Surfen und Sonne in Puerto

19 11 2010

Wie einige vielleicht schon wissen, hatte ich meine Route kurz nach dem letzten Blogeintrag wieder geändert. Und zwar beschloss ich, nicht nach Acapulco zu fahren. Die Stadt ist echt teuer, es scheint nur ein einziges Hostel zu geben (dass online eher doof aussah und auch eher teuer ist). Zudem wäre ein Grund auch gewesen, Cesare zu treffen (ihr erinnert euch, der Italo-Australier aus dem Hostel Home – er arbeitet jetzt in Acapulco). Der war aber grad eine Woche lang in Mexico City, als ich die Stadt verliess. Deshalb Tickets gekauft Zihuatanejo – Puerto Escondido. Zihua hat übrigens das hässlichste Busterminal, das ich bisher gesehen habe. Im Dach hocken hunderte von Vögeln (Schwalben), die die Halle vollscheissen. Ich habe einfach nur gehofft, dass mein Bus bald aufgerufen wird und mir keiner auf den Kopf oder das Gepäck scheisst. Hatte sogar Glück!! 4h Busfahrt, dann war ich um Mitternacht in Acapulco. 2h Aufenthalt im Busterminal (laaaaangweilig), dann in der Nacht die Fahrt nach Puerto Escondido.
So um 10 Uhr oder so kamen wir an. Bin dann erst mal zu einem Hostel marschiert. Hatte mir nach ausgiebiger Recherche das Hostal Shalom ausgesucht und bin auch zufrieden. Sind zwar nicht alle so freundlich, und es könnte mehr Leute haben. Aber es liegt gleich bei einem kleinen Strand (Playa Carrizalillo). Dies ist für mich der beste Strand, weil a) Wellen im Gegensatz zum coolen Zicatela-Strand auch für Surfanfänger geeignet, und man darf schwimmen; b) weniger Leute und weniger Kommerz als an den Stränden im Zentrum, wo sie dir alle 5m eine Tour, Liegestühle oder Bier verkaufen wollen. Ja, und zudem zahle ich für ein Einzelzimmer gerade mal 100 Pesos.

Das Stätdchen ist auch ganz nett. Hat einen tollen Markt, wo es kein Gedränge an Menschen hat. Man kann dort toll/günstig essen un Licuados kaufen. Dann hat es einen grossen Supermarkt, der alles hat. Und mehrere Flaniermeilen an den Stränden. Und einen Panoramaweg in den Felsen zwischen zwei Stränden.

Leute habe ich auch endlich kennengelernt. Die ersten Tage habe ich zwar ruhig verbracht. Aber dann hatte ich auch mal eine Surflektion genommen und dort ein finnisches Geschwisterpaar (Annina und Roope) sowie die Jungs ‚vom gelben Turm‘ (Surflehrer und Freunde) kennengelernt.
Das Surfen hat Spass gemacht, konnte auch so 4-5 Mal auf einer Welle reiten. Andere Male hats nicht geklappt. Habe recht viel Salzwasser in die Nase gekriegt, teilweise waren’s auch recht hohe Wellen. Und ich merkte, dass ich 2 Monate lang meine Arme nicht trainiert hatte – das zurück ins Meer paddeln war echt anstrengend, hab’s jeweils kaum geschafft hahaha Dank dem Muskelkater beliess ich es auch bei der einen Stunde (werde dann in El Salvador wieder surfen), und ging dafür nach La Punta den ‚Profis‘ zuschauen. La Punta ist der äusserste Zipfel des langen Surferstrandes Zicatela. Die Wellen dort sind sehr gross und brechen schnell (auch bekannt unter dem Namen „Mexican Pipeline“), nur für gute Surfer geeignet und Schwimmen ist teilweise auch verboten. Der Strand zählt soviel ich weiss zu den Top3 weltweit.

Party war etwas weniger angesagt. War einmal mit Annina und Roope ein Bier trinken in einer Salsa-Bar (die Leute habe auf der Strasse barfuss getanzt), ein andermal mit ein paar Leuten aus Puerto in einer Strandbar. Und dann haben wir uns im Supermarkt ein Bier gekauft und am Strand getrunken und geredet (die Polizei ist hier weniger streng was trinken in der Öffentlichkeit angeht).

Heute war dann der grosse Event: El Torneo del Bicentenario, ein Surfturnier. Also eigentlich dauert es 3 Tage, aber morgen verlasse ich Puerto „schon“ wieder. Um 07:30 marschierten wir bereits los – vom Hostel bis in die Mitte vom Zicatela-Strand sind es halt schon etwa 45 Minuten (man könnte auch ein Taxi nehmen, aber wir sind ja geizige Backpacker). Als wir ankamen, war das Turnier schon in vollem Gange und die Sonne knallte vom Himmel. Nichtsdestotrotz setzten wir uns (mit einem eiskalten Kaffee und ultrasüssen Brötchen) in die Sonne und schauten den Surfern zu. Jeweils 4 Surfer mit unterschiedlichen Shirts waren gleichzeitig für 20 Minuten im Wasser und konnten ihr Können zeigen. 3 von ihnen kamen dann in die nächste Runde (Samstag). Die Wellen waren hoch und vor allem schnell, oft brachen sie bereits nach wenigen Sekunden über den Surfern und sie mussten wieder rauspaddeln. Aber ab und zu gab’s schon imposante Tricks zu sehen. Um halb 10 oder so war’s dann leider schon vorbei und wir marschierten an den andern Strand, um ein kaltes Getränk zu kaufen. Und dann wieder zurück nach Zicatela, weil dort ein Shop war, den wir vergessen hatten zu besuchen. Und dann wieder zurück ins Zentrum. In den Supermarkt, mit Aircondition, die Körper ein wenig runterkühlen. Finnen und Schweizer sind sich solche Temperaturen und die glühende Sonne schliesslich nicht gewohnt. Tja, und jetzt sitzen wir hier im Internetcafe. Annina und Roope fahren dann abends nach Tuxtla, und ich habe morgen früh (6:30!!) einen Bus nach Oaxaca City.

Habe mehrere Leute gefragt, ob ich nach Puerto Angel, Mazunte und Zipolite reisen soll, aber der Tenor war eher nein. Sei nicht so spannend, Strand halt. Und eventuell hat’s nicht viele Leute. Deshalb habe ich das Strandleben lieber hier in Puerto Escondido länger genossen, wo’s mir wirklich gut gefällt und ich auch nette Leute kennen gelernt habe.
In Oaxaca bleibe ich dann wohl min. eine Woche, vielleicht auch zwei. Gibt viel zu sehen anscheinend, und man kann auch viele Exkursionen machen von dort aus. Vielleicht mal in die Berge oder so. Ihr werdet es auf jeden Fall erfahren! 😉

Soviel also für heute. Fotos folgen später, hoffe in Oaxaca hat’s Internet im Hostel statt immer in’s Internetcafe (auch wenn wir hier eines entdeckt haben, das nur 7 Peso/h kostet – und wir durch die ganze Stadt latschen, um die 3 Pesos zu sparen). Sende euch mental ein paar Sonnenstrahlen nach Europa – habe eben die Wetterlage gecheckt, sieht schon eher grau und kalt aus…