint ihr Handy nicht zu gehen. Sie konnte mich zwar anrufen (hatten wir getestet), aber bei mir kam sowohl bei der mexikanischen, wie auch bei der Schweizer Nummer eine Meldung, dass die Nummer nicht funktioniere. War schade. Nichtsdestotrotz war’s ein spannender Ausflug. Mittags ass ich die traditionelle Mole Poblano, das ist so eine dunkle Sauce, die über die Enchiladas (oder was auch immer) gegossen wird. Irgendwann mochte ich nicht mehr laufen und suchte einen Bus. In der Tourist Office hatte sie gemeint, die Busse seine blau-beige. Ich sah aber keinen, dafür ganz viele andere, die auch mit CAPU angeschrieben waren (der Name des Busterminals). Ich fragte also einen Fahrer, ob er jetzt zum CAPU fahren würde: „Sí, sí.“ Ich hätte besser gefragt, ob er DIREKT zum CAPU fährt. Und ob er IN’S CAPU fährt. Wir kurvten sämtliche Quartierstrassen ab. Irgendwann hielt er an, wir sollen in den vorderen Bus wechseln. Fragte auch diesen Fahrer, ob ich richtig sei. Jaja… Naja, irgendwann wechselten wir auf eine Schnellstrasse. Und zack, sah ich etwas vorbeiflitzen, was wie das CAPU aussah. Fragte meine Sitznachbarin und ja, sie meinte ich solle einen Bus nehmen, der ins CAPU reinfährt. Aha… stiegt dann am nächsten Stop aus und fragte mich durch. Es war gar nicht so weit, musste nur durch einen Markt gehen und war nach 5 Min in der Halle. Schlussendlich fand ich das ganze recht spannend, jetzt habe ich zumindest noch was anderes von Puebla gesehen, als das sehr touristische Zentrum. Im Quartier sind beispielsweise nicht alle Strassen geteert.
Was ich an dem Tag aber gelernt habe: Achte niemals auf den Busfahrer!! Ob’s jetzt ein Quartierbus ist, der langsam durch die Strassen knattert oder ein moderner Car auf der Autobahn. Da wird während dem Fahren Geld gezählt, Reporte ausgefüllt, Sandwich ausgepackt und gegessen, am Radio rumgedreht, und alles möglichst freihändig oder nur mit den Ellbogen am Lenkrad!! (Ich hatte sowohl bei der Hin- wie auf der Retourfahrt den Sitz vorne in der ersten Reihe). Von den Überholmanövern sprechen wir jetzt gar nicht… Aber die machen das ja ganz oft täglich und werden’s schon im Griff haben.

Abends war ich dann im Dada X im Stadtzentrum, da waren ein paar Konzerte mexikanischer Bands. War mit Roman und Elvira da und lernte auch noch einige Leute kennen. Dank facebook musste ich nichtmal zahlen haha. Hatte nämlich vor dem Konzert Markko (Sänger der Band C-Lekktor) geschrieben, ob er wisse, ob man Kameras mitnehmen kann, weil ich gerne fotografieren würde. Um das ganze zu vereinfachen, hat er mich dann einfach auf die Liste gesetzt, dass ich für sie Fotos machen werde. Lernte ihn dann auch noch persönlich kennen und unterhielt mich recht lange (ja, mein Spanisch ist mittlerweile gut genug, dass ich auch ein längeres Gespräch führen kann).

Soviel zum chronologischen Wochenupdate. Jetzt zum Hostel: Das war diese Woche relativ leer. In meinem Zimmer war nur Mercedes, die Argentinierin. Dank ihr verstehe ich den Akzent jetzt auch ein bisschen. Statt „tú“ sagen sie „vos“ und das Verb wird dann auch anders konjugiert, das Wort „ayer“ sprechen sie „a-scher“ aus, etc. Dann war da noch ein russisches Päärchen, aber die haben glaub ich mit niemandem ein Wort gewechselt. Und dann hat es neben mir noch zwei andere Stammgäste. Einer ist David, ein Profifotograf aus Frankreich. Er ist zwar auch erst 22, aber seit er 15 ist, reist er um die Welt und macht Fotos!! Der andere ist Cesare, ein Australier. Er ist unfreiwillig hier: Hatte Probleme mit den Behörden in Belize, wo er gearbeitet hatte und hat jetzt keinen Pass mehr. Auf den wartet er jetzt seit Wochen (die Botschaft ist in Mexico). Er kocht abends jeweils für David, (Mercedes) und mich – ist sein Hobby.

Ah und nochwas, habt ihr gewusst, dass der reichste Mann der Welt ein Mexikaner ist? (Hoffe, das hatte ich noch nicht erzählt! Weiss manchmal nicht, was ich geschrieben habe und was ich schreiben wollte.) Sein Name ist Carlos Slim. Er besitzt seeeehr viele, wichtige Firmen und überall Aktien. Unter anderem gehören ihm fast alle Telekommunikationsfirmen. Deshalb sei das Internet hier so langsam, die Telefonverbindungen schlecht, die Tarife aber trotzdem fast die höchsten der Welt. Wenn’s keine Konkurrenz gibt, muss man sich ja nicht verbessern. Jedenfalls weiss ich nie, wieviel Guthaben ich auf meiner mexikanischen Nummer habe. Weil das Abfragen ist kostenpflichtig…

Ja, ansonsten war’s das für diese Woche. Wollte eigentlich ins Estadio Azteca, aber bin jetzt nicht gegangen, weil’s alleine ja doch nicht sooo lustig ist. Und América ist jetzt auch nicht der sympathischste Club. Otra vez… 🙂

Hasta pronto y saludos desde México

PS: Was es hier übrigens fast gar keine hat, sind Hunde. Und deshalb auch kaum „Hundsdreck“ auf den Trottoirs, man muss nicht schauen, wo man hintritt, ist alles sauber… Habe bis jetzt nur etwa 5 grosse Hunde gesehen seit ich hier bin, und ein paar „Handtäschli“-Hunde. Da werde ich aber auch immer drauf aufmerksam gemacht. Weil wir hatten in der Schule mal über die Angst vor Hunden gesprochen und ich meinte da, dass ich vor manchen Hunden schon Angst hätte (meinte damit grosse, „herrenlose“ Hunde, die beim Joggen auf einen zurennnen). Seither warnt mich Héctor jedesmal, wenn irgendwo ein Hündli zu sehen ist, ich solle aufpassen…



Sie lebt noch…

20 09 2010

Ja, schon ist es eine Woche her seit meinem letzten Blogeintrag. Bedingt einerseits dadurch, dass es im Hostel nur einen einzigen (Steinzeit-)PC gibt und der immer besetzt ist, andererseits war echt viel los die ganze Zeit. Habe mich im Hostel mit meiner Zimmerkollegin Alejandra (aus Guatemala) angefreundet und viel mit ihr unternommen. Gestern Abend ist sie nun wieder abgeflogen. Aber wahrscheinlich sehe ich sie wieder, wenn ich dann in Guatemala City bin in ein paar Monaten.

Am Montag habe ich auch mit der Schule angefangen. Laut EInstufungstest bin ich Basico 2, aber diese Woche hatte es nur fortgeschrittene Kurse. Meine Schwierigkeit bestand darin, dass ich mit einem Schlag paar neue Zeiten beherrschen sollte. Aber es macht echt Spass, und der Unterricht ist super. Morgens (10:00 – 12:00) machen wir Grammatik. Ist sehr anspruchsvoll, vor allem wenn man auch in der deutschen Grammatik Mühe hat, ein Objekt und Subjekt etc. zu definieren hahaha Mittags machen wir eine halbe Stunde Pause, was gerade reicht um einen Kaffee oder so zu holen (die Bedienung im Cafe ist manchmal überfordert) und dann von 12:30 – 14:00 steht dann das Gespräch und die Diskussion im Vordergrund. Am Anfang waren wir 5 Studenten: Sarah und Diana aus Deutschland, Emilie aus Belgien und Kamal aus den USA. Kamal ist jetzt wieder abgereist und Emilie hat auch zwei Tage gefehlt. Am 16. war gar kein Unterricht (Feiertag) und vorgestern waren wir dann nur zu dritt. War lustig, nach der Mittagspause verschoben wir den „Unterricht“ in ein Restaurant, wo wir eine Gemüsesuppe assen. Anschliessend (nach Unterrichtsschluss) gingen wir in eine Pulqueria, weil Héctor, der profesor, meinte, wir müssten den Pulque probieren. Ist ein billiges, alkoholisches Getränk. Ich glaube, alle finden’s hässlich (ist eher für die armen Leute), aber halt typisch mexikanisch. Wir teilten uns ein Shotglas. Es ist milchig und recht dickflüssig. Hat auch einen strengen Geruch. Interessant ist, dass der Alkoholgehalt unbekannt ist. Wir tranken dann nachher auch nicht mehr Pulque (ist nicht so das Wahre), sondern ein Mischgetränk aus Pulque, Wasser(?) und irgendwas mit Himbeere. Als sich das Gespräch dann um das weitere Programm drehte, meinte Héctor, dass wir doch auch an eine Party im Norden der Stadt kommen sollen, wo’s auch günstiger ist als in den noblen Ausgehvierteln im Zentrum (da war ich mit Alejandra, und ein Bier kostet auch fast 5 Franken).  Jedenfalls sagten wir zu. Diana, Sarah und ich gingen dann aber zuerst zu Sarah nach Hause (sie wohnt in einer WG), wo wir etwas assen. Dann ging’s zu mir in’s Hostel, weil ich mich eigentlich mit Alejandra zum ausgehen verabredet hatte. Um 21 Uhr holten uns dann Héctor und ein Freund ab und wir quetschten uns in’s Auto. War etwa eine halbe Stunde Fahrt (mit der Metro wär’s etwa 1h). In der Bar (The Hell) gab’s Livemusik und gemütliches Beisammensein. Es wurde ein Misil bestellt, das ist eine riiieesige Bierflasche (3l) mit Zapfhahn. Die Mehrheit wollte dunkles Bier, deshalb sonderten Sarah und ich uns ab und bestellten 1l helles. Es waren recht viele Leute da, irgendwann kam auch der Freund von Diana (Mexikaner) der uns dann in den Morgenstunden nach Hause fuhr. (Ah ja, und für alle, die sich unter „Spanischlehrer“ einen älteren Herrn vorstellen: Er ist 29 ;))

Zu den Feierlichkeiten: Am Dienstag war das Fest erst gegen Abend. Der Höhepunkt ist um 23 Uhr, wenn der Präsident beim Zocalo vom Balkon runterruft („El Grito“). Das sind dann mehrere Sachen, die mit „Viva“ enden (so dass das Volk lautstark „Viva“ entgegnen kann) und am Schluss ein paar Mal „¡Viva México!“. Ziemlich imposant. War aber nicht auf dem Zocalo, sondern beim Angel (das Engeldenkmal), es wurde dort auf Grossleinwand übertragen. Zudem hatte es eine Bühne, wo es einige Konzerte gab. Mit recht abrupten Wechseln: von Klassik über elektronische Musik zu etwas Schlager-Volksmusik-Mariachi-mässigem hahaha

Übrigens konnte man während fast 3 Tagen keinen Alkohol kaufen im gesamten Distrito Federal (bzw. nur ein Restaurants, aber nicht in allen). Das heisst die Mexikaner hatten sich Tage vor den Feierlichkeiten eingedeckt und die Touristen genossen das Fest nüchtern. 😉 (Apropos Alkohol: Es gibt doch ein Limit beim Autofahren, da hat mir wohl jemand einen Scheiss erzählt. Der Freund von Diana wurde mal erwischt in einer Kontrolle und musste 12h in den Knast – seither mag er Alkohol nicht mehr so)

Am 16. gab es dann eine GIGANTISCHE Parade auf dem Paseo de la Reforma. Also eine Militärparade. Unglaublich, das ganze dauerte mehr als 2h. Es waren sooo viele Leute da (viel sah ich nicht von der Parade), die brachten Stühle und Leitern mit, kletterten auf Statuen, Bäume und ToiToi’s. Und das alles, um den Soldaten und Panzern zuzujubeln. (Fotos folgen, ev schaff ich’s noch nachher)

Gestern war ich auch im Ausgang, weil der Polo, Sänger einer meiner Lieblingsbands (Amduscia) als DJ auflegte. Praktischerweise in einem Lokal etwa 3 Min vom Hostel entfernt. War cool, wurde Polo vorgestellt und konnte auch kurz mit ihm sprechen. 🙂

Ich sehe schon, das wird wieder viel Text. Deshalb erzähle ich euch nicht alles, was noch war (Museum, Park, Gespräche im Hostel, etc.) – wenn ihr etwas wissen wollt, einfach fragen, dann gehe ich genauer darauf ein. 🙂

Was mir in Mexico auffällt ist die enorme Polizeipräsenz. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber anfangs war es schon „strub“, wenn du an jeder Ecke 2-10 Uniformierte siehst! Und Streifenwagen überall. Gestern habe ich sogar Polizisten auf Segways gesehen, sah lustig aus.

Etwas anderes ist für uns Europäer auch gewöhnungsbedürftig: Auf dem stillen Örtchen darf das WC-Papier nicht in’s Klo gespült werden. Weil sonst gäbe es eine Verstopfung. Deshalb hat es neben jeder Toilette einen Eimer, wo das Papier reinkommt. Naja, man gewöhnt sich an alles…

Soviel für heute, jetzt widme ich mal den Fotos (die Zeit vergeht so schnell, sitze schon 01:45h im Internetcafe und das nur für den Blog, eine Mail und kurz Facebook.  Muss wohl eine Stunde anhängen, wenn ich die Fotos noch aussortieren will (habe bereits um die 600 Fotos – Alejandra hatte auch noch seeehr viele Fotos damit gemacht haha).

PS: Auf den Turibus hab ich’s jetzt geschafft. Man darf als Traveller zwar fast nicht dazu stehen, dass man eine Fahrt damit unternommen hat, aber ich fand’s cool. 3h auf dem Dach siztzen, die Sonne geniessen, dem Audioguide lauschen und Fotos machen. Und die Füsse schonen!! Momentan werde ich wohl trotz dem tollen Essen nicht zunehmen – was ich hier an Kilometern ablaufe…

PS2: In der Gallerie Mexico City hats neue Fotos.



Die ersten Tage in Mexico City

12 09 2010

Vielen Dank fuer eure Kommentare. Dieses Mal schreibe ich die Umlaute einfach aus, geht fuer mich schneller zum tippen – bis ich dann mal rausgefunden habe, mit welcher Tastenkombination sich die bewerkstelligen lassen.

Am Samstag machte ich einen recht ruhigen Tag, lernte das Quartier kennen, fuhr mit der Metro zum Zocalo (das ist der Hauptplatz der Stadt) und sah mir von aussen die Kathedrale an. An allen Gebaeuden rund um den Platz hingen schon gigantische, glitzernde Dekorationen fuer das grosse Fest am 15. September. Zu Fuss bin ich durch’s Centro Historico bis zum Torre Latinoamericana. Dort kann man mit dem Lift bis zum 37. Stockwerk und dann noch zu Fuss zu einer Aussichtsplatform. Sehr eindruecklich, man sieht in der Ferne durch den Dunst zwar ein paar Huegel, aber ein Ende der Stadt ist nirgendwo auszumachen. Hab mir dann noch den Templo Santo Domingo angesehen und bin irgendwann wieder mit der Metro zurueck nach Insurgentes (ist die naechste Metrostation vom Hostel). Bei der Metro ist interessant, dass es fuer jede Station neben dem Namen auch ein Symbol gibt – fuer die Analphabeten. Auf dem Weg zum Hostel habe ich mir Melonenschnitze gekauft mit Chili, Salz und Limette verfeinert. *yummy* 🙂 Nachher bisschen ausgeruht, eingekauft, etc. Hab noch paar Deutsche getroffen, die drei Wochen unterwegs waren und nun noch eine Nacht im D.F. (Distrito Federal = Mexico City) verbrachten. Sie gaben mir eine Adresse einer tollen Unterkunft in Oaxaca und sonst noch paar Tips.

Am Samstag schlief ich erstmal lange um wieder in einen normalen Tagesrythmus zu kommen. Danach ging’s zur Zona Rosa, so eine Shoppingmeile. Bei einem Plattenladen dort traf ich Roman, einen Freund von Sandra, der mir ein paar Sachen zeigen wollte. Mit dem Metrobus (ein Schnellbus, der teilweise eine eigene Autospur besitzt) fuhren wir zum Tianguis Cultural del Chopo. Das ist ein Markt, wo es allerlei an Shirts, Musik, Schmuck etc zu kaufen gibt und auch Konzerte. Hatte schon davon gelesen und wollte unbedingt dahin. War aber froh um einen ortskundigen Guide – alleine haette ich das nie gefunden… Nachdem wir uebers Gelaende geschlendert waren (vernuenftigerweise habe ich sogut wie nichts gekauft), ging’s wieder Richtung Zentrum in ein Restaurant. Dort assen wir Pozole Rojo: Eine rote Suppe mit Gemuese und Fleisch. Sehr gut! Dazu trank ich eine tolle Lemonada und Roman irgendein braunes Getraenk mit Chili, das er noch kraeftig nachwuerzte. Auf dem Tisch war uebrigens folgendes: 3 Streuer mit Chili, eine Flasche Chili, drei Schaelchen mit Chilisauce (gruen, orange und dunkelrot) und Limetten. 🙂

Gesaettigt besuchten wir den Palacio de las Bellas Artes, die Pyramide beim Zocalo und die Kathedrale. Anschliessend ging’s in’s U.t.a., das ist eine Bar, die abends zur Disco wird. Es hat mehrere Stockwerke und oben eine Terrasse mit vielen Tischchen, wo man ein Bier trinken kann. Ich lernte zwei von Roman’s Freundinnen kennen und mit einer sprach ich bisschen franzoesisch. (Roman lernt uebrigens deutsch, aber er wollte sich dann doch nicht mit mir unterhalten.) Das franzoesisch war sehr verwirrend: Wenn du dich den ganzen Tag in einer Fremdsprache unterhaeltst, kannst du fast nicht mehr in eine (aehnliche) Fremdsprache wechseln. Aber war trotzdem lustig. So um 20 Uhr beginnt bei den Mexikanern uebrigens die richtige Party, so wie bei uns um 23 Uhr. Einfach dass sich hier die Tanzflaeche noch schneller fuellt. Im U.t.a. hat es auf mehreren Stockwerken drei davon und einige Raeume mit Sofas und Bars. Der Ausgang ist recht intensiv, es tanzen viel mehr Leute als in der Schweiz. So kurz um 23 Uhr machten wir uns auf den Heimweg. Das sei normal, die Bars und Clubs seien zwar bis 3 oder 4 Uhr geoeffnet, aber die meisten Leute gehen zwischen 23 und 2 Uhr. Man merkte es! Weil wegen dem 15.09. viele Leute unterwegs waren, war es nicht ganz einfach, ein Taxi zu bekommen. Aber schlussendlich klappte es und ich kam wohlbehalten zurueck ins Hostel.

Was mir auffiel: es trinken alle nur Bier. Ich fragte Roman, ob es nichts anderes gaebe. Doch klar, Tequila, Pulque, … 😉 Nein, es gab schon Wasser, aber die meisten Leute trinken lieber Bier. Ich fand dann auch heraus, dass es in Mexico keine Promillegrenze gibt fuers Autofahren. Werde in Zukunft noch besser aufpassen beim Verkehr. Der ist naemlich eine Sache fuer sich: Es gibt zwar Ampeln, aber verbindlich sind die nicht. Als Fussgaenger musst du einfach immer gut den Verkehr beobachten und den guten Moment erwischen, um die Strasse zu ueberqueren. Zum Glueck gibt es viele Einbahnen!

Heute (Sonntag) wollte ich eigentlich mit einem Turibus eine Rundfahrt machen. Sind Doppelstoeckerbusse, die oben kein Dach haben und halt Touristen durch die Gegend kutschieren. Man kann jederzeit aussteigen und wieder einsteigen. Was ich nicht wusste: Offenbar ist heute ein autofreier Sonntag. Es sah jedenfalls keinen einzigen Turibus. Dafuer waren auf dem Paseo de la Reforma (eine riesige Strasse, 6 Spuren) nur Velofahrer unterwegs. Und weiter hinten ein Marathon. Also inspizierte ich die Stadt wieder zu Fuss bis ich muede wurde. Muss mal am Gewicht meiner Tasche arbeiten: Regenschirm, Kamera, etc. ziehen ziemlich an der Schulter…

Ah ja zum Schluss noch mein kulinarisches Highlight des Tages: hatte ein licuado de platano, eine frische Bananenmilch. Dazu ein Pan (nein, kein Brot, eher suessliches Gebaeck…)

Soviel fuer heute, morgen geht’s dann zum ersten Mal in die Schule. Da freue ich mich echt drauf. Es klappt zwar schon einigermassen mit dem Spanisch, aber ein wenig mehr Wortschatz kann ich schon dringend brauchen. 😉



Endlich unterwegs…

10 09 2010

Zur Vorabinfo, es gibt noch keine Fotos und es sind auch mehr erste banale Eindrcke als spektakuläre Reiseberichte. Bin ja auch erst grad angekommen. Der PC hier im Hostel scheint auch nicht grad der stärkste zu sein, muss mal schauen, ob sich ein Internetcafe besser eignet um Fotos hochzuladen. Oder eine erste Anekdote um zu zeigen, dass die hier in anderen Verhältnissen leben > Die Receptionisten wollte wissen, ob ich ein Laptop habe. Weil wenn ja, könnten sie mir keinen Longstayrabatt geben wegen dem Stromverbrauch – ich bezahle pro Nacht 20 Peso weniger.

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Nachdem die Nervosität in den letzten Tagen doch immer grösser wurde, war es gestern endlich soweit, es ging an den Flughafen. Dort wurde ich von recht vielen Leuten verabschiedet, vielen Dank dafür. Auch danke an Nathalie und Alma, wo es zwar nicht mehr gereicht hat, aber der Wille war ja da.

Nach dem letzten Kaffee im Starbucks war ich also ganz auf mich alleine gestellt. Und war äusserst gespannt auf die Flüge, nachdem mir soviele Iberia-Horrorgeschichten erzählt worden waren. Prompt war der Flug auch verspätet. Dass es nicht sonderlich gemütlich war, lag auch daran, dass der Flug komplett ausgebucht war. Und den Imbiss im Flugzeug hätte man bezahlen müssen. Dafür wurde man mit einem herrlichen Sonnenuntergang belohnt. Der Flughafen von Madrid gefiel mir auch sehr gut. Möchte zwar nicht wissen, was das Holzdach gekostet hat, aber auf jeden Fall ist’s spektakulär. Mein Essen war es dann weniger, aber für den Anfang tut’s eine Chicken Wrap auch – zumindest steigerungsfähig. Der zweite Flug war sehr angenehm. Da ich seit etwa 15 Jahren nicht mehr in einem Langstreckenflugzeug sass, war ich von der Sitzgrösse einigermassen beeindruckt. Essen war auch gut, es gab Abendessen um 3 Uhr nachts und Früstück – bei beiden waren Ananas enthalten, I like. Zu Trinken hätte es mehr geben dürfen – ich Idiot hatte dank meiner XL-Fanta vergessen, mir noch eine Trinkflasche für ins Flugzeug zu kaufen…

Die meiste Zeit war das Licht aus und es wurde geschlafen. Da der Sitz neben mir frei war, hatte ich die Zweierreihe für mich und konnte mich sowas wie hinlegen – nicht so komfortabel wie die auf der Viererreihe im Gang, aber dafür hatte ich ein Fenster. Wie man allerdings bei vollbesetztem Flugzeug auf einem Sitz schlafen soll, ist mir schleierhaft, muss wohl doch noch einiges lernen in meinem Traveller-Leben… Dann würde man wohl den Film schauen – es lief Karate Kid – und nein, ich weiss nicht, wo sich die Klammern auf dieser Tastatur befinden.

Item… im Landeanflug war ich dann auf der Suche nach Mexico City. Irgendwie sah es eher nach einelnen Dörfern aus statt einer Metropole. Bis aus den Dörfern Kleinstädte wurden und immer mehr davon, und am Schluss war es ein riesiges Lichtermeer. Und immer wenn das Flugzeug eine Kurve machte, kam ein noch weiteres Meer zum Vorschein. Sehr eindrücklich!! Leider keine Fotos, war einerseits zu sehr mit Staunen beschftigt und andererseits hab ich mich nicht getraut, wenn schon eingeblendet ist, dass Kameras beim Landeanflug verboten sind. Die Landebahn ist übrigens auch spektakulär. Man sinkt und sinkt und sinkt… und irgendwann hofft man einfach nur noch, dass da bald mal eine Landebahn kommt, weil das Flugzeug sonst bald ein Hochhaus oder die Autobahnbrücke abrasiert!

Im Flughafen kam ich dann etwas spät zum Gepäckband, weil ich vorher noch durch die Immigracion musste und fand mein Gepäck nicht. Musste es knapp verpasst haben und dann nahm es ein Mitarbeiter wohl schon vom Band. Zum Glück klärte sich das alles bald und ich erhielt meinen Rucksack. Insofern kann ich den Iberia-Schauermärchen widersprechen, da klappte alles bestens und war gemütlich und die Leute freundlich und überhaupt.

Nach der Zollkontrolle kaufte ich an einem Schalter ein Taxiticket. Das sind autorisierte Taxis, und die Preise werden nach Zonen bestimmt. Meines kostete 145 Peso, also knapp 15 Franken. Wenn man das mit der Schweiz vergleicht… Immerhin standen wir auch im Stau – am Freitag habe es immer sehr viel Verkehr. Ja genau, ein wenig konnte ich mich mit dem Taxifahrer doch unterhalten. Weil die Durchsagen am Flughafen und im Flugzeug waren teilweise recht unverständlich geblieben und ich war schon wieder besorgt. Deshalb war ich erleichtert, konnte ich mich zumindest ein wenig unterhalten. Während der Fahrt wurde es hell und ich konnte die farbenfrohen Häuser bewundern. Auf den ersten Blick gefällt mir die Stadt gut, auch wenn alles noch recht unübersichtlich wirkt. Bin jetzt erst Mal im Hostel und ruhe mich ein wenig aus, bevor ich mich dann in’s Stadtleben wage. Muss auch mal schauen, wann ich hier ein Zimmer beziehen kann – ausser der Receptionistin schläft hier  noch alles und es läuft noch nix morgens um 9…

So, das ein erstes Lebenszeichen, das nun doch etwas langatmig geworden ist.
Saludos y hasta luego