Das Ende ist nah…

9 04 2011

Okay, nächste Reise kommt ein Laptop mit und dann gibt’s öfters Blogs (kürzere)!! Ist so manchmal recht schwierig…

Nicaragua war noch toll! Habe in Granada Tina kennen gelernt: Wir hatten vorher via Internet Kontakt, da wir im Weltreiseforum festgestellt hatten, dass wir zur gleichen Zeit in den gleichen Ländern unterwegs sind. Habe sie im Verlaufe der Reise noch einige Male wieder getroffen (folgt…)

Nach Granada fuhr ich in’s Dorf Poste Rojo, wo es im Wald auf einem Hügel ein Baumhaus-Hostel gibt. Super Sicht, tolles Hostel – aber viel zu unternehmen gibt’s nicht. Deshalb ging’s am nächsten Tag schon weiter Richtung Ometepe. Das ist eine Insel im riesigen Nicaragua-See. Auf der Insel sind die Fortbewegungsmittel beschränkt: Erst ging’s mit einem Bus los, an einer Kreuzung war aber Endstation für uns. Wir vier Touris schlossen uns dann zusammen (Lorinda aus Kanada, Richard aus Schweden und Sarah aus England). Glücklicherweise nahm uns ein netter Mann mit seinem Pickup ein Stück weit mit. Dann ging’s zu Fuss weiter, bis wiedermal ein Bus vorbeikam. Der war aber schon rappelvoll. Aber es gibt ja noch das Dach: Wir fuhren also auf einer ungeteerten, holprigen Strasse auf einem Busdach. Da war Gleichgewicht halten angesagt. Und den Bäumen ausweichen! Danach nahm uns nochmal eine Frau mit Pickup mit bis zur Finca, wo wir übernachteten. Habe dort endlich mal in einer Hängematte geschlafen, gar nicht so unangenehm… Ansonsten war’s aber eher langweilig auf der Insel, und alles so weit weg…

Deshalb fuhren Lorinda, Sarah und ich nach San Juan Del Sur. Dort traf ich auch wieder auf Tina und auf Stephanie (die ich 4 Monate vorher in Mexiko getroffen hatte). Schöne Tage mit Surfen, Party und Nichtstun. Und das günstige Land Nicaragua geniessen. Weil nachher ging’s nach Costa Rica und da kam der Preisschock!!! Die Preise im Supermarkt sind teilweise wie in Europa! Man muss fairerweise auch sagen, dass kaum jemand in Lateinamerika so wenig verdient wie die Nicas – da muss ja alles günstig sein. Mir wurde gesagt, dass dort ein Polizist 80 Dollar im Monat verdient…

Das Surfen in Nicaragua ging ganz gut. War erstaunt, meine Surfstunde war ja ewig her. Aber es ist auch recht easy dort, das Wasser ist so seicht, dass man rauslaufen kann zu den Wellen statt zu paddeln. Nur am zweiten Tag passierte mir etwas blödes: Ich geriet in eine zu grosse Welle und wurde unter Wasser gedrückt. Und ich vergass, die Arme vor Gesicht und Kopf zu halten. Es kam wie’s kommen musste und das gigantische Surfbrett wurde gegen meine Nase geschmettert. Als ich auftauchte, schaute mich ein Kanadier nur mit grossen Augen an und zeigte auf mein Gesicht: Ich fasste es an und meine Hand war blutüberströmt. Ich paddelte also irgendwie zum Ufer und zum Restaurant. Waren alle sehr hilfsbereit, bekam sofort Eis und Servietten in die Hand gedrückt. Ein Mann kam auch rüber und meinte, er sei Arzt, und er würde sonst schauen, ob meine Nase gebrochen sei. War sie nicht, alles gut. Nur geschmerzt hat sie die nächsten Tage…

Costa Rica war okay, aber viel Zeit verbrachte ich nicht dort. Paar Tage Regenwald in Santa Elena/Monteverde, Einkaufen in San José und das war’s…

Ab ging’s nach Panama! Erstmal Boquete, wo ich Lara’s Grüsse ausrichten konnte. Der Besitzer vom Hostel konnte sich noch gut an sie erinnern. Und alle bewundertetn den schönen Reiseführer, den sie mir gebastelt hatte. 🙂

In Boquete genoss ich das etwas kühlere Klima, machte paar Spaziergänge und fuhr zu heissen Quellen. Dann reichte es mir aber und ich fuhr nach Santa Catalina. Wollte noch ein letztes Mal surfen! Schönes Surfcamp, nette Leute, die Wellen waren ideal für mich (und ich hatte auch aus meinem kleinen Unfall gelernt und schützte meine Nase immer schön ;-)).

Nach Santa Catalina fuhr ich zurück nach David. Von der Route her unlogisch, aber ich wollte mit Tina an ein Reggaefestival am Strand fahren. Mit einer ganzen Gruppe vom Hostel machten wir das dann auch. War aber nicht soviel los dort (war für die Einheimischen wohl etwas zu teuer, auch wenn’s für uns Europäer/Nordamerikaner ein Spottpreis war). Aber es war doch ein netter Ausflug. Nach einer Nacht in Tina’s Zelt ging’s dann wieder zur?uck in’s Hostel nach David und am folgenden Tag nach Panama City.

Das war eine 7-stündige Busfahrt. Dann musste ich natürlich wieder geiziger Backpacker spielen und nahm kein Taxi, sondern den Bus. Es hiess, ich müsse bei der Universidad Latina aussteigen, Machte ich auch. Wusste aber nicht, dass es mehrere Gebäude dieser Uni gibt. Und natürlich stieg ich beim falschen aus. War aber nicht so schlimm, die Vía España war in Fussdistanz. Leider war das Hostel im Guide aber falsch eingezeichnet (da sie vor 2,5 Jahren umgezogen sind). Ich bin also eine Stunde insgesamt durch Panama gelatscht, bin noch hingefallen weil ich auf den Verkehr und nicht auf Bodenunebenheitenm geachtet hatte (viele blaue Flecken) und hab dann doch ein Taxi genommen. Immerhin hatte der nette Fahrer Mitleid und wollte nur 1 Dollar haben.

Panama City ist ansonsten ganz nett. War schon in der Altstadt, bei den WOlkenkratzern, in Shoppingmalls, auf dem Markt, bei den Schleusen vom Panamakanal (eindrücklich, was das für Riesenschiffe sind!), etc.

Tina und zwei andere Deutsche aus David sind gestern nun auch hier angekommen und wir sind alle glücklich vereint.

Und warum ist das Ende dann nah?? Tja, weil’s morgen nach Hause geht. Seltsame Vorstellung: nur noch eine einzige Nacht in einem Dorm zu verbringen, dann eine Nacht in einem Flugzeug und dann wieder zu Hause. In meinem eigenen Bett!!

Somit ist dies auch mein letzter Blogeintrag von unterwegs! Es folgt dann noch ein Fazit von zu Hause aus, und auch die Panama-Bilder werden dann nachgeliefert (bis Costa Rica ist aktuell).

Ich wurde oft gefragt, ob ich traurig sei, dass meine Reise zu Ende ist. Aber ich glaube, ich bin bereit für die Heimkehr. Freue mich, nicht dauernd packen zu müssen. Und das Zimmer mit fremden Leuten zu teilen. Und einen Kleiderschrank zu haben. Und einen eigenen Computer, wo es keinen Zeitdruck gibt. Und so weiter, und so weiter… 😉



Körper vs. ’stuure Grind‘ 1:1

3 03 2011

Doooch, ich lebe noch! Keine Bange, ich lass mich doch nicht erschiessen… aber ich war gerade 2 Wochen ohne Internet. Genau, ich, die normalerweise soviel Zeit online verbringt, wiedermal 2 ganze Wochen ohne! Aber der Reihe nach…

Wie es zu diesem Titel kam? Das fing an mit der Abreise aus Perquin (El Salvador). Hatte das ja alles schön geplant: Bus nach Honduras, eine Nacht in der Hauptstadt Tegucigalpa, dann nach Estelí in Nicaragua. Was nicht geplant war, dass ich mit Bauchschmerzen aufwache. Egal, dachte ich mir, das hält einen ja nicht auf (’stuure Grind‘ eben, der Plan wird durchgezogen). Im Bus weiteten sich die Schmerzen aber zu Bauchkrämpfen aus. Die Einheimischen haben sich sicher gefragt, was die Weisse da macht, als ich mir den Bauch gehalten  und verzweifelt eine angenehme Position gesucht habe. Einmal war ich auch kurz davor, aus dem Bus zu springen um zu erbrechen. Aber frau kann sich ja beherrschen. Nach einer Ewigkeit im Schneckentempo durch die Berge kamen wir in eine grössere Ortschaft in Honduras (Grenzübergang gab’s nicht), wo ich erstmal Geld wechselte und Cola kaufte (der sture Kopf war noch überzeugt, dass das immer hilft). Ticket gekauft für Bus nach Tegucigalpa (oder Teguz, wie’s die Einheimischen nennen) und gewartet. Die Fahrt im Bus war erst ganz okay, mir ging’s tatsachlich besser. Allerdings wurde Film geschaut und die Fenster waren mit Vorhängen verdunkelt. Aircondition gab’s keine und im Bus waren mehr Leute als Sitzplätze. Sprich: Es wurde heiss. Und mir übel. Und die Hände und Beine schliefen mir wieder ein. Ich war wieder kurz vorm Erbrechen, als ich beschloss, trotz Film, den Vorhang wegzumachen und das Fenster aufzureissen. Die frische Luft half und den Rest der Fahrt steckte ich meinen Kopf zum Fenster raus. Die Fahrt war auch recht schön, durch die Berge von Honduras. Wir waren auch auf einer nigelnagelneuen Autobahn, die noch im Bau ist. Die armen Arbeiter waren bei einer riesigen Hitze am Gräben graben an der prallen Sonne. In Teguz ging’s dann zu einem Hotel und ich beschloss, doch einen Tag länger zu bleiben zur Erholung: 1:0 für den Körper.  Da’s mir dann besser ging, habe ich den Tag genutzt um Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Soooo schlimm ist Teguz gar nicht…

Nachher ging’s dann aber doch weiter nach Nicaragua. Grenze war unproblematisch und ich konnte für 5 USD mit einem Schnellbus mitfahren. Sie haben mich dann einfach in Estelí an der Panamericana abgesetzt und ich konnte zu Fuss zum Hostel. Estelí ist ganz nett, das halbe Dorf ist voller Wangemälde und schöner Graffiti. Zudem gibt es in der Nähe ein Naturreservat namens ‚El Tisey‘, wo man schön wandern kann. Mit dem Bus um 06:30 fuhr ich zu einem Wasserfall. Von da aus wanderte ich den Berg hoch zu einer Farm, wo ich frühstückte (hausgemachtes Joghurt). Wollte dann weiter, zu einem Skulpturenpfad. Jedoch begann mein Fuss komisch zu schmerzen. Zuerst ignorierte ich es und bestieg einen Aussichtspunkt. Dann begann aber, jeder einzelne Schritt zu schmerzen. Dann gab es zwei Varianten: weiterwandern oder ca. 5 h auf den Bus warten. Weil es gibt nur einen Bus, einmal fährt er morgens hin und einmal abends. Der stuure Grind wollte nicht schon wieder eine Niederlage eingestehen und bestand auf’s Weiterwandern. Ich habe dann zwar jede Stunde eine Schmerztablette genommen, aber es hat sich gelohnt. Diese Aussichten… und der SKulpturenpfad war auch schön, da sind Figuren in den Stein gehauen worden. Auf der Rückfahrt nach Estelí begann aber das Leiden. Am nächsten Tag fuhr ich nach León, aber mit etwas Mühe: humpeln mit einem riesigen Rucksack am Rücken, hui… 😉 Da hiess es also 1:1 und ich beschloss, die Duelle zwischen Kopf und Körper nicht fortzuführen.

León ist eine schöne Kolonialstadt und ich verbrachte paar ruhige Tage dort. a) konnte ich mit meinem Fuss nicht viel unternehmen, b) war das Hostel supertoll, c) hatte es nette Leute (sogar eine Bielerin), d) war es eh viel zu heiss für alles!!! Sogar abends war es so heiss, dass man einfach nur vo sich hinschwitzte. Als es meinem Fuss besser ging, machte ich das ersehnte Vulkanboarding! Erst fuhren wir mit einem Pickup zum Vulkan Cerro Negro. Dort erhielten wir unsere Bretter und es begann der Aufstieg. Eigentlich recht easy, nur ca. 1h. Aber alles an der prallen Sonne, die schwarze Erde brennt an den Schuhsohlen und der Wind reisst einen teilweise fast vom Berg und rupft am Brett herum. Super Aussicht oben, auch auf den schwefligen Krater. Dann zogen wir leuchtende Schutzanzüge an und posierten damit (Fotos folgen…). Und dann ging’s auch schon an die Abfahrt. Es ist ja eher schlitteln als boarding a la Snowboarden. Aber spassig war’s.

Am späteren Nachmittag fuhr ich nach Managua und wollte zum Backpackers Hostel. Das war voll. Sie empfohlen mir ein anderes Hostel, aber als ich da war, war das günstigste Zimmer USD 50 – etwas teuer. Hab dann also anderswo angerufen und bin dann doch in den etwas weniger nobleren/sicheren Stadtteil. Ist aber ein nettes Hostel und tagsüber ist es auch sicher da. Und nachts gehe ich eh nicht raus.

In Managua gab’s einen Tag Sightseeing. Ist eine komische Stadt, da wohnen zwar über 2 Mio. Menschen, aber es gibt nicht wirklich ein Zentrum und die Hälfte des Geländes besteht aus Wald. Und Adressen gibt’s nicht wirklich. Zumindest keine Strassennamen. Eine Adresse ist dann so: Von der Kirche zwei (Haus)Blöcke nach unten und einen halben Richtung See.
Viel zu sehen gibt’s nicht, eine alte Kathedrale, den See, paar Denkmale und einen tollen Park mit Aussicht. Dort hat’s auch ein Minimuseum über den Volkshelden (Revolutionsführer) Sandino. Dort habe ich mich recht lange mit dem Guide unterhalten, weil der auch Tourismus studiert hat. War spannend zu hören, wie das in Nicaragua ist. Sie haben 5 Jahre Studium mit vielen praktischen Projekten. Generell scheint mir die Entwicklung im Land mittlerweile recht professionell zu sein. Sie haben aber auch ernste Probleme zu bekämpfen: In Granada gibt es offenbar ein Problem mit Kindersextourismus, den sie natürlich nicht haben möchten. Sowas ist ja auch wirklich schlimm!

Am folgenden Tag liess ich meinen grossen Rucksack im Hotel einschliessen und ging nur mit dem kleinen zum Bus nach El Rama. Dort übernachtete ich. Am Abend fragte ich extra noch nach, ob ich am Morgen früh raus kann. Klar, meinten sie. Um 04:30 klingelte ich etwa 20 Mal. Aber da war nur ein Besoffener am schnarchen auf der Terrasse. Glücklicherweise war der Balkon nicht hoch und untendran ein breites Treppengeländer. Ich konnte also ausbrechen. Mit dem Taxi zum Hafen geflitzt und dort aufs Schiff. Dort traf ich Pascal, einen Berliner, der seit vielen Jahren in Rapperswil lebt. Die zwei einzigen Weissen auf dem Boot und man konnte Deutsch sprechen. 🙂 In 12h Fahrt ging’s nach Big Corn Island. Die Leute dort sprechen, je nach Herkunft, Spanisch, Englisch, Miskito oder Kreolisch. Wir verbrachten einige Tage auf der grossen Insel. Am Strand, am die Insel erkunden und leider immer wieder vor dem heftigen Regen flüchtend. Nach paar Tagen hatten wir genug und entschlossen uns, nach Little Corn zu fahren. Dort teilten wir uns eine Hütte am Strand und die Tage vergingen im Flug. Es gab zwar immer noch Regen, aber kürzer. Und das Wasser war traumhaft. Ich ging auch einmal schnorcheln mit dem Boot und bewunderte das Riff von nahem. War auch ein toller Kontrast: oben hämmerte mir der Regen auf den Rücken und das Wasser sah grün-dunkel aus. Aber unter Wasser war alles ruhig und türkis.
Das Essen war relativ teuer auf den Inseln, aber es gibt gute Sachen. Mittlerweile kenne ich Reis mit Bohnen zwar zur Genüge, aber mit Ketchup ist es immer noch essbar. 😉 Und wenigstens gibt’s dazu oft frittierte Kochbananen. Ein tolles Getränk gibt’s auch: Coco Loco. Da lässt man sich eine frische Kokosnuss holen und in das Kokoswasser gibt man noch einenSchluck Rum. Eigentlich mochte ich Rum ja nie wirklich, aber hier habe ich den doch zu schätzen gelernt. Nicht den billigen, weissen Plata-Rum – daran habe ich bei einem Einheimischen mal gerochen, furchtbar!! Aber Flor de Caña ist guter, dunkler Rum. Ideal für einen Coco Loco eben.

Am Abreisetag erfreuten wir uns wieder an den ‚Fahrplänen‘. Es hatte wie immer keiner eine Ahnung, wann Schiffe fahren. Und jeder glaubte was anderes. Da es auch immer schön am regnen war, verbrachten wir den halben Tag im Tranquilo-Cafe und assen/tranken uns durch die Speisekarte. Dann wechselten wir an den Hafensteg, denn unser Boot war dann schon da. Allerdings fuhr es „wenn alles abgeladen ist“: Erst hiess es, so gegen 16 h, schlussendlich fuhren wir etwa um 20 h ab… Damit gings sehr schaukelig nach Big Corn – hatte doch ein wenig mit Seekrankheit zu kämpfen. Zum Glück waren auch zwei Argentinierinnen und ein Nica, die am selben Ort gewohnt hatten, auf dem Boot und die Unterhaltungen lenkten ab. In Big Corn nahmen wir dann das Nachtschiff nach Bluefields. Es war nur noch ein Bett frei. Ich überliess es gerne Pascal und fuhr auf dem oberen Deck. Die Hängematten waren auch schon alle besetzt, aber paar Stunden kann man auch auf dem Fussboden schlafen (bis ein Soldat auf der Suche nach Drogen über meine Beine stolperte). Es hatte zwar recht Wellengang, aber das störte mich nicht. Aber am nächsten Tag hatte ich immer wieder das Gefühl, die Welt schwankt langsam hin und her. Das war etwas mühsam…

Bluefields ist nicht wirklich eine schöne Stadt. Hat halt einen Hafen und mehr Häuser als sonstwo. Wir assen Frühstück im Markt und nahmen dann das Panga nach Pearl Lagoon. Das ist etwas nördlich und ein schönes Naturgebiet. Zudem sind in der Region viele Miskito-Dörfer. Wir machten am folgenden Tag dann auch einen Ausflug mit einem Einheimischen Guide in sein Dorf (Awas). Es waren etwa 20 Minuten zu Fuss, und dann hatte es dort etwa 20 Hütten (Holz-/Wellblechhütten), alles ziemlich ärmlich. Aber die Leute waren sehr herzlich. Erst gab’s Frühstück: tolles Kokosbrot, Kaffee und Rührei. Das schmeckte aber ein wenig nach Fisch, was Pascal nicht schmeckte. Da wir aber allein im Haus assen, konnte er es der Katze abgeben. Danach fuhren wir mit einem Segelkanu über die Lagune zur ‚Farm‘ eines Onkels. Naja, Farm… Dschungelgebiet mit einem Schlammpfad und ab und zu hat’s wieder sowas wie ein Feld. War sehr schön/interessant und es gab einiges zu probieren: eine violette Schlabberfrucht, Kokosnuss, Zuckerrohr zum drauf herumkauen, … Der Rückweg war hart: Da wir gegen den Wind mussten, konnten wir nicht segeln, sondern mussten rudern. Das sind auch so doofe, schwere Holzruder. Die Arme fielen mir fast ab. Aber immerhin haben wir ein Krokodil gesehen, das sich verirrt hat (normalerweise leben sie im Fluss).
Zum Mittagessen gab’s gegrillte Maiskolben und Rondon. Das ist ein typisches Gericht: Kokossaucen- Eintopf mit Kochbananen und was das Meer/Lagune so hergibt. Bei uns war glücklicherweise nur Fisch drin. Schildkröte hätte ich etwas Mühe gehabt (das wird dort noch gegessen). Pascal hatte auch so Mühe und so kam die Katze wieder in den Genuss (sogar Kochbanane hat sie gegessen!). Anschliessend mussten wir Fotos machen (es kamen auch viele Nachbarskinder zum posieren), es gab einen Crashkurs in der Miskitosprache und dann ging’s zurück nach Pearl Lagoon. Abendessen brauchten wir dann auch nicht mehr…

Das waren also sehr interessante und schöne Tage an der Atlantikküste. Aber dann rief die Stadt wieder. Nach einigen Stunden im Bus hatte ich endlich meinen Rucksack wieder. Ich wollte eigentlich ja nur 3-4 Tage auf die Inseln und hatte nur paar Tshirts und so mitgenommen. Aber da ich dann 2 Wochen weg war, wurde alles etwas knapp.

In Managua liessen wir es uns nochmal richtig gut gehen: Buffet-Schlemmen im Intercontinental, Taxifahren in der ganzen Stadt (Bussystem ist unverständlich, Distanzen riesig und eine Fahrt kostet meist 2-5 Franken p.P.), und spontan gingen wir auch feiern. Wollten ja eigentlich nur ein Bierchen trinken beim Sonnenuntergang am Managua-See auf der Terrasse. Dann lernten wir aber einen Taxifahrer kennen und gingen mit ihm weg. Schlussendlich trafen wir viele nette Leute und es wurde spät, resp. früh! Habe meine Abreise nach Granada deshalb auch um einen Tag verschoben.

Heute geht’s dann früh ins Bett und morgen dann eben nach Granada.

Musste übrigens schon wieder ein paar Hosen ersetzen (bin auf Corn Island die ganze Zeit mit einem riesigen Loch im Schritt herumgelaufen). Und die ’neuen‘ Turnschuhe sind auch schon wieder ziemlich abgelatscht und fallen fast auseinander – habe bald nichts mehr meiner ursprünglichen Kleidung! (Stephan, das BNC-Jäggli habe ich aber immer noch! Brauche es wegen der Hitze zwar nie, aber das wird bis zum Ende mitgeschleppt!! ;))



Die symbolische Grenze von Las Chinamas

31 01 2011

Nach Antigua fuhr ich nach Guatemala City, da mir Alejandra ihre Heimatstadt ein wenig näherbringen wollte. Es gibt wirklich einiges zu sehen: Stadtzentrum mit Kathedrale und grossem Markt, eine riesige Reliefkarte des Landes, eine autofreie Einkaufsmeile, sonntags ist auch eine der grossen Avenidas autofrei und voller Spaziergänger, und es gibt diverse Miradores (Aussichtspunkte). Es war jedoch ideal, einen lokalen „Guide“ zu haben. Denn ein Café, wo wir abends hingingen um den Sonnenuntergang über der Stadt anzuschauen, ist nur mit Auto erreichbar.
Das Hostel war auch recht cool, nette Leute und Transfer zu Busterminals sind inklusive. War recht hilfreich.

Alles in allem hat mir Guatemala zwar gefallen, aber es hat mich nie wirklich begeistert. Die Natur ist toll, aber irgendwie hatte es etwas in der Atmosphäre, was mir nicht gefallen hat. Kann es nicht so erklären, aber das Überqueren der Grenze war dann recht symbolisch für meine Gefühle gegenüber Guatemala und El Salvador.

Ich fuhr mit einer Camioneta (ich weigere mich, sie Chicken Busse zu nennen, da ich nie ein Huhn oder anderes Tier darin gesehen habe) fuhr ich von der Hauptstadt Richtung der Grenze von Las Chinamas. Kurz vorher musste ich in einen Minivan umsteigen, wo mein Gepäck auf dem Dach landete. Bis dahin lief alles perfekt und eventuell wurde ich zu entspannt, weil alles wie am Schnürchen lief… Jedenfalls stieg ich aus diesem Bus und war geschockt: min. 50 Leute schrien auf mich ein, wollten Geld wechseln (wollte ich auch, aber nicht zu ihren Abzocker-Raten), mich zur Immigration begleiten, Essen verkaufen, etc. Gleichzeitig wollten andere mit meinem Gepäck abhauen. Sorry: Natürlich nahmen sie’s nur für mich vom Dach und wollten’s über die Grenze tragen. Andere wollten mir weismachen, ich müsse pro Land 20 Dollar zahlen, für Aus- und Einreise. Und wo war eigentlich die Immigration, wo ich meinen Stempel holen konnte?? Tja, das wollte mir niemand gratis sagen. Selbst als ich uniformierte Grenzwächter fragte, lachten die mich nur aus. Irgendwann fand ich dann den Eingang an der Hinterseite des Gebäudes und bemühte mich danach schnell, den letzten Geldwechsler anzufauchen und damit endlich loszuwerden um alleine zum grenzfluss zunterzuspazieren. Das waren wohl die schlimsten 20 Minuten meiner ganzen Reise (hoffe ich). Denn als ich über die Brücke ging, änderte sich alles. Auf der anderen Seite waren nur wenige Leute. Ein Uniformierter hiess mich willkommen, schaute meinen Pass an und bat mich freundlich, bitte zur Immigration zu gehen und zeigte mir, wo diese sich befand. Der Beamte dort wirkte erst streng (wollte genau wissen, wo ich gedenke mich aufzuhalten und zu welchem Zweck), war dann aber sehr freundlich. Ich fragte, ob ich meinen Rucksack dalassen könne während ich auf’s WC gehe (Toilettenbesuche sind manchmals gar nicht so einfach, wenn man alleine reist!). Als ich zurück kam, meinte er, er hätte den Blick nicht abgewendet. Ich wollte dann wissen, ob das ok sei, dass ich keinen Stempel im Pass hätte. Er meinte ja, aber er könne mir einen geben als Souvenier, wenn ich wolle. Aber nur wegen meiner blauen Augen. Am Schluss wollte ich ihm ein Trinkgeld geben, aber er lehnte regelrecht geschockt ab: Sowas könnten sie nicht annehmen, aber vielen Dank trotzdem.

Generell scheint es in El Salvador weniger Korruption zu geben als in Mexiko oder Guatemala: Man sieht öfters Polizisten, die Bussen ausstellen und was ich gehört habe, kann man sie nicht bestechen. Verkehrsregeln werden auch mehr beachtet.

Was aber nicht bedeutet, dass in El Salvador alles perfekt ist. ALs ich einmal eine Zeitung kaufte, wurde darin von etwa 15 Morden der vergangenen Tage berichtet. Darunter echt schreckliche Sachen. Einer war beispielsweise ein 23jähriger Cobrador (Cobradores sind die „Einkassierer“ im Bus, die auch die Stationen ausrufen etc), mit Frau und mehreren Kindern. Er wurde in einem Vorort morgens um 5, als der Bus auf die erste Tour ging, erschossen. Das wohl, weil seine Gesellschaft sich weigerte, eine Mafiagebühr zu zahlen.

Als Tourist ist man nichtsdestotrotz recht sicher. Die meisten Kriminalfälle spielen sich in Vororten der Städte ab. Es ist zwar beunruhigend, wenn man liest, dass die Krankenhäuser überlastet sind und nicht alle Obduktionen vornehmen können (es gab gerade einen Skandal, dass manchen Familien die Leichen ohne Obduktion übergeben wurden, und andere wurden während Stunden von einem Spital ins andere gefahren, bis sich ein Platz in einem Kühlschrank fand), aber würde man keine Zeitung lesen, würde man nichts ahnen.

Zuerst war ich in Juayúa in den Bergen. Hatte Glück, als ich ankam, erfuhr ich, dass gerade die Feierlichkeiten zum Schutzheiligenh (Cristo Negro) stattfinden würden. Da wurde die Königin von Juayúa gekrönt, es gab Feuerwerk (unter anderem ein Turm, der mit vielen Knallköprern bestückt war) und Konzerte. Zudem ist in der Stadt jedes Wochenende ein Gastronomiefestival, es gab also genug und wunderbar zu essen!
In Juayúa machte ich auch einige Wanderungen und Ausflüge in der Gegend. Unter anderem zu 7 Wasserfällen, dem Vulkan Santa Ana (der eigentlich Llamatepec heisst), oder einer Kaffee-Finca in der Gegend. Die Busse sind sehr günstig, eine Fahrt kostet selten mehr als einen Dollar.

In El Salvador ist der USD die offizielle Währung, was offenbar nicht gerade zum Wohlstand der Bevölkerung beigetragen hat. Habe in Gesprächen rausgefunden, dass die Preise in den Läden offenbar immer noch in Colones sind, die Gehälter aber in Dollars. Was bedeutet, dass alles massiv teuerer ist als vor dem Wechsel.

Von Juayúa aus wollte ich dann an den Strand. Ich hatte ja immer geplant, an den „El Tunco“ zu fahren um dort zu surfen. Dann sagten mir aber div. Leute im Hostel, dass dort recht Halligalli sei, Ballermann Stimmung und so. Ich solle nach „El Zonte“ fahren, der sei etwas ruhiger. Und dann sah ich im Hostel einen Flyer von einem anderen Hostel und fragte den Receptionisten, ob er das kenne. Er meinte, es sei recht ruhig, aber paradiesisch. Und so kam es, dass ich nach „Los Cobanos“ fuhr. Dort kann man zwar nicht surfen, aber sonst ist es paradiesisch!! Super Hostel mit netter Besitzerin, ausser den paar Leuten da hat es keine Touris, nur paar Fischerfamilien. Den Fang des Tages kann man sich frisch zubereitn lassen auf die Art, die man wünscht. Schnorcheln kann man auch, wir waren bei einem Schiffswrack und haben das Riff angeschaut (dank dem Boot konnten wir an verschiedenen Stellen schnorcheln). Zudem habe ich das erste Mal in meinem Leben das Spiel von Ebbe und FLut beobachten können. Echt faszinierend! Auf den Vulkansteinen konnte man während Ebbe weit ins Meer rauslaufen, und dann kam das Wasser langsam zurück (übrigens heiss, wie in einer Badewanne!!). Waren sehr entspannende Tage.

Dann war ich aber reif für etwas Stadtleben und fuhr in die Hauptstadt, San Salvador. Dort hat es viele interessante Museen, Gebäude, Einkaufszentren, … Zudem habe ich einen Ausflug nach Joya de Cerén gemacht. „Das Pompeji von El Salvador“ war ein Mayadorf, das wegen einer Vulkanexplosion unter einer dicken Erdschicht begraben wurde.
Ein anderer Ausflug führte mich an den Stadtrand. Zuerst in den Parque Balboa, ein schöner Park zum spazieren. Ist voller Spielplätze, sogar mit rollstuhlgängigen Schaukeln!! (Habe mal gehört, dass es wegen dem Krieg viele handicapierte Leute gibt, und habe schon einige gesehen mit amputierten Armen oder Beinen). Vom Parque aus kann man ca. 15 Minuten durch Dörfer spazieren und kommt dann zur „Puerta del Diablo“. Das Teufelstor ist eine Felsformation, wo man raufklettern kann und eine gigantische Aussicht geniesst. Ein wunderschöner Ort. Und es hat auch gute Essensstände. Für USD 1.20 habe ich mir die volle Packung Mais gegönnt: einen gegrillten Maiskolben und einen Mais-Atol (heisses, dickflüssiges Getränk).
Das Hostel wo ich war, beherbergt immer viele Peace Corps Leute. Das sind Amerikaner, die einen sozialen Einsatz irgendwo auf der Welt leisten. Mit zwei von denen plus einem Bruder war ich dann essen. Man gönnt sich ja sonst nichts, deshalb fuhren wir zu einem recht teuren, eleganten Restaurant namens Inka Grill. Die Menus dort kosten USD 9.95 und mehr, aber es war super. Und ich wurde dann sogar eingeladen, war ein netter Abend.

Und dann machte ich mich auf die abenteuerliche Reise nach Perquin, meinem letzten Stop in El Salvador (von hier aus schreibe ich euch gerade). Damit ihr euch vorstellen könnt, was abenteuerlich heisst: Morgens musste ich erst mal zu Fuss zum Metrocentro Einkaufszentrum. Dort nahm ich einen Linienbus von San Salvador, der mich zum Terminal brachte. Dort musste ich herausfinden, ob es Busse nach Gotera gibt oder nur San Miguel. Ich entschloss mich aber dann spontan dazu, den Expressbus zu nehmen nach San Miguel. Der kostet zwar USD 5, hält unterwegs aber nie und ist in 2.5h dort. Der „normale“ Bus hält überall, wo jemand ein- oder aussteigen will. Ist also permanent am halten und benötigt viiieel mehr Zeit. In San Miguel schlug mir eine Hitzewelle entgegen, ich glaube ich war noch nie in einer so trockenen und heissen Stadt!! Den Bus nach Gotera fand ich ohne Probleme und mir wurde auch gesagt, wo aussteigen. Dort gab es aber keine Busse mehr, sondern nur so einen Pickup, auf den ein Gitter montiert wurde mit einer Plache (siehty ähnlich aus wie die Pferdewagen in den Westernfilmen). Es gibt zwei Sitzbänke und der Rest der Leute steht. Als ich ankam, war der Wagen schon gedrängt. Den grossen Rucksack konnte ich aufs vordere Dach befördern, der kleine kam unter die Sitzbank. Dann wurde auf mehr Kundschaft gewartet und als niemand mehr reinpasste, ging’s los. Es waren etwa 50km den berg hoch in diesem Zustand!! Und die Luft trotz Fahrtwind noch heiss. Aber ich hab’s geschafft. Bin nun in diesem kleinen Dorf in einer netten Unterkunft. Habe auch schon den Mirador-Berg bestiegen. Die Aussicht wieder atemberaubend. Zudem hat es überall riesige Bombenkrater. Weil in Perquin hat sich während dem Bürgerkrieg die Guerilla-Widerstandsbewegung verschanzt und ihr „Radio Venceremos“ ausgestrahlt. Deshalb gab es oft Angriffe des Militärs (die Bevölkerung eines Dorfs in der Gegend wurde bei einem Angriff fast komplett ausgelöscht). Werde mir morgen mal das Museum anschauen und mich geschichtlich informieren und sicher auch noch etwas wandern, bevor’s nach Honduras geht (nur Durchreise, dann Nicaragua).

Was gibt’s sonst noch? Meine Jeans habe ich mit x Löchern weggeschmissen und mir etwas neues gekauft. Auch die Turnschuhe musste ich ersetzen, die Sohlen waren durchlöchert und zudem stanken sie, trotz waschen, zum Himmel.

Hatte in Guatemala beim Rucksack Ausmisten übrigens 1000 mexikanische Pesos gefunden, die ich zu gut versteckt hatte. Konnte sie in San Salvador dann aber John und Katie, einem sehr netten Päärchen, verkaufen. Ich machte ihnen eine gute Wechselrate, dafür schenkten sie mir ihren Nicaragua-Reiseführer und Essen, das sie nicht mitnehmen konnten.

Was übrigens spannend ist, aber auch verwirrend: in jedem Land muss man wieder neues Vokabular lernen. Viele Wörter, die ich kenne, werden nur in Mexiko benutzt. Bus z.B.: in Mexiko sagt man Camión, in Guatemala ist es eine Camioneta und in El Salvador ein Bus (weil da sind Camiones Lastwagen). Was ich als estacionamiento (Parkplatz) kannte, wurde zu Parqueo. Oder „cool“ ist in Mexiko „chido“, in Guatemala „alegre“ und in El Salvador „chivo“. Lebensmittel sind auch anders, ich kann mein geliebtes ‚Licuado de Platano‘ nicht mehr bestellen, weil eine Banane ist in Mittelamerika ein „Banano“ und „Platano“ ist eine Kochbanane. ¨Refrescos“ (mex., Softdrinks) wurden zu „Gaseosas“, etc. Gäbe noch viele Beispiele… 😉

Egal, auf jeden Fall habe ich wieder genug Zeit im Internetcafe verbracht – ich sterbe bald vor Hunger, muss mir paar Pupusas organisieren… 🙂

Bis bald! (Die Zeit scheint zu rennen, habt ihr auch das Gefühl?? Nur noch zwei Monate und ich muss mir schon fast Gedanken machen, wie ich zum Flughafen in Panama komme…)



Update Fotos/Route

25 01 2011

Dies ist weniger ein echter Blogeintrag, als mehr eine Nachricht an die Abonnenten des Blogs: Es sind jetzt alle aktuellen Fotos in der Gallerie gelandet. Zudem habe ich auch meine bisherige Route korrekt nachgeführt.

Textlich habe ich einen Entwurf, aber derzeit keine Lust, noch eine weitere Stunde im Internetcafe zu verbringen. Ich muss raus und die Kathedrale fotografieren, solange das gute Abendlicht noch da ist… 😉

Liebe Grüsse aus San Salvador (Hauptstadt von El Salvador – ein Land, in das ich mich verliebt habe) ♥



Yucatán und die erste Grenze

6 01 2011

Vorwarnung: Dies ist ein äusserst laaaaaanger Blogeintrag geworden, da ich mich so lange nicht melden konnte!! Es braucht wohl mehr als zwei Minuten, um ihn sich zu Gemüte zu führen… 😉 Zum Fotos updaten komme ich wohl noch nicht, das Internet ist ganz schön teuer hier (ja, ich bereue es schon irgendwie, dass ich kein Netbook mitschleppe). Anyway, zumindest ein textliches Update.

Von Chiapas fuhr ich dann also mit Stephanie im Nachtbus nach Campeche. Das war ein Abenteuer für sich: Wegen einem Erdrutsch war eine Strasse blockiert, weswegen wir statt direkt nach Palenque den Umweg via Tuxtla Gutierrez machen mussten. Waren dann statt 12 eben 14 Stunden unterwegs. Immerhin hatte ich einen netten Nachbarn (da wir die Tickets unabhängig gekauft hatten, sass ich nicht neben Stephanie): einen Finnen, der aber Deutsch sprach weil er auch halb Deutscher ist. Er hatte soeben drei Monate in Monterrey studiert. Was er definitiv nicht mehr machen würde. In der Stadt scheint echt Action zu herrschen. Es gab offenbar Tage, wo sie das Unigebäude nicht verlassen konnten, weil draussen eine Schiesserei tobte und sich kein Taxifahrer in die Gegend wagte. Dann doch lieber Mexico City, sag ich mir da nur…

Campeche ist ganz nett, aber man hat’s schnell gesehen. Es ist eine Stadt an der Küste und das Spannende sind die alten Bollwerke, Reste der Stadtmauer und Festungen in der Gegend. Früher gab es oft Piratenüberfälle. Mit Stephanie und Sharn, einer Australierin, schaute ich so eine Festung an und wir machten einige lustige Piratenfotos. Zudem schauten wir uns eine eher langweilige Light&Sound Show bei einem Bollwerk an und entdeckten dann noch riiieesige Weihnachtsfiguren. Die mussten ebenfalls für eine Fotosession herhalten…

Dann ging’s nach Mérida. Stephanie und ich beschlossen, einen Zweitklassebus auszuprobieren. Die Frau meinte, dass erste Klasse 2 Stunden dauere und 2. Klasse vier Stunden. Schlussendlich waren’s gar fünf Stunden!! Wir benutzten zwar auch die Schnellstrasse, aber eben auch jede einzelne Aus- und Einfahrt zu den Dörfern. War ganz spannend, aber regelmässig brauche ich das nicht. Soviel Geld spart man nämlich gar nicht… Mérida hat mir nicht wirklich gefallen. Recht chaotisch, Leute eher unfreundlich und koloniale Gebäude habe ich schon schönere gesehen. Aber das Hostel war gut, und ich konnte endlich mein Buch eintauschen. Ich habe ja nur ein englisches Buch dabei, das ich in den Hostels jeweils gegen ein anderes eintausche, wenn ich’s fertig gelesen habe. In Mérida gab’s einen Glücksgriff: Ich eroberte den ersten Teil der Millenium Trilogie von Stieg Larsson (war letztens im Kino).

Im Hostel lernte ich auch eine Schweizerin, Noémie aus Muotathal, kennen. Mit ihr fuhr ich gemeinsam nach Chichén Itzá. Das sind wohl die beliebtesten Pyramiden von Mexiko (auch die teuersten). Wir waren etwas spät dran mit besichtigen und sahen nicht mal das ganze Gelände. Aber immerhin gab’s die Pyramide in der Abendsonne bevor wir vom Parkwächter endgültig rausgeschmissen wurden… 😉 Übernachtet habe ich dann das erste Mal in einem Hotel. Wenn man zu zweit ist, kann man sich ja auchmal ein Doppelzimmer teilen, und der Preis ist etwa gleich wie Schlafsaal. Am nächsten Tag trennten sich unsere Wege wieder und ich fuhr alleine weiter (Stephanie verliess ich schon in Mérida).

Der nächste Halt war das berühmt-berüchtigte Cancún! Anita, die ich „kenne“, weil ich ihren Blog verfolgt habe, als sie eine ähnliche Reise machte, empfahl mir ein Hostel. Hatte zwar etwas Mühe, dieses zu finden, aber dann war es ein toller Ort. Den ersten Tag verbrachte ich recht relaxed. Am nächsten Tag fuhr ich mit der Engländerin Claire-Jayne und der Deutschen Jana in die Hotelzone raus, wo wir einen Tag am Strand verbrachten. Erst mussten wir uns aber verpflegen (natürlich 2×1 Glace Aktion von MacDonalds, gibt eh nur Amiketten dort) und dann einen Weg durch eine Hotellobby suchen. Der Strand war dann schöner als erwartet, aber etwas kühl. Habe mich nur bis zu den Knien ins Wasser gewagt wegen dem kühlen Wind. Dabei aber eine typische Aktion geboten: Wollte ein Foto schiessen vom Strand mit Hochhaus im Hintergrund und etwas Meer. Wurde dann aber von einer grösseren Welle überrascht und dabei ist mir wohl der Deckeln meines Kameraobjektivs ins Wasser gefallen. Seither schütze ich meine Kamera also etwas improvisiert. Habe nämlich noch in keinem Fotofachgeschäft einen Ersatz gefunden. Werde in Guatemala City ev. mal auf dem Technik-Markt suchen.
Aber unser Strandtag war toll. Claire-Jayne und ich bauten mit unseren Leeren Glacebechern auch eine Sandburg und freuten uns wie kleine Kinder!! 😉 Abends grillten wir im Hostel, tranken Wodka und schauten dunme Castingshows (z.B. America’s Got Talent Wiederholung aus 2008).

Nachdem wir am Morgen „Home Alone“ geschaut hatten, flogen die beiden anderen nach Hause (wir hatten auch dauernd verfolgt, wie sich das Schneechaos in Europa entwickelt) und ich nahm den Bus nach Tulum. Dort genoss ich ein paar schöne Tage am Strand. Und merkte, dass es noch unverständlichere Englischakzente gibt, als den der Schotten!! In Glasgow  sprechen sie Oxford-English im Vergleich zu Mark! Mark kommt aus einem Kaff iiiirgendwo vom Land in Queensland (Australien). War ja echt ein netter. Aber einmal sassen ganz viele Leute am Tisch, aus Holland, Chile, Norwegen, und weiss ich was… und niemand verstand ihn recht.

In Tulum feierte ich auch Weihnachten. Das Hostel organisierte ein Buffet und alle kauften sich genug Bier. Dann sass man also unter Palem, ass, trank und unterhielt sich prächtig mit Leuten aus aller Welt. Danach gab’s noch Piñatas. Das sind so Kartonfiguren, die an einem Seil hängen. Jemand hat dann verbundene Augend und einen Holzstock und muss blind auf die Piñata hauen, bis sie kauptt geht. Dann kommen Süssigkeiten raus. War lustig. Unterbrochen wurde es nur von einem Tropenschauer – mein erster Regen seit mehr als 2 Monaten!!

Über die Weihnachtstage war es übrigens schwer, einen Bus zu kriegen. Ich hatte mein Ticket 3 Tage im Voraus gekauft und es war eines der letzten für den 25.12. Der Holländer Mark war dann zwei Tage später im Busterminal und ergatterte das allerletzte Ticket für den 26.12. Die Deutsche Lena ging daraufhin am nächsten Morgen hin und kaufte sich das zweitletzte Ticket für den 27.12. Über Weihnachten fahren die Mexikaner wohl alle irgendwo hin. Ich fuhr also nach Palenque. Kalt war’s im Bus. Und kalt war’s in Palenque, wo ich eigentlich eine Hitze erwartet hatte. Ok, ich kam morgens um 5 an, aber es war wie ein Herbstmorgen in der Schweiz: nass, kalt und grau. Legte mich im Hotel kurz hin und nach dem Frühstück fuhr ich gleich zu den Pyramiden. Weil es war ein Sonntag. Und Sonntags können Mexikaner die Pyramiden gratis besichtigen. Und dazu noch Weihnachtsurlaub, das hiess eine Menge Leute.

Auf den grossen Pyramiden hatte es auch viele Leute – ein buntes Bild, da sich alle farbige Regenponchos gekauft hatten, da es wie aus Kübeln schüttete. Unten fand ich aber einsamere Orte, wo ich nur einem einzigen Mann begegnete: Jim, ein Ami, der seit 13 Jahren in Costa Rica lebt. Ihn sollte ich bald wiedersehen.
Die Pyramiden waren eine der besten. Dank dem Regen und Nebel hatte es eine ganz andere Atmosphäre als in der brütenden Hitze von Teotihuacán. Als ich zurück ins DOrf Palenque wollte, gab es keine Colectivos. Grund: Ein riesiger Stau. Hunderte Autos und Reisebusse wollten noch nach oben, Chaos total. Ein Auto steckte auch halb im Abgrund, die Hinterräder in die Luft ragend – eine Runde Polizisten, Insassen und Gaffer mit fragenden Gesichtern darum stehend. War froh, hatte ich schon alles gesehen und konnte mich bald wieder trocken einkleiden (die Regenjacke hat zwar viel abgehalten, aber tropischer Dauerregen war dann doch zuviel).

Für meine Reise nach Guatemala hatte ich eine Tour gebucht und wurde morgens um 6 beim Hotel abgeholt. Beim nächsten Hotel stieg dann Jim ein, der zufälligerweise dieselbe Tour gebucht hatte. Am Ende waren wir ca. 10 Personen in einem Minibus. Der Fahrer brachte uns an die mexikanische Grenze und wartete mit uns. Lief alles gut, Touristenkarte abgeben, Ausreisestempel erhalten, zack – fertig. Als alle abgefertigt waren, brachte der Fahrer uns zu Fuss zum guatemaltekischen Grenzposten. Der Kontrast war stark: auf der einen Seite des Zauns ein Riesenkomplex topmoderner Gebäude. Jeder kann das Büro einzeln betreten und sieht, was die Beamtin mit dem Pass macht. Guatemala: Eine einzige Bruchbude als Grenzposten und ein paar Läden dahinter. Die zwei einzigen Beamten sammelten alle Pässe ein und verschwanden für 20 Minuten. Als die Stempel gemacht waren, wollten sie 50 Pesos, resp. 40 Quetzales resp. 5 Dollar von jedem. Wir hätten als Gruppe wohl stärker argumentieren sollen, aber es lief daraus hinaus, dass wir die Gebühr zahlten. Beim nächsten Grenzübergang passiert mir das sicher nicht mehr. Für war eine Tour buchen, wenn die Fahrer dann einfach daneben stehen und tun, als wenn alles offiziell wäre?? Wir wurden jedenfalls einem guatemaltekischen Busfahrer übergeben, der uns nach Flores fuhr. Jennifer (England) und ich liessen uns dann im einzigen Hostel nieder und erkundeten die Insel. Flores liegt auf einerm kleinen Insel (in 15 Min ist man rundherum gegangen), die mit einer Brücke mit Santa Elena verbunden ist. In Santa Elena ist auch der Markt und das Busterminal. Viel gibt’s nicht, ich wollte nur Tikal sehen.

Wir buchten eine Tour für 6 Uhr. Es gab auch eine für 04:30, wo man mehr Tiere sehen könne. War uns aber zu früh. Der Reiseführer warnt davor, dass man in Flores nicht ausschlafen könne. Wir merkten dann auch wieso. Um 03:45 klingelte der erste Wecker, dann ab und zu ein anderer. Einen Typen haben wir besonders ins Herz geschlossen: Er meinte am Abend, er stehe um 04:20 auf, er brauche nur 5 Minuten. Seine Freunde weckten ihn aber früher und um 04:15 verliessen alle das Zimmer. Und der Wecker klingelte dann eine halbe Stunde lang oder so…

Unsere Tour war cool. Wir fuhren in den Tikal Nationalpark und gingen dort frühstücken. Eigentlich hatten wir keinen Guide gebucht. Aber 3 Personen schon. Und der Guide betrachtete einfach uns alle als seine Gruppe. Wir kamen also zu einer Gratisführung, die bis kurz vor 11 dauerte. Danach erkundeten Jennifer und ich noch individuell den Nationalpark, aber um 15 Uhr hatten wir’s gesehen, Keine AHnung, warum so viele Leute 2 Tage brauchen, um alles zu sehen. Zudem sind das wohl auch die teuersten Pyramiden, 150 Quetzales Eintritt (der Quetzal ist mehr wert als der Peso, aber habe den Wechselkurs nicht im Kopf). Aber es war es wert, wunderschön.
Die eine Pyramide war auch sehr abenteuerlich. In Europa oder Nordamerika wäre sowas auf keinen Fall öffentlich zugänglich! Die ist so steil, die Treppe gleicht eher einer Leiter. Man steigt da also langsam und vorsichtig diese Holzleiter hoch und meint oben, man hat’s geschafft und kann relaxen. Relaxen ist aber das falsche Wort: Die Leute drängen sich an die Mauer, weil es auf dem Mauervorsprung nur etwa 1.5 Meter Platz hat. Und danach ein steiler Abgrund… Also nur kurz ansehen, Fotos machen und sich dann wieder an den Abstieg wagen.

Am 29.12. fuhr ich dann mit dem öffentlichen Bus (wo ich wiedereinmal abgezockt wurde) nach Poptún, zur Finca Ixobel. Das ist eine Eco Lodge im Dschungel. Jonas, Judith und Clemens (die Deutschen aus Oaxaca) hatten dort ein Baumhaus gebucht und ich verbrachte ein paar Tage mit ihnen dort. Es war wunderschön: relaxen, lesen, schwimmen im Teich, schlemmen im Restaurant (jeden Abend ein Buffet mit grünem Salat – Mami, du wirst’s nicht glauben, aber nach mehr als 3 Monaten ohne grünen Salat, vermisse ich das doch!!), durch den Dschungel wandern, etc. Es gab auch eine schöne Bar am Teich, wo wir Silvester verbrachten. Alles in allem eine tolle Zeit. Lernte auch viele Leute kennen. Einige arbeiten dort als Volunteers. Was aber harte Arbeit ist, 8h am Tag und sie müssen in der Bar immer noch bezahlen…
Und ob ihr’s glaubt, oder nicht: Ich habe sogar ein paar Mal gespielt!! Böse Zungen werden jetzt behaupten, ich vermisse die ewigen UNO-Sessions auf der Axalp. Dem ist noch nicht so, höchstens das Jassen und 11er-Raus. 😉 Aber es war ganz lustig. Nebst diversen Kartenspielen, lernte ich auch ein Würfelspiel namens 10’000 kennen. Das Würfeln an sich ist nicht sooo spannend, aber man kann sich gleichzeitig noch unterhalten. Zudem muss sich jeder einen lustigen Dice-Namen ausdenken (Dice = engl. Würfel), und man spielt dann mit diesem Namen. Was zur Folge hatte, dass mich einige Leute weniger als Corinne, aber als Vanilla-Dice kannten. Immerhin habe ich damit grandios gewonnen!!
Bin in Poptún auch das erste Mal mit Tuk Tuks gefahren. Das sind kleine Taxis, wie man sie wohl auch in Asien oft sieht. Bestehen aus einem Motorrad und hinten hat’s eine Sitzbank. Zu zweit ziemlich gemütlich, zu viert nicht mehr so. 😉 Und einmal nahmen wir ein vom Dorf zur Finca, als es schon dunkel war. Normalerweise kann man die nur tagsüber nehmen. Clemens und ich fanden dann auch heraus, warum das so ist: Wegen den Schlaglöchern auf der Piste fielenfünf Mal kurz die Lichter des Motorrads aus. Dann fuhr man paar Meter lind im stockdunklen Wald. Abenteuerlich…

Mit ein paar Leuten von der Finca nahm ich dann auch den Nachtbus nach Guatemala City (wir erwischten wieder einmal die allerletzten Tickets). Eindrücke habe ich aber nnoch nicht viele von dieser Stadt, da wir um 5h morgens ankamen, wo alles ruhig und dunkel war. Das Busterminal war in Zone 1 und ich musste ein Taxi in die Zone 4 nehmen, wo ich auf einen „Chicken Bus“ wechselte. Das sind alte Schulbusse aus den USA, die bunt bemalt sind. Und schon wieder abgezockt worden!! Kann euch sagen, als ich das rausfand, war ich langsam echt angepisst von Guatemala und bereute es langsam, dass ich nicht länger in Mexico City oder San Cristóbal geblieben bin und Guatemala ausgelassen habe… Die wollten 60 Quetzales von mir, die ich auf 30 herunterhandelte. Einen Tag später fand ich heraus, dass die Fahrt 9 Quetzales kosten würde. :@

Auf jeden Fall kam ich in La Antigua Guatemala an, der ehemaligen Hauptstadt (wurde Opfer einiger Erdbeben). Die Stadt ist sehr hübsch, viele schöne Gebäude. Hat auch interessante Ruinen. Habe mir ein ehemaliges Kloster angesehen, das von den Erdbeben fast komplett zerstört wurde. Sehr eindrücklich.

Zudem habe ich mir eine Traum erfüllt und einen Vulkan von nahem gesehen. Was jedoch schade war: Bis vor kurzem konnte man sich beim Pacaya-Vulkan orange Magmaströme ansehen. Seit dem grossen AUsbruch im Mai 2010 ist das leider nicht mehr möglich. Aber der Reihe nach… Morgens habe ich mich erst einmal fast fremdgeschämt: Die Tour ging um 6h los, d.h. man musste früh aufstehen. Ich hatte mir meine Sachen bereitgelegt und schlich aus dem Zimmer. Nicht so die grosse neuseeländische Gruppe: Mit Riesenradau (eine Tussi schrie sogar rum) und Licht (das sie einfach angelassen haben, obwohl noch Leute schlafen wollten) wurde alles aufgeweckt. Ticket für die Tour hatten sie nicht mal sie gingen einfach davon aus, dass sie noch Platz hätten. Leider hatte es genau noch 8 freie Plätze frei. Und weil sich auch fast alle nur mit Shorts und Pulli bekleidet hatten, rannten wir den Berg fast hoch (es war nämlich recht kalt und es blies ein starker Wind). Ich muss echt ausser Kondition sein, und dass ich den letzten Monat auf Meereshöhe verbracht hatte, half mir auch nicht wirklich. Jedenfalls kam ich ganz schön ausser Puste und empfand den Aufstieg als rechter „Krampf“. Nach etwas mehr als einer Stunde Aufstieg/Hochrennen befanden wir uns auf einem schwarzen Feld getrockneter Lava. Dort hatte es ein rechteckiges Loch im Boden, aus dem heisse Luft strömte. Man sah zwar nur schwarz, wenn man reinsah, aber war trotzdem eindrücklich. Rodolfo, unser Guide, legte dann ein paar Äste über den Spalt und nach ein paar Minuten entstand ein Feuer. Dort grillten wir dann Marshmallows. 🙂 Als sich alle ‚verpflegt‘ hatten, stiegen wir noch ein Stück weiter hinauf zu einer kleinen Höhle. Darin fühlte man sich wie in einer Sauna!! Rechter Kontrast zum eiskalten Wind draussen auf dem Lavafeld. Danach gng’s an den Abstieg, der recht locker war. Der Boden ist oft lockere Erde, wo man dan schön runterrutschen kann. Mit dem Bus ging’s dann zurück nach Antigua. Und als wir im Bus wegfuhren (ich sass hinte und konnte zum Heckfenster rausschauen), winkten uns kleine Buben nach. Ich fühlte mich irgendwie traurig: Diese Kinder in ihren löchrigen Hosen möchten geschnitzte Wanderstöcke verkaufen. Aber niemandkauft sie ihnen ab. Und trotzdem winken sie den Touristen noch nach – wenn auch nicht mit einem Lachen. Aber mit einem kindlich-unschluldig enttäuschtem, aber freundlichem Gesichtsausdruk.
In Antigua hatten alle mal eine Dusche nötig dank dem ganzen Staub. Den Rest des Tages war ich nicht mehr zu viel fähig, so müde war ich.

In Antigua habe ich auch Alejandra wieder getroffen. Mit ihr habe ich ja die ersten 10 Tage in Mexico City verbracht. Und sie wohnt zwischen Antigua und Guatemala City. Am Samstag werde ich wohl in die Stadt wechseln und sie dort treffen. Keine Angst, ich passe auf mich auf!!

Von Antigua aus habe ich auch noch einen Ausflug gemacht und meine Beziehung zu den Fahrern der Chicken Busse verbessert. Sie wollten nämlich nur den Normaltarif von 3 Quetzales von mir haben und der Fahrer hat mir auch netterweise gesagt, wo aussteigen und hat am Strassenrand für mich angehalten. Ich wollte nämlich eine Nussfarm besichtigen, die etwas ausserhalb von einem Dorf liegt. Die Valhalla Farm produziert Bio Macadamianüsse. Alles ist möglichst öklogisch und es ist zudem ein Projekt gegen Armut. Denn sie unterstützen indigene Gemeinschaften und zeigen ihnen, wie sie die Bäume nutzen können. Ich erhielt zusammen mit zwei Kolumbianerinnen eine kurze Führung, die sehr interessant war. Da wurden die Bäume gezeigt, simple Maschinen, und man konnte Nüsse degustieren. Zudem werden auch Kosmetika hergestellt. Ich konnte eine Gesichtsbehandlung geniessen mit Kopf- und Nackenmassage. Das allesist gratis und man gibt dann natürlich ein Trinkgeld. Zudem habe ich mich noch verköstigt. Und zwar mit etwas vom Besten, was ich je in meinem Leben gegessen habe!!! Es gab Pfannkuchen mit Nussstückchen drin, darauf war Macadamiabutter (ähnlich wie Erdnussbutter) und Blaubeerenmarmelade. Dazu frische Ananas und Papaya. GÖTTLICH!!!! 🙂

Ansonsten ist das Essen auf der ganzen Reise leider nicht mehr ganz so vielseitig/günstig/lecker wie in Mexico City. Ich vermisse es schon, mich mit Sarah zu treffen, zu den Essenständen zu gehen und richtig zu schlemmen.

Zu guter Letzt noch eine Anmerkung zu meiner Regenjacke: War mir ja nicht sicher, ob ich überhaupt eine mitnehmen soll. Hatte mehrmals gelesen oder es wurde mir gesagt, dass man im Dschungel keine braucht, da es so heiss ist. Hatte sie dann mitgenommen für die kältere Zeit in Mexico City. Dort habe ich sie jedoch nie getragen, und als wir nach Guanajuato fuhren dummerweise nicht mitgenommen und im Wnd gefroren. Dachte also schon, dass ich hier unnützes Material mitschleppe. Aber dann kam San Cristóbal mit dem eiskalten Wind. Und dann kam das verregnete Palenque. Das liegt zwar im Dschungel, war aber recht kühl. Habe gehört, dass im 2010 die Regenzeit länger/stärker war als sonst und as Klima deshalb immer noch kühler ist als normal. Jedenfalls kam dann auch der Pacaya-Vulkan, wo ich sie erst nicht mitnehmen wollte und es dann sogar mit Jacke noch kalt war. Kurz: Ich bin sehr froh habe ich sie dabei, und würde es jedem Reisenden empfehlen – egal, in welches tropische Land er fährt! 😉

Somit sind wir am Ende dieses Romans. Feedback freut mich wie immer und ich hoffe, ich kann euch bald auch noch entsprechendes Bildmaterial liefern! Aber ich glaube, mein USB-Stickspinnt. Da verschwinden willkürlich Dateien und andere sind auf’s Mal beschädigt, wenn sie vorher noch gut waren. 🙁 Deshalb muss ich erst mal einen neuen kaufen. Was nicht ganz einfach ist, hier ist ein 2GB Stick gross – ich habe wohl aber bereits 12GB oder so an Fotomaterial…



In den Bergen von Chiapas

9 12 2010

Da kam er also, der Klimaschock. Zuerst ging’s zwar noch, war ja mit dem Nachtbus unterwegs und kam nach 12 Stunden Fahrt morgens in San Cristóbal de las Casas an. Tagsüber ist das Klima ganz angenehm, an der Sonne sogar richtig heiss. Aber nachts… natürlich ist es nicht so kalt, wie derzeit in der Schweiz. Aber die Häuser hier haben keine Heizung und sind teilweise schlecht isoliert. Mit meinem Sackmesser habe ich an einem Abend 14 Grad Celsius gemessen. Um auf dem Sofa zu sitzen und einen Film zu schauen ist das doch etwas kühl. Deshalb kommt es schon mal vor, dass ich zwei Pullis trage, die Kapuze über den Kopf gezogen und meinen neuen, dicken Schal um den Hals gewickelt habe. Sieht lustig aus, aber ist gemütlich warm. 😉
Apropos Kleider. Konnte es natürlich nicht sein lassen, und mir eine neue Kapuzenjacke gekauft. Und neue T-Shirts (habe jemanden kennen gelernt, der eine Siebdruckmaschine besitzt und mir paar Sachen bedruckt hat). Wie ich das alles im Rucksack unterbringen soll, weiss ich noch nicht. Obwohl, die Jacke wird meine neue Reisejacke, für die klimatisierten Langdistanz-Busse!! Und vielleicht schmeisse ich auch noch meine Shorts weg. Da haben sich nämlich schon riesige Löcher gebildet, die ich mit meinen tollen Nähfähigkeiten nur notdürftig geflickt habe. Auch die lange Hose weist schon Löcher auf. Habe die geflickt, aber die gesamte Reisedauer hält sich das kaum. Da zeigt es sich eben, dass man dieselben zwei Paar Hosen seit drei Monaten immer abwechlungsweise trägt.
Anyway, was ich so mache die ganze Zeit hier in San Cristobal? Am ersten Tag ging ich gleich mit Uriel (Hostelbesitzer) und einigen seiner Freunde essen. Das war so ein Fischrestaurant mit Live-Unterhaltung. Es gab keine Karte, deshalb liess ich einfach für mich bestellen. Als erstes erhielt ich dann einen kompletten frittierten Fisch. Musste mich dann erst mal erkundigen, wie man sowas isst und habe mich wohl nicht so geschickt angestellt – jedenfalls tauschte einer der Jungs seinen Teller mit mir und ich erhielt das filettierte Fleisch (?). War aber alles sehr gut. Das Bier gab’s als Promotion 2 für 1, es versprach also wiedermal ein feuchtfröhlicher ABend zu werden. Musste es auch, die usik hielt man nüchtern nicht aus. Zuerst trat eine Sángerin auf, die paar Schlager sang. Und dann kam ER, der Entertainer. Er parodierte offenbar andere mexikanische Schlagersänger/Volksmusiker und zwischen de Stücken machte er immer Witze und spielte mit dem Publikum. Zu unserem Tisch meinte er „Bienvenidos a la familia de Bob marley!!“, weil Uriel Rastas trägt. War alles ganz lustig. Irgendwann zog man aber weiter und landete zuletzt in einer Mezcalería. Habe mich aber mit einem Mezcal begnügt und festgestellt, dass ich ihn immernoch nicht mag. Ist mir einfach zu stark. Wenn da alle Gläser auf dem Tisch standen, schmeckte die Luft eifnach nur nach Alkohol. Aber jedem das seine. Ich verliess diese Runde dann auch irgendwann, während der Rest noch weiterfeierte.
Aber nicht dass ihr denkt, ich sei immer nur am feiern. Habe auch viele Kirchen (von aussen) besichtigt, war im Na Bolom Museum, habe mir einen Film über die Zapatisten angeschaut und war in Chamula. Das ist ein Dorf in der Nähe. Naja Dorf, es hat etwa gleich viele Einwohner wie Biel… aber die Atmosphäre ist sehr ländlich. An dem Tag hatte es auch viel Nebel und die Luft war äusserts kalt und nass (mit der Zeit wurden die Kleider richtig feucht). Viele Touristen fahren dahin, um in der Kirche den Ritualen zuzusehen (katholische, vermischt mit einheimischen). Liess ich aber aus, muss nicht zusehen, wie da „Güggel“ geopfert werden. War auch so sehr eindrücklich.
Dann wurde ich gefragt, ob ich spontan mitwoll nach Palenque, an eine Party im Dschungel. Da sagte ich zu, hörte sich spassig an. Es wurde dann auch gleich sehr abenteuerlich, die Strasse war nämlich blockiert. Das ist in den Staaten Oaxaca und Chiapas ein sehr beliebtes Mittel der Bevölkerung um zu demonstrieren, man hört dauernd von irgendwelchen Blockaden. Wir nahmen also ein Taxi bis dahin. Dann mussten wir aussteigen, an der Blockade vorbei (die Zapatisten hatten Baumstämme auf die Fahrbahn gelegt, sassen dort und hatten Transparente aufgehängt), etwa 100m zu Fuss gehen und dort dann ein anderes Taxi nehmen. Es gibt keine direkte Verbindung Palenque-San Cristóbal. Deshalb wechselten wir in Ocosingo auf eine Camioneta (Minivan). Als wir nach ca. 5h Fahrt in Palenque ankamen, war das Klima tropisch. DIe Party war auch interessant. Mitten im Wald auf einer Wiese hatten die eine Bühne aufgestellt, viele Lautsprecher, zwei Laternen, ein Kassenhäuschen und einen Essensstand. Neben der Bühne konnte man auch campieren. Ja und am nächsten Tag ging’s dann wieder zurück. Zumindest für mich. Meine Begleiter Julio und Burger wollten noch ins Dschungelcamp und noch einen Tag länger feiern, aber mir reichte es. Im ersten Bus hatte ich den Platz neben dem Fahrer und konnte so die Fahrt hoch durch den Dschungel super geniessen. Im Bus von Ocosingo nach San Cristóbal schlief ich dann tief und fest, bis ich merkte, dass wir angekommen waren (aber alle Fahrgäste rieben sich da verpennt die Augen). Die Strassen in Chiapas sind viieel besser als in Oaxaca, kaum Schlaglöcher. Da kann man sogar schlafen. 😉
Insgesamt eine spannende Erfahrung. Und bevor ihr jetzt entsetzt fragt, ob ich mir die Ruinen denn nicht ansehen wollte: Ich fahre ja nochmals kurz dahin!Mache jetzt dann eine Rundreise durch die Yucatán-Halbinsel, fahre von Tulum aus nach Palenque und überquere dort die Grenze nach Flores (Guatemala). Das ganze wohl mit einer Tour, escheint mir am unkompliziertesten und viel teurer als individuell scheint es nicht zu sein – aber viel weniger stressig.
Diese Woche war ich das erste Mal krank. Hatte mir wohl mit etwas den Magen verdorben. Fühlte mich abends, beim Gespräch am Hosteltisch etwas unwohl. Dachte aber erst, das kommt vom Rauch, weil einige am rauchen waren. Legte mich dann kurz hin und es wurde nicht besser. Der Fiebermesser zeigte dann 37.2 Grad an. Und dann hatte ich Durchfall und Erbrechen. Schlafen konnte ich auch die gnze Nacht nicht. Am Morgen war dann das erste ein Einkauf im Laden visavis: Cola und „agua purificada“ (vielleicht ist ja auch der Wasserfiler im Hostel nicht mehr as Wahre). Ja, und dank Medikamenten sank das mittlerweile auch 37.8 angestiegene Fieber schnell auf Normaltemepratur und Isostar und Cola wirkten auch Wunder. Bereits am Nachmittag fühlte ich mich wieder fit.
Heute kam dann Clemens an. Das ist einer der drei Deutschen, die ich in Oaxaca kennengelernt habe. Er vrebringt paar Tage hier, bevor er die andern wieder in Guatemala trifft. Ich treffe dann vielleicht alle für Silvester auf einer Finca in Guatemala. Die nächsten Tage gehe ich vielleicht einmal mit Clemens zum wandern. Habe einen Guide kennen gelernt, der günstige individuelle Touren anbietet. Jedoch hat er noch nicht auf meine E-Mail geantwortet. Da muss man wohl anrufen… in Mexiko dauert’s manchmal ganz schön mit E-Mail Antworten und manchmal kommt gar keine. Aber würde ganz gerne einmal zu Fuss in den Bergen unterwegs sein.
Meine weiteren Pläne? Circa am Sonntag fahre ich nach Campeche, dann nach Mérida, dann zu den Pyramiden von Chichen Itzá, anschliessend nach Cancún (wenn ich schonmal in der Gegen bin, will ich es mir zumindest ansehen, auch wenn alle meinen, es sei hässlich und mehr USA als Mexiko), Weihnachten dann wohl in Tulum. Hat mit heute grad ein netter Ami aus dem Hostel eine Unterkunft empfohlen, wo ich mit der Visitenkarte noch Rabatt bekomme. Die werde ich dann wohl bald buchen. Weil an Weihnachten sind viele Hostels ausgebucht, habe ich gehört. Von Tulum aus geht’s wie gesagt nach Palenque, Ruinen anschauen und dann nach Flores. Dort dann den Tikal Nationalpark anschauen. Vielleicht treffe ich mich dort mit Mario. Das ist der Mexikaner aus Mexico City, der in Deutschland studiert hat (keine Ahnung, ob ich von ihm erzählt habe). Und danach eben auf die Finca, um mit Judith, Jonas und Clemens Silvester zu feiern.

Fotos folgen in den nächsten Tagen, habe das Kabel für die Kamera im Hostel vergessen… 🙁



Stadt und Berge in Oaxaca

28 11 2010

Morgens um 06:30 hatte ich also einen Bus von Puerto Escondido nach Oaxaca City. Das war aber nicht ein grosser Bus wie bisher, sondern ein Minivan. Die grossen Busse fahren eine weitere Route und kosten einiges mehr. Die kleinen Busse hingegen fahren auf dem direkten Weg – durch die Berge. Schlafen war definitiv keine Option! Die Strasse ist voller Schlaglöcher. Deshalb kurvt der Busfahrer um die grossen Schlaglöcher herum, erwischt aber kleinere trotzdem. Die Strasse an sich ist zudem auch sehr kurvenreich. Kurz:  Man fühlt sich wie in einem Schüttelbecher und muss sich manchmal festhalten, um nicht zu fest an den Sitznachbar zu rutschen. Die Aussicht ist aber traumhaft!! Würde jederzeit wieder mit dem Minivan fahren. Nach 6 oder 7  Stunden kamen wir dann an und ich ging zu Fuss zum Hostel, das ich mir rausgeschrieben hatte.
Definitiv das bisher beste Hostel meiner Reise!! ♥ Wurde im Gegensatz zu anderen sehr freundlich begrüsst und in meinem Zimmer kam ich gleich mit einem Engländer ins Gespräch. Auch sonst trifft man dauernd Leute hier, da die gemeinsame Zone recht klein ist (Innenhof mit paar Tischen, Stühlen, PCs und Fernseher). Insbesonders beim Frühstück ist man „gezwungen“ mit andern zu kommunizieren: Es findet in einer recht kurzen Zeit statt (08:3-10:00), da für jeden Gast ein Omelett, Bohnen, Brot und Fruchtsalat frisch zubereitet werden. Und dann sizten alle am gleichen Tisch. Habe also sehr viele Leute kennen gelernt.
Am ersten Abend (Samstag) traf ich mich aber erst mal mit alten Bekannten. Polo und Elizabeth kamen für einen Tag nach Oaxaca, da Polo ein DJ Set spielte in einer Bar und wir traffen uns dann dort für die Party.
Am nächsten Tag war ich mit einer Gruppe Deutschen unterwegs im Zentrum und am Montag fuhren wir gemeinsam zu den versteinerten Wasserfällen vn Hierve El Agua. Das war relativ aenteuerlich: Erst mussten wir zum Baseballstadion gehen, dort ein Colectivo nach Mitla nehmen (ca. 60km). Colectivos sind Taxis mit einer Destination, die man sich mit fremden Leuten teilt (kostet etwas mehr als der Bus, aber deutlich weniger als ein normales Taxi). In Mitla wollten wir den Bus nehmen, aber derzeit ist die Lage schwierig. Die normale Strasse wird derzeit blockiert (kommt im Staat Oaxaca häufig vor, dass Strassenblockaden als politisches Mittelverwendet werden). Der Taxifahrer bot uns aber an, uns auf der anderen Strasse hochzufahren, 2h zu warten und dann wieder zurück nach Oaxaca. Das machten wir dann auch. Die Staubstrasse war sehr abenteuerlich, voller Schlaglöcher und manchmal kam eine Staubwolke zum Fenster rein. Steil war’s auch und manchmal hatte es relativ grosse Steine auf der Fahrbahn. Aussicht aber gigantisch. Und dann Hierve El Agua… Erst assen wir mal toll in einem der Restaurants und dann ging’s zu den Wasserfällen. Wegen den Mineralien sind die versteinert und einfach toll anzusehen. Es hat auch so Pools, wo man drin schwimmen kann. Das Wasser war zwar kälter als das Meer, aber doch ganz angenehm. Und wann hat man schon solch eine Aussicht auf Berge und Täler von einem Swimming Pool aus?? (Schaut euch die Fotos an!) Was besonders faszinierend ist, ist die fehlende Baumgrenze. Wir waren wohl schon auf über 2000 Metern und es hatte überall Bäume.
Abends ging das halbe Hostel dann noch was trinken (die Deutschen, zwei Schweden, ich) und ich probierte noch einmal den lokalen Schnaps Mezcal. Vorsichtshalber in Form eines Cocktails. Fazit: Hässlich, auch mit Früchten. Nahm mir vor, nur noch die Crema de Mezcal zu probieren (ist die cremige Variante mit Fruchtgeschmack – Polo und Elizabeth hatten von der Erdbeer-Version geschwärmt).
Dienstags besuchte ich die Pyramiden von Monte Albán. Los gingen wir zu viert: der Australier Jasper, der Ire Kevin, die Deutsche Maria und ich. Nahmen statt eines Touristenshuttles den Ortsbus, der aber nur ins QUartier fährt. Mussten dann ca. 3km den Berg hochgehen. Die Jungs und ich fanden das ganz schön, aber Maria nicht wirklich. SIe setzte sich dann irgendwann auch von unserer Gruppe ab. Die Pyramiden waren toll, und es gab wieder eine grandiose Aussicht zu bestaunen!! Auf einer Pyramide traffen wir dann auch noch ein Paar aus Alaska, das in unserem Hostel war. Mit ihr, Alexus, machte ich am nächsten Tag einen Kochkurs! Das war auch eine gute Erfahrung. Es gab paar Standardsachen sowie 4 Gerichte, aus denen jeder eines auswählen konnte. WIr bereiteten aber alles gemeinsam zu. Erst ging’s aber auf den Markt auf der andern Strassenseite, um einzukaufen. Nachher kochten wir in der Hostelküche (der Kurs war bei Alondra, einer der Señoras, die jeweils das Frühstück zubereiten). Wichtigste Erkenntnis: Ohne Frittieren geht in der mexikanischen Küche nichts! WIr verbrauchten fast eine ganze Flasche öl…. Und was wir machten? Unsere eigenen Maistortillas, Guacamole, Horchata (das ist ein Getränk mit Reis, Zimt und Milch – wird kalt getrunken), Chiles Rellenos (gefüllte Chilis – einmal mit Fleisch, einmal Käse), Chilaquiles (in Sauce getränkte Chips), mexikanischer Reis. Die Rezepte erhielten wir dann via E-Mail. Mit denen und den Fotos sollte ich also in der Lage sein, das zu Hause nachzukochen. Ausser die Tortillas. Weil wir brachten den gekochten Mais zu einer Tortilleria, wo sie eine Maschine haben, die aus Maiskörnern den Teig macht. Könnte in der Schweiz schwierig zu finden sein…

Die weiteren Tage verbrachte ich dann im Stadtzentrum, auf Märkten, im etnobotaischen Garten (hat nur Pflanzen aus dem Staat Oaxaca), etc. Einmal latschte ich auch noch mitten in einen politischen Event, wo es eine riesige (friedliche) Demo von Indigenen hatte. Die ganze Hauptstrasse war voller Leute statt Autos und auf dem Zócalo hielten sie Reden. War spannend, hab da eine Weile lang zugehört.

Während der ganzen Zeit lernte ich viele Leute kennen und viele blieben auch länger als gewollt (Kevin der Ire meinte jeden Abend, dass er morgen abreise, und er blieb immer länger). Nation Nr. 1 war eindeutig Australien. Dann hatte es einige Deutsche und Österreicher. Einzeln vertreten waren Belgien, Kanada, USA, …
Jetzt reisen viele ab: Kevin ging grad weg, heute Abend haben das belgische Päärchen und mein österreichischer Zimmergenosse einen Bus. Ich habe meinen dann morgen Nacht, einen Tag länger zum Rucksack packen etc. 😉

Eben: Morgen Nacht geht’s dann während einer 11-stündigen Fahrt nach San Cristobal de las Casas (Staat Chiapas, dort wo die Zapatisten sind). Bin sehr gespannt, viele Leute schwärmen davon. Allerdings soll es relativ kalt sein, in der Nacht sogar um die 0 Grad, weil es in den Bergen liegt. VIele haben mir gesagt, dass sie gefroren haben (David kam ja krank nach Meixco City zurück und Kevin meinte, er hätte mit all seinen Kleidern geschlafen). Ich werde es sehen und dann wieder berichten!! 🙂

PS: Seit dieser Woche hat es endlich drei neue Gallerien, Zihuatanejo, Puerto Escondido und Oaxaca!



Surfen und Sonne in Puerto

19 11 2010

Wie einige vielleicht schon wissen, hatte ich meine Route kurz nach dem letzten Blogeintrag wieder geändert. Und zwar beschloss ich, nicht nach Acapulco zu fahren. Die Stadt ist echt teuer, es scheint nur ein einziges Hostel zu geben (dass online eher doof aussah und auch eher teuer ist). Zudem wäre ein Grund auch gewesen, Cesare zu treffen (ihr erinnert euch, der Italo-Australier aus dem Hostel Home – er arbeitet jetzt in Acapulco). Der war aber grad eine Woche lang in Mexico City, als ich die Stadt verliess. Deshalb Tickets gekauft Zihuatanejo – Puerto Escondido. Zihua hat übrigens das hässlichste Busterminal, das ich bisher gesehen habe. Im Dach hocken hunderte von Vögeln (Schwalben), die die Halle vollscheissen. Ich habe einfach nur gehofft, dass mein Bus bald aufgerufen wird und mir keiner auf den Kopf oder das Gepäck scheisst. Hatte sogar Glück!! 4h Busfahrt, dann war ich um Mitternacht in Acapulco. 2h Aufenthalt im Busterminal (laaaaangweilig), dann in der Nacht die Fahrt nach Puerto Escondido.
So um 10 Uhr oder so kamen wir an. Bin dann erst mal zu einem Hostel marschiert. Hatte mir nach ausgiebiger Recherche das Hostal Shalom ausgesucht und bin auch zufrieden. Sind zwar nicht alle so freundlich, und es könnte mehr Leute haben. Aber es liegt gleich bei einem kleinen Strand (Playa Carrizalillo). Dies ist für mich der beste Strand, weil a) Wellen im Gegensatz zum coolen Zicatela-Strand auch für Surfanfänger geeignet, und man darf schwimmen; b) weniger Leute und weniger Kommerz als an den Stränden im Zentrum, wo sie dir alle 5m eine Tour, Liegestühle oder Bier verkaufen wollen. Ja, und zudem zahle ich für ein Einzelzimmer gerade mal 100 Pesos.

Das Stätdchen ist auch ganz nett. Hat einen tollen Markt, wo es kein Gedränge an Menschen hat. Man kann dort toll/günstig essen un Licuados kaufen. Dann hat es einen grossen Supermarkt, der alles hat. Und mehrere Flaniermeilen an den Stränden. Und einen Panoramaweg in den Felsen zwischen zwei Stränden.

Leute habe ich auch endlich kennengelernt. Die ersten Tage habe ich zwar ruhig verbracht. Aber dann hatte ich auch mal eine Surflektion genommen und dort ein finnisches Geschwisterpaar (Annina und Roope) sowie die Jungs ‚vom gelben Turm‘ (Surflehrer und Freunde) kennengelernt.
Das Surfen hat Spass gemacht, konnte auch so 4-5 Mal auf einer Welle reiten. Andere Male hats nicht geklappt. Habe recht viel Salzwasser in die Nase gekriegt, teilweise waren’s auch recht hohe Wellen. Und ich merkte, dass ich 2 Monate lang meine Arme nicht trainiert hatte – das zurück ins Meer paddeln war echt anstrengend, hab’s jeweils kaum geschafft hahaha Dank dem Muskelkater beliess ich es auch bei der einen Stunde (werde dann in El Salvador wieder surfen), und ging dafür nach La Punta den ‚Profis‘ zuschauen. La Punta ist der äusserste Zipfel des langen Surferstrandes Zicatela. Die Wellen dort sind sehr gross und brechen schnell (auch bekannt unter dem Namen „Mexican Pipeline“), nur für gute Surfer geeignet und Schwimmen ist teilweise auch verboten. Der Strand zählt soviel ich weiss zu den Top3 weltweit.

Party war etwas weniger angesagt. War einmal mit Annina und Roope ein Bier trinken in einer Salsa-Bar (die Leute habe auf der Strasse barfuss getanzt), ein andermal mit ein paar Leuten aus Puerto in einer Strandbar. Und dann haben wir uns im Supermarkt ein Bier gekauft und am Strand getrunken und geredet (die Polizei ist hier weniger streng was trinken in der Öffentlichkeit angeht).

Heute war dann der grosse Event: El Torneo del Bicentenario, ein Surfturnier. Also eigentlich dauert es 3 Tage, aber morgen verlasse ich Puerto „schon“ wieder. Um 07:30 marschierten wir bereits los – vom Hostel bis in die Mitte vom Zicatela-Strand sind es halt schon etwa 45 Minuten (man könnte auch ein Taxi nehmen, aber wir sind ja geizige Backpacker). Als wir ankamen, war das Turnier schon in vollem Gange und die Sonne knallte vom Himmel. Nichtsdestotrotz setzten wir uns (mit einem eiskalten Kaffee und ultrasüssen Brötchen) in die Sonne und schauten den Surfern zu. Jeweils 4 Surfer mit unterschiedlichen Shirts waren gleichzeitig für 20 Minuten im Wasser und konnten ihr Können zeigen. 3 von ihnen kamen dann in die nächste Runde (Samstag). Die Wellen waren hoch und vor allem schnell, oft brachen sie bereits nach wenigen Sekunden über den Surfern und sie mussten wieder rauspaddeln. Aber ab und zu gab’s schon imposante Tricks zu sehen. Um halb 10 oder so war’s dann leider schon vorbei und wir marschierten an den andern Strand, um ein kaltes Getränk zu kaufen. Und dann wieder zurück nach Zicatela, weil dort ein Shop war, den wir vergessen hatten zu besuchen. Und dann wieder zurück ins Zentrum. In den Supermarkt, mit Aircondition, die Körper ein wenig runterkühlen. Finnen und Schweizer sind sich solche Temperaturen und die glühende Sonne schliesslich nicht gewohnt. Tja, und jetzt sitzen wir hier im Internetcafe. Annina und Roope fahren dann abends nach Tuxtla, und ich habe morgen früh (6:30!!) einen Bus nach Oaxaca City.

Habe mehrere Leute gefragt, ob ich nach Puerto Angel, Mazunte und Zipolite reisen soll, aber der Tenor war eher nein. Sei nicht so spannend, Strand halt. Und eventuell hat’s nicht viele Leute. Deshalb habe ich das Strandleben lieber hier in Puerto Escondido länger genossen, wo’s mir wirklich gut gefällt und ich auch nette Leute kennen gelernt habe.
In Oaxaca bleibe ich dann wohl min. eine Woche, vielleicht auch zwei. Gibt viel zu sehen anscheinend, und man kann auch viele Exkursionen machen von dort aus. Vielleicht mal in die Berge oder so. Ihr werdet es auf jeden Fall erfahren! 😉

Soviel also für heute. Fotos folgen später, hoffe in Oaxaca hat’s Internet im Hostel statt immer in’s Internetcafe (auch wenn wir hier eines entdeckt haben, das nur 7 Peso/h kostet – und wir durch die ganze Stadt latschen, um die 3 Pesos zu sparen). Sende euch mental ein paar Sonnenstrahlen nach Europa – habe eben die Wetterlage gecheckt, sieht schon eher grau und kalt aus…



Schlaflos wegen Kälte und Hitze

11 11 2010

Endlich ein neuer Eintrag!! Jetzt, wo ich nicht mehr arbeite und nicht mehr im Hostel Home bin, muss ich wieder fürs Internet bezahlen (und erst einmal Internetcafes finden). Und es nimmt immer recht viel Zeit in ANspruch, Maisl zu beantworten, Blog zu schreiben und vor allem Fotos hochzuladen. Die eine Kamera hat recht Probleme bei der Kommunikation mit den PCs, weil es keine Canon-Software hat. Und sind die Bilder dann mal auf dem PC, muss ich alles auf den Stick kopieren (da es meist nur einen USB-Anschluss hat). Und dann verkleinern, damit das Hochladen schneller geht. Und dann noch auf facebook und in den Blog hochladen. Was ewig dauert, weil das Internet hier recht langsam ist. Verzeiht mir also meine weniger häufigen Updates. 😉

Die ersten Novembertage standen voll im Zeichen der Feiertage. Währenddem Allerheiligen bei uns ja eher eine ruhige Angelegenheit ist, wird das ganze hier regelrecht zelebriert. Angefangen hatte alles mit dem Desfile de Alebrijes, dieser farbenfrohen Figuren. Hatte ich am Ende des letzten Eintrags kurz erwähnt und es waren auch schon Fotos in der Gallerie.

Das ist aber schon wieder eine Weile her (jaja, die Zeit rennt immer noch). Denn da war David ja noch dabei. Mittlerweile ist er schon wieder in Frankreich. Das war aber auch eine Geschichte für sich! In der Nacht vor seiner Abreise war ich am arbeiten. Dann, so um 00:55 steht plötzlich ein aufgeregter David vor mit, der mir ein Blatt in die Hand drückt: „Du, ich glaube, mein Flug geht in 10 Minuten!! Oder was meinst du?“ Ja. Mitten in der Nacht fiel ihm auf, dass seine Zeitplanung unlogisch war. Und dass das Datum ja um 00:00 Uhr ändert. Und er einen Flug um 01:10 hatte. Das hiess dann sofort anrufen, Flug stornieren, abwarten, wieder telefonieren, die Sache irgendwann aufgeben, zum Flughafen fahren, die Sache klären, wieder telefonieren, packen, wieder zum Flughafen, abreisen… Viel Stress und 150 Euro mehr ausgegeben, der Gute. Er meinte dann auch, dass das definitiv sein letzter Nachtflug gewesen sei!! Habe ihn auch ein wenig ausgelacht, von wegen „Nicht so tragisch, kann ja passieren, wenn man das erste Mal mit dem Flugzeug unterwegs ist…“ Zur Erinnerung: Seit seinem 15. Lebensjahr ist er mehr oder weniger immer am reisen. Aber so ein Datumsfehler ist schnell passiert. Wie man auch bei mir (Tourismusfachfrau und so *hüstel*) bemerken konnte: Wollte den Rückflug ja eigentlich so buchen, dass ich Samstagabend in der Schweiz ankomme. Beim Buchen hatte ich aber ausser Acht gelassen, dass man zeitzonenmässig anders fliegt als beim Hinflug. Jedenfalls komme ich jetzt auch an einem Sonntagabend an statt Samstag. Sofern ich den Flug im April dann erwische. 😉

Aber zurück zu Halloween und dem Día de los Muertos. Am Wochenende gab es schon x Parties zu dem Thema. Freitags waren wir aber noch „gemütlich“ unterwegs: erst wie immer in der Pulquería, dieses Mal in Begleitung des halben Hostels. Und nachher in einem Café in der Parallelstrasse. Polo feierte dort seinen Geburtstag. (Ja, es scheinen alle Mexikaner im Oktober Geburtstag zu haben!) War auf jeden Fall lustig. Am Samstag war ich dann auf einem Maskenball. Da waren wirklich fast alle Gäste gruselig verkleidet!! Ich hatte mich damit begnügt, mir das Gesicht zur Hälfte zu verunstalten. Das heisst, wenn man mich von einer Seite ansah, sah ich normal aus. Von der anderen Seite aber eher monstermässig. War sehr lustig, meine Freunde von C-Lekktor spielten auch noch ein Konzert und ich habe wieder viele Leute getroffen und kennen gelernt. Aber eine Hitze war das… irgendwann wollte ich mir dann ein Wasser holen. An der ersten Bar schickten sie mich an die andere Bar. Dort gab es aber nur Literflaschen (!!) Bier. Die Mexikaner wieder, wollen einfach keine Softdrinks und kein Wasser verkaufen…

Allerheiligen verbrachte ich eher ruhig. Auf der Strasse hörte man vereinzelt kirchliche Gesänge. Ansonsten dominierte Halloween im USA-Style. Ich war mit Sarah essen, shoppen, dann wieder essen und noch in der Saftbar einen Fruchtsaft trinken. Keine Ahnung, wieviele Kinder uns nach Süssigkeiten gefragt haben. Und wir hatten nichtmal welche dabei. Besonders schlimm fanden wir, dass einige Kleine uns auf Englisch „Trick or treat?“ fragten…

Der Día de los Muertos (Tag der Toten) am Tag darauf war da eindeutig mexikanischer!! Wir schliefen aber aus und trafen uns erst um 14 Uhr zum… was wohl, essen!! 😀 Dann fuhren wir zum Zócalo, um uns die Sachen dort anzusehen. Es hatte eine grosse Skulptur in Form eines Baums, die sehr schön war. Ansonsten musste man bei den meisten Sachen anstehen, um sie anschauen zu können. Da wir dau keine Lust (und Zeit) hatten, schauten wir uns alles eher aus der Distanz an. Dann wollten wir zur UNAM (Uni). Mit der Metro fuhren wir bis zum Gelände und wollten dort einen PUMABus nehmen (die Busse, die auf dem Unigelände fahren). Tja, wenn keine Vorlesungen sind, dann keine Busse. Fragten eine Frau, die an einem Stand arbeitete, welchen Bus. Sie zeigte auf einen und meinte, wir müssten dann auf den Trolleybus umsteigen. Sagten dem Fahrer dann auch, wohin wir wollten, und er brummte, er würde uns Bescheid sagen. Irgendwann, als wir uns schon km-weit vom Unigelände entfernt hatten, fragten wir mal nach, und er meinte, wir seien komplett falsch. Idiot… manchmal kann man Busfahrer echt nicht brauchen. Stiegen also aus, überquerten die Strasse, nahmen einen Bus zurück und stiegen bei Insurgentes aus. (Die gute alte Insurgentes, egal wo in der Stadt du bist, sie hilft dir bei der Orientierung!) Dort marschierten wir zur nächsten Metrobusstation und fuhren zurück zur Uni (landeten auf einer anderen Seite des Geländes als die Metro. Wie gesagt, das ist riiiieeeesig!) Dort latschten wir erst mal den Leuten nach und fragten dann auch nach dem Weg und nach schlappen 15 Min. Fussmarsch sahen wirs endlich. Die Ofrendas!! In einer Art Park waren ganz viele „Ofrendas“ angelegt. Das sind so eine Art Opferaltare, wunderschön geschmückt. Müsst dann unbedingt die Fotos anschauen!! Viele Blumen und Skelette… es waren auch wieder viele Leute, vor allem natürlich Kinder, verkleidet. Viele Kinder hatten auch das Gesicht bemalt wie ein Totenschädel. Am anderen Ende des Parks hatte es eine Bühne mit Konzerten und Essensstände. Richtige Festivalatmosphäre, einfach ohne Alkohol (ist in der Öffentlichkeit ja verboten). Wir assen Tamales (so eine Teigmischung, die in ein Maisblatt eingewickelt ist), tranken Atoles (ganz fein, so ein reichhaltiges Schoggigetränk) und assen einen Muffin zum Dessert. Danach war uns schlecht. Wir schleppten uns zum Metrobus und bemerkten, dass wir kein Kleingeld mehr haben. Der Automat wollte auch meinen 20-Peso-Schein nicht annehmen. Also einen Stand suchen zum wechseln… Irgendwann schafften wir es und wir fuhren zurück zur Condesa, tranken ein Bierchen. Hatten mittlerweile auch wieder Hunger und gönnten uns einen Abendsnack. Der nächste Tag war dann Diättag. Hahaha

Ein Highlight der letzten Wochen war sicher auch die Reise nach Guanajuato. Mit Sarah reiste ich in diese schöne Stadt (ist etwa 5h Fahrt von Mexico entfernt). Alle Mexikaner meinten, das sei die schönste Ortschaft, um einen Ausflug zu machen. Und dann waren an dem Wochenende noch die letzten Tage des Cervantino Kulturfestivals. Am Samstagabend (nachdem Sarah Feierabend hatte) fuhren wir also hin. Den Abend verbrachten wir gemütlich. Sahen uns ein Elektrokonzert auf einem Platz an, gingen dann aber bald ins übervolle Hostel zurück. Die Nächte hier waren übrigens noch kälter als in Mexico City. Am Samstag war ich todmüde, aber in der Nacht von Sonntag auf Montag habe ich kaum geschlafen, so kalt war es (ich habe mir das Laken über’s Gesicht gezogen hahaha). Am Sonntag nach dem Frühstück gingen wir ins Theater. Es war ein fantastisches Stück einer Tessiner Theatergruppe (Spanisch mit starkem italienischem Akzent hahaha), war ganz toll!! Dann spazierten wir bisschen durch die Stadt und besuchten das Museum Diego Rivera. Abends zwei Bier in unserem Stamm-Cafe, wo man wunderbar Leute beobachten konnte. Am Montag besuchten wir noch das Museo de las Momias. Da hat es mumifizierte Leichen, äusserst spannend anzusehen. Das Museum aber sich war aber Mist, null Infos (nicht mal geschätzte Jahreszahlen oder so) und nicht wirklich schöne Atmosphäre. Dann wollten wir den Bus nach Mexico buchen, der war leider schon voll. Deshalb konnten wir erst um 17:00 heim. Waren aber dann doch nicht soo spät zurück. Meine letzte Nacht im D.F. verbrachte ich dann bei Sarah.

Am nächsten Tag folgte dann also der letzte Abschied. Von den meisten Leuten hatte ich mich bereits am Freitag verabschiedet (wie immer in der Pulquería, und dann auch noch im STadtzentrum und im Club beim Hostel). Aber als ich mich dann noch von Sarah verabschieden sollte, fiel mir das echt schwer.

Hatte den Bus um 00:40. Als wir dann losfuhren und ich die Lichter vorbeiziehen sah, merkte, dass wir immer weiter raus in die Peripherie dringen und realisierte, dass das vorerst das letzte Mal war, dass ich den D.F. sehen würde… ich hätte am liebsten losgeheult!! Unglaublich, zwei Monate in dieser Stadt und es ist wirklich mein zweites Zuhause geworden!! Hoffentlich kann ich bald einmal zurück kehren…

Ja und dann folgte ein wenig Schlaf und bald darauf der Klimaschock. Als ich nachts in den Bus einstieg, war ich in 3 Pullis dick eingepackt und trug einen Schal. Morgens um 08:30 in Zihuatanejo waren’s wohl schon fast 30 Grad!! Die Busfahrer wollten zwar nicht nach Zihuatanejo fahren und liessen uns einfach an der Strasse in Ixtapa aussteigen, tsss… SUchte dann einen Bus und marschierte zum Hostel. Dieses war verschlossen. Toll!! Wollte ja am Vortag anrufen, aber es funktionierte nicht… Glücklicherweise kam dann grad die Besitzerin um die Ecke und liess mich rein. Es scheint echt wenig loszusein (Saison beginnt laut einem Wirt nächste Woche, wenn die Amis Urlaub haben). Eigentlich ja ganz toll: ein 7er-Zimmer plus Küche plus Bad für mich allein. EIgentlich… aber jetzt, wo ich mich grad ziemlich einsam fühle, wären ein paar andere Gäste irgendwie doch ganz gelegen gekommen…

Zihuatanejo ist ganz nett, aber irgendwie halt doch sehr touristisch und auf Amis ausgerichtet (es sprechen dich alle englisch an und wechseln auch nicht die Sprache, wenn du spanisch antwortest). Restaurants sind eher teuer. Der Strand ist aber doch recht hübsch. Werde heute gegen abend, wenns etwas weniger heiss ist, vielleicht noch zu einem anderen Strand spazieren.

Morgen fahre ich dann nach Acapulco. Soll zwar hässlich sein, aber wenn ich schon in der Gegend bin, will ich mir das einen Tag oder zwei mal ansehen. 😉

Habe meine geplante Route übrigens auf der Karte eingetragen – man kann sich das oben unter „Route“ ansehen!



No mames, güey…

24 10 2010

Diesen Ausdruck hört man in Mexiko relativ oft. Bedeutet soviel wie „Ohni Scheiss?!“ oder „Kei Scheiss!!“, und güey ist Kolleg, Alte, Kumpel oder so. Angewendet wird’s, wenn jemand etwas Unglaubliches erzählt, einen dummen Vorschlag macht oder jemanden verarschen will. Es existiert nämlich diese ‚tolle‘ Sache Albures. Das sind Sätze mit einer Doppeldeutigkeit. Jemand sagt also etwas, was harmlos klingt, in Wahrheit aber einen zweiten Sinn hat. Merkt man’s nicht und man antwortet auf’s Harmlose, haben die, die’s gecheckt haben, was zu lachen. Merkt man’s hingegen, entgegnet man „No mames!“. Bin aber nicht wirklich fan dieser Sache, schliesslich ist es sogar für Spanisch-Muttersprachler nicht einfach, diese zu entlarven. Für Touristen hingegen sogut wie unmöglich.

Weitere Eigenheit der Mexikaner, mit der Sarah und ich manchmal unsere Mühe haben: Dass diese Machos immer zahlen wollen. Ausser Héctor (der kennt wohl zuviele Europäerinnen) akzeptiert kaum ein Mexikaner, dass eine Frau für ihre Getränke zahlt. Ist ja eigentlich ganz nett, aber mit der Zeit halt auch irgendwie unangenehm für uns. Schliesslich sind das ja nicht alles reiche Leute. Mittlerweile haben wir uns so arrangiert, dass wir dann auf dem Heimweg diskret das Taxi zahlen oder so, oder uns an die Bar schleichen und Getränke für alle holen (zweiteres scheitert aber öfters, da der aufmerksame Mexikaner registriert, dass sich eine Frau der Bar nähert). 😉

Aber genug gelästert! Schliesslich werde ich jeweils schon richtig sentimental, wenn sich das Thema um meine Abreise aus der Stadt dreht! Hat bezüglich der Daten übrigens eine kleine Planänderung gegeben. Verbringe die nächste Woche noch hier und arbeite dann täglich (Laura hat mich gefragt, ob das möglich wäre und auf die paar Tage kommt’s ja auch nicht mehr draufan). Rechne damit, dass ich am 3.11. nach Querétaro reise. Muss noch einmal recherchieren, wo der Día de Muertos (2.11.) für Touristen am interessantesten ist, aber in Mexico City hat man schon viele Möglichkeiten. Zum Beispiel in Coyoacán.

Da war ich letzten Sonntag übrigens nochmal. Weil als wir nachts da waren, hatte ich keine Kamera dabei und ich wollte doch Fotos haben. Nun hat es in der Gallerie also Fotos von meinem gemütlichen Sonntagsausflug.

Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, habe ich eine neue Frisur. Habe mir vor einer Woche Zöpfli gemacht. Ist viiiiiieeel praktischer. Das Wasser hier scheint meinen Haaren nämlich nicht so zu passen, die verfilzen immer so schnell. Und nun mit den Zöpfli brauche ich nicht mehr mal eine Haarbürste.

An dem Abend, als die Fotos aufgenommen wurden, konnten Sarah und ich wieder einmal richtig in’s mexikanische Leben eintauchen. Erst waren wir, wie jeden Freitag, in der Pulquería, dann essen (ich habe endlich einen Maiskolben probiert – soooo guet!), dann an einem Konzert. Ein Cousin von Héctor trat mit seiner Band auf. Anschliessend fuhren wir zu einem anderen Cousin an eine Geburtstagsparty. Das ist halt schon toll, wenn man solche Sachen erleben kann, die nicht jeder Tourist erlebt.
Der Nachteil war nur, dass es dort keine Limetten hatte. Und als das Indio-Bier ausging, „mussten“ wir dunkles Bohemia trinken. In Restaurants habe ich mich einigermassen damit angefreundet, weil mit genügend Limette alles schmeckt. Aber pures, dunkles Bier… üüühh…

Weitere mexikanische Erfahrungen gibt’s, wenn man sich vormittags in einen Bus setzt oder das Frauenabteil der Metro. Dann sieht man, wie sich Mexikanerinnen schminken. Die haben da regelrechte Schminktaschen dabei und stylen sich auf dem Weg zur Arbeit! In der Metro ist das ja die eine Sache (sofern Frau einen Sitzplatz erwischt). Ich kann aber nicht nachvollziehen, wie es möglich ist, in einem rumpelnden Camión (die Fahrer haben eine sehr offensive, ruckartige Fahrweise) Mascara aufzutragen, ohne sich das Gesicht zu verschmieren. Sehr beeindruckend! 😉

Übrigens bemerke ich langsam die Auswirkungen der lokalen Küche. So gut sie ist (zuuuu gut!!), fühle mich nicht mehr so fit. Habe keine Ahnung, ob und wieviel ich zugenommen habe, aber fühle mich so schlapp… Kein Wunder, hat ja alles Öl drin und so. Und selbst in den Fruchtshakes noch tonnenweise Süssungsmittel… Es wird also Zeit, dass ich an einen Strand komme und mich im Surfen versuchen kann. Oder zumindest wandern, oder einfach eine neue Stadt ablaufen auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten. Hier bin ich mittlerweile fast zu vertraut mit den Transportmitteln: Hatte ich mich anfangs nie in einen Camión gewagt, ziehe ich das nun einem kilometerlangen Marsch schonmal vor.

Soviel für heute. Muss nur noch 45 Minuten arbeiten und in der Zwischenzeit auch noch etwas erledigen. Und anschliessend zur Abwechslung (*hüstel*) wieder einmal feiern…

War heute übrigens mit David und Clayton an einem Umzug mit kunstvollen Figuren. Fotos folgen bald! 🙂