La contaminación und weitere Geschichten aus dem D.F.

26 09 2010

Und schon gibt’s wieder die wöchentlichen News aus dem Distrito Federal. Ich kann euch sagen, nach meinem Empfinden rast die Zeit hier extrem schnell vorbei… Um etwas Ordnung in den Text zu bringen, erzähle ich erst Mal chronologisch etwas und am Ende dann noch generelle Anekdoten. Bzw. ich versuch’s zumindest. Ist manchmal schwer, nicht abzuschweifen, wenn einem etwas in den Sinn kommt. Irgendwie bin ich hier weniger am „schnurre“ als daheim und es staut sich etwas auf. 😛

Am Montag war wieder Schule. Sarah kommt nicht mehr, aber es hat eine neue Mitschülerin: Cindy, auch aus Deutschland. Am Montag war Emilie noch da, aber für den Rest der Woche waren dann nur noch Diana, Cindy und ich – also alles deutschsprachige. Ist noch ganz praktisch, dann kann man in der Pause unbesorgt Deutsch sprechen. Das tut ganz schön gut.
Nach der Schule spazierte ich dann der Insurgentes Sur entlang und war shoppen. Insurgentes ist die Megastrasse durch die ganze Stadt. Alles, was nördlich der Metrostation liegt, heisst Insurgentes Norte und das südlich eben Sur. Mein Hostel und die Schule liegen im südlichen Teil, aber nur etwa 10 Min zu Fuss zur Metro.

Am Dienstag war ich dann an der Insurgentes Norte. Wollte zu Fuss zum Monumento de la Revolución. Naja, das ist immer noch eine riesige Baustelle, wird grad renoviert. Bei meinem Spaziergang der Insurgentes entlang hatte ich dann meinultimatives Contaminación-Erlebnis (also den Smog erlebt). Bis jetzt fand ich das nämlich gar nicht so schlimm. Klar, die Sicht ist immer etwas dunstig, aber beim atmen merke ich normalerweise nichts (früher war die Luft aber auch stärker verschmutzt, heutzutage setzten auch die Mexikaner auf umweltfreundlichere Autos). Aber wenn man dann abends um 6 Uhr der Insurgentes Norte entlanggeht, dann sind das sechs Spuren Stau, teilweise kreuzt sich die Strasse mit anderen 6-spurigen Strassen = 12 Spuren Stau. Das riecht dann schon nicht mehr nach Natur pur hahahaha

Am Mittwoch war ich in der Ciudad Universitaria. Das ist wirklich eine kleine Stadt, die die Uni da bildet. Es gibt sogar ein eigenes Bussystem mit fünf oder sechs Linien. Bin dann auch hauptsächlich damit über den Campus gefahren und habe über die Dimensionen gestaunt. Dann wollte ich mir das Olympiastadion ansehen, das sich auch auf dem Gelände befindet. Das war eine ganz schöne Sache, es schien niemand zu wissen, wo das ist. Irgendwann fand ich’s dann und wollte rundherum gehen. Dabei bin ich, glaube ich, über „internes“ Gelände gegangen. War jedenfalls die einzige, die kein Sporttenü trug. Sonst waren alles Studenten, die mit Leichtatlethik, Fussball oder anderem beschäftigt waren.

Am Donnerstag ging ich in’s Kino. Hatte mich dafür mit Roman, Elvira (seine Freundin) und Elisa (die, die Französisch spricht) in einer Metrostation verabredet um 18:30. Ich war um 18:25 dort, Roman und Elvira um 18:32 und Elisa um 19:10 – soviel zur mexikanischen Pünktlichkeit… Mit der Metro fuhren wir Richtung Norden, das war spannend, weil die Metro ausserhalb des Zentrums Überland fährt und man so etwas sehen kann. Da wir spät dran waren, hatte der mexikanische Film („Infierno“) schon begonnen und somit sahen wir uns halt „Resident Evil 4“ an – auf englisch mit spanischen Untertiteln (mein erster Film in 3D). War nicht so tragisch, wir kamen eh gratis rein, weil Roman in dem Kino arbeitet. Das absolute Erlebnis war aber nicht der Film, sondern die Verpflegung!! Elisa und ich bestellten zusammen eine mittlere Portion Caramel-Palomitas (Popcorn). Wir schafften nur etwa 3/4 und ich hatte danach echt zuviel Zucker im Körper. Besser machten es Roman und Elvira: Sie hatten normales Popcorn. Dann gibt es einen Stand, wo man sie nach Belieben verfeinern kann mit Chilisalsa, Salz, Zucker, Mayonaise, flüssigem Butter, etc. So mit Chili ist gar nicht so übel! Das Getränk dazu war RIESIG. Wenn man in der Schweiz bei McDonalds oder so ein grosses Getränk bestellt, ist es ja meist 0.5l. Hier war es 1l. Ein Liter Fanta und keine Pause während dem Film!! Die Dimensionen halt, hier ist alles grösser…

Am Freitag starteten wir nach der Schule wieder gemeinsam in’s Weekend, wir beschlossen, dass das unsere neue Tradition wird. Da die Pulquería noch nicht offen war und in der Billardhalle kein Tisch frei war, gingen wir in die Zona Rosa in eine Bar und tranken 3 Bier. Bzw. Héctor und Diana waren der Ansicht, ich trinke ja nur Wasser (Corona) – nur dunkles Bier sei richtiges Bier (Nathalie, du wärst hier glücklich, die stehen ALLE auf dunkles Bier ausser ich).

Am Samstag wagte ich mich zum ersten Mal aus dem D.F. heraus. Fuhr frühmorgens mit der Metro zum TAPO Busterminal und nahm dort einen Bus nach Puebla. Ist eine Stadt, zwei Stunden Fahrt entfernt. War interessant, auch mal mehr grün und unverbaute Landschaften zu sehen. Und am Stadtrand sah ich dann auch die armen Vororte von México – dort sieht’s schon anders aus, als im Stadtzentrum!
Puebla ist sehr hübsch, hat viele bunte Häuser im Kolonialstil. Der Verkehr ist aber stinkiger als im D.F. Spazierte durch’s Zentrum, leider allein. Hatte eigentlich mit Mercedes hingehen wollen, einer Argentinierin, die auch im Hostel war und dann am Freitag nach Puebla fuhr. Aber irgendwie scheint ihr Handy nicht zu gehen. Sie konnte mich zwar anrufen (hatten wir getestet), aber bei mir kam sowohl bei der mexikanischen, wie auch bei der Schweizer Nummer eine Meldung, dass die Nummer nicht funktioniere. War schade. Nichtsdestotrotz war’s ein spannender Ausflug. Mittags ass ich die traditionelle Mole Poblano, das ist so eine dunkle Sauce, die über die Enchiladas (oder was auch immer) gegossen wird. Irgendwann mochte ich nicht mehr laufen und suchte einen Bus. In der Tourist Office hatte sie gemeint, die Busse seine blau-beige. Ich sah aber keinen, dafür ganz viele andere, die auch mit CAPU angeschrieben waren (der Name des Busterminals). Ich fragte also einen Fahrer, ob er jetzt zum CAPU fahren würde: „Sí, sí.“ Ich hätte besser gefragt, ob er DIREKT zum CAPU fährt. Und ob er IN’S CAPU fährt. Wir kurvten sämtliche Quartierstrassen ab. Irgendwann hielt er an, wir sollen in den vorderen Bus wechseln. Fragte auch diesen Fahrer, ob ich richtig sei. Jaja… Naja, irgendwann wechselten wir auf eine Schnellstrasse. Und zack, sah ich etwas vorbeiflitzen, was wie das CAPU aussah. Fragte meine Sitznachbarin und ja, sie meinte ich solle einen Bus nehmen, der ins CAPU reinfährt. Aha… stiegt dann am nächsten Stop aus und fragte mich durch. Es war gar nicht so weit, musste nur durch einen Markt gehen und war nach 5 Min in der Halle. Schlussendlich fand ich das ganze recht spannend, jetzt habe ich zumindest noch was anderes von Puebla gesehen, als das sehr touristische Zentrum. Im Quartier sind beispielsweise nicht alle Strassen geteert.
Was ich an dem Tag aber gelernt habe: Achte niemals auf den Busfahrer!! Ob’s jetzt ein Quartierbus ist, der langsam durch die Strassen knattert oder ein moderner Car auf der Autobahn. Da wird während dem Fahren Geld gezählt, Reporte ausgefüllt, Sandwich ausgepackt und gegessen, am Radio rumgedreht, und alles möglichst freihändig oder nur mit den Ellbogen am Lenkrad!! (Ich hatte sowohl bei der Hin- wie auf der Retourfahrt den Sitz vorne in der ersten Reihe). Von den Überholmanövern sprechen wir jetzt gar nicht… Aber die machen das ja ganz oft täglich und werden’s schon im Griff haben.

Abends war ich dann im Dada X im Stadtzentrum, da waren ein paar Konzerte mexikanischer Bands. War mit Roman und Elvira da und lernte auch noch einige Leute kennen. Dank facebook musste ich nichtmal zahlen haha. Hatte nämlich vor dem Konzert Markko (Sänger der Band C-Lekktor) geschrieben, ob er wisse, ob man Kameras mitnehmen kann, weil ich gerne fotografieren würde. Um das ganze zu vereinfachen, hat er mich dann einfach auf die Liste gesetzt, dass ich für sie Fotos machen werde. Lernte ihn dann auch noch persönlich kennen und unterhielt mich recht lange (ja, mein Spanisch ist mittlerweile gut genug, dass ich auch ein längeres Gespräch führen kann).

Soviel zum chronologischen Wochenupdate. Jetzt zum Hostel: Das war diese Woche relativ leer. In meinem Zimmer war nur Mercedes, die Argentinierin. Dank ihr verstehe ich den Akzent jetzt auch ein bisschen. Statt „tú“ sagen sie „vos“ und das Verb wird dann auch anders konjugiert, das Wort „ayer“ sprechen sie „a-scher“ aus, etc. Dann war da noch ein russisches Päärchen, aber die haben glaub ich mit niemandem ein Wort gewechselt. Und dann hat es neben mir noch zwei andere Stammgäste. Einer ist David, ein Profifotograf aus Frankreich. Er ist zwar auch erst 22, aber seit er 15 ist, reist er um die Welt und macht Fotos!! Der andere ist Cesare, ein Australier. Er ist unfreiwillig hier: Hatte Probleme mit den Behörden in Belize, wo er gearbeitet hatte und hat jetzt keinen Pass mehr. Auf den wartet er jetzt seit Wochen (die Botschaft ist in Mexico). Er kocht abends jeweils für David, (Mercedes) und mich – ist sein Hobby.

Ah und nochwas, habt ihr gewusst, dass der reichste Mann der Welt ein Mexikaner ist? (Hoffe, das hatte ich noch nicht erzählt! Weiss manchmal nicht, was ich geschrieben habe und was ich schreiben wollte.) Sein Name ist Carlos Slim. Er besitzt seeeehr viele, wichtige Firmen und überall Aktien. Unter anderem gehören ihm fast alle Telekommunikationsfirmen. Deshalb sei das Internet hier so langsam, die Telefonverbindungen schlecht, die Tarife aber trotzdem fast die höchsten der Welt. Wenn’s keine Konkurrenz gibt, muss man sich ja nicht verbessern. Jedenfalls weiss ich nie, wieviel Guthaben ich auf meiner mexikanischen Nummer habe. Weil das Abfragen ist kostenpflichtig…

Ja, ansonsten war’s das für diese Woche. Wollte eigentlich ins Estadio Azteca, aber bin jetzt nicht gegangen, weil’s alleine ja doch nicht sooo lustig ist. Und América ist jetzt auch nicht der sympathischste Club. Otra vez… 🙂

Hasta pronto y saludos desde México

PS: Was es hier übrigens fast gar keine hat, sind Hunde. Und deshalb auch kaum „Hundsdreck“ auf den Trottoirs, man muss nicht schauen, wo man hintritt, ist alles sauber… Habe bis jetzt nur etwa 5 grosse Hunde gesehen seit ich hier bin, und ein paar „Handtäschli“-Hunde. Da werde ich aber auch immer drauf aufmerksam gemacht. Weil wir hatten in der Schule mal über die Angst vor Hunden gesprochen und ich meinte da, dass ich vor manchen Hunden schon Angst hätte (meinte damit grosse, „herrenlose“ Hunde, die beim Joggen auf einen zurennnen). Seither warnt mich Héctor jedesmal, wenn irgendwo ein Hündli zu sehen ist, ich solle aufpassen…



Aktionen

Informationen