Stadt und Berge in Oaxaca

28 11 2010

Morgens um 06:30 hatte ich also einen Bus von Puerto Escondido nach Oaxaca City. Das war aber nicht ein grosser Bus wie bisher, sondern ein Minivan. Die grossen Busse fahren eine weitere Route und kosten einiges mehr. Die kleinen Busse hingegen fahren auf dem direkten Weg – durch die Berge. Schlafen war definitiv keine Option! Die Strasse ist voller Schlaglöcher. Deshalb kurvt der Busfahrer um die grossen Schlaglöcher herum, erwischt aber kleinere trotzdem. Die Strasse an sich ist zudem auch sehr kurvenreich. Kurz:  Man fühlt sich wie in einem Schüttelbecher und muss sich manchmal festhalten, um nicht zu fest an den Sitznachbar zu rutschen. Die Aussicht ist aber traumhaft!! Würde jederzeit wieder mit dem Minivan fahren. Nach 6 oder 7  Stunden kamen wir dann an und ich ging zu Fuss zum Hostel, das ich mir rausgeschrieben hatte.
Definitiv das bisher beste Hostel meiner Reise!! ♥ Wurde im Gegensatz zu anderen sehr freundlich begrüsst und in meinem Zimmer kam ich gleich mit einem Engländer ins Gespräch. Auch sonst trifft man dauernd Leute hier, da die gemeinsame Zone recht klein ist (Innenhof mit paar Tischen, Stühlen, PCs und Fernseher). Insbesonders beim Frühstück ist man „gezwungen“ mit andern zu kommunizieren: Es findet in einer recht kurzen Zeit statt (08:3-10:00), da für jeden Gast ein Omelett, Bohnen, Brot und Fruchtsalat frisch zubereitet werden. Und dann sizten alle am gleichen Tisch. Habe also sehr viele Leute kennen gelernt.
Am ersten Abend (Samstag) traf ich mich aber erst mal mit alten Bekannten. Polo und Elizabeth kamen für einen Tag nach Oaxaca, da Polo ein DJ Set spielte in einer Bar und wir traffen uns dann dort für die Party.
Am nächsten Tag war ich mit einer Gruppe Deutschen unterwegs im Zentrum und am Montag fuhren wir gemeinsam zu den versteinerten Wasserfällen vn Hierve El Agua. Das war relativ aenteuerlich: Erst mussten wir zum Baseballstadion gehen, dort ein Colectivo nach Mitla nehmen (ca. 60km). Colectivos sind Taxis mit einer Destination, die man sich mit fremden Leuten teilt (kostet etwas mehr als der Bus, aber deutlich weniger als ein normales Taxi). In Mitla wollten wir den Bus nehmen, aber derzeit ist die Lage schwierig. Die normale Strasse wird derzeit blockiert (kommt im Staat Oaxaca häufig vor, dass Strassenblockaden als politisches Mittelverwendet werden). Der Taxifahrer bot uns aber an, uns auf der anderen Strasse hochzufahren, 2h zu warten und dann wieder zurück nach Oaxaca. Das machten wir dann auch. Die Staubstrasse war sehr abenteuerlich, voller Schlaglöcher und manchmal kam eine Staubwolke zum Fenster rein. Steil war’s auch und manchmal hatte es relativ grosse Steine auf der Fahrbahn. Aussicht aber gigantisch. Und dann Hierve El Agua… Erst assen wir mal toll in einem der Restaurants und dann ging’s zu den Wasserfällen. Wegen den Mineralien sind die versteinert und einfach toll anzusehen. Es hat auch so Pools, wo man drin schwimmen kann. Das Wasser war zwar kälter als das Meer, aber doch ganz angenehm. Und wann hat man schon solch eine Aussicht auf Berge und Täler von einem Swimming Pool aus?? (Schaut euch die Fotos an!) Was besonders faszinierend ist, ist die fehlende Baumgrenze. Wir waren wohl schon auf über 2000 Metern und es hatte überall Bäume.
Abends ging das halbe Hostel dann noch was trinken (die Deutschen, zwei Schweden, ich) und ich probierte noch einmal den lokalen Schnaps Mezcal. Vorsichtshalber in Form eines Cocktails. Fazit: Hässlich, auch mit Früchten. Nahm mir vor, nur noch die Crema de Mezcal zu probieren (ist die cremige Variante mit Fruchtgeschmack – Polo und Elizabeth hatten von der Erdbeer-Version geschwärmt).
Dienstags besuchte ich die Pyramiden von Monte Albán. Los gingen wir zu viert: der Australier Jasper, der Ire Kevin, die Deutsche Maria und ich. Nahmen statt eines Touristenshuttles den Ortsbus, der aber nur ins QUartier fährt. Mussten dann ca. 3km den Berg hochgehen. Die Jungs und ich fanden das ganz schön, aber Maria nicht wirklich. SIe setzte sich dann irgendwann auch von unserer Gruppe ab. Die Pyramiden waren toll, und es gab wieder eine grandiose Aussicht zu bestaunen!! Auf einer Pyramide traffen wir dann auch noch ein Paar aus Alaska, das in unserem Hostel war. Mit ihr, Alexus, machte ich am nächsten Tag einen Kochkurs! Das war auch eine gute Erfahrung. Es gab paar Standardsachen sowie 4 Gerichte, aus denen jeder eines auswählen konnte. WIr bereiteten aber alles gemeinsam zu. Erst ging’s aber auf den Markt auf der andern Strassenseite, um einzukaufen. Nachher kochten wir in der Hostelküche (der Kurs war bei Alondra, einer der Señoras, die jeweils das Frühstück zubereiten). Wichtigste Erkenntnis: Ohne Frittieren geht in der mexikanischen Küche nichts! WIr verbrauchten fast eine ganze Flasche öl…. Und was wir machten? Unsere eigenen Maistortillas, Guacamole, Horchata (das ist ein Getränk mit Reis, Zimt und Milch – wird kalt getrunken), Chiles Rellenos (gefüllte Chilis – einmal mit Fleisch, einmal Käse), Chilaquiles (in Sauce getränkte Chips), mexikanischer Reis. Die Rezepte erhielten wir dann via E-Mail. Mit denen und den Fotos sollte ich also in der Lage sein, das zu Hause nachzukochen. Ausser die Tortillas. Weil wir brachten den gekochten Mais zu einer Tortilleria, wo sie eine Maschine haben, die aus Maiskörnern den Teig macht. Könnte in der Schweiz schwierig zu finden sein…

Die weiteren Tage verbrachte ich dann im Stadtzentrum, auf Märkten, im etnobotaischen Garten (hat nur Pflanzen aus dem Staat Oaxaca), etc. Einmal latschte ich auch noch mitten in einen politischen Event, wo es eine riesige (friedliche) Demo von Indigenen hatte. Die ganze Hauptstrasse war voller Leute statt Autos und auf dem Zócalo hielten sie Reden. War spannend, hab da eine Weile lang zugehört.

Während der ganzen Zeit lernte ich viele Leute kennen und viele blieben auch länger als gewollt (Kevin der Ire meinte jeden Abend, dass er morgen abreise, und er blieb immer länger). Nation Nr. 1 war eindeutig Australien. Dann hatte es einige Deutsche und Österreicher. Einzeln vertreten waren Belgien, Kanada, USA, …
Jetzt reisen viele ab: Kevin ging grad weg, heute Abend haben das belgische Päärchen und mein österreichischer Zimmergenosse einen Bus. Ich habe meinen dann morgen Nacht, einen Tag länger zum Rucksack packen etc. 😉

Eben: Morgen Nacht geht’s dann während einer 11-stündigen Fahrt nach San Cristobal de las Casas (Staat Chiapas, dort wo die Zapatisten sind). Bin sehr gespannt, viele Leute schwärmen davon. Allerdings soll es relativ kalt sein, in der Nacht sogar um die 0 Grad, weil es in den Bergen liegt. VIele haben mir gesagt, dass sie gefroren haben (David kam ja krank nach Meixco City zurück und Kevin meinte, er hätte mit all seinen Kleidern geschlafen). Ich werde es sehen und dann wieder berichten!! 🙂

PS: Seit dieser Woche hat es endlich drei neue Gallerien, Zihuatanejo, Puerto Escondido und Oaxaca!